Zu einem gelungenen Beispiel von Ökumene wurde der Gottesdienst, zu dem die evangelische Kirchengemeinde Markdorf und die katholische Seelsorgeeinheit Deggenhausertal eingeladen hatten. Vorbereitet vom Team "Gottesdienst Plus", bekamen in der Pfarrkirche Maria Königin in Untersiggingen die ökumenischen Perspektiven beider Konfessionen Raum.
Dass "Gottesdienst Plus" immer etwas anderes ist als eine gewöhnliche Andacht, zeigte sich darin, dass die Gemeinde aus evangelischen und katholischen Gläubigen den Gottesdienst in wesentlichen Punkten mitgestalteten. Bei einem Blick zurück beschrieben die Gottesdienstbesucher Situationen, die früher das Trennende der beiden Glaubensrichtungen ausmachten. So erinnerte sich eine Besucherin, dass ihre evangelische Tante einen Freund nicht heiraten konnte, weil dieser katholisch war. Oder, dass es im Münsterland evangelische und katholische Schulen gab und die Kinder der verschiedenen Konfessionen sich mit Kieselsteinen beworfen hätten.
Ein weiterer Schwerpunkt des Gottesdienstes war die gemeinsame Erarbeitung praktischer Beispiele der Ökumene, der Gesamtheit christlicher Kirchen. Hierzu meinte eine Gottesdienstbesucherin: "Jahrelang bin ich als Evangelische nach Markdorf in die Kirche gefahren, bis mir eine Bekannte vorschlug, doch die katholischen Gottesdienste in Deggenhausertal zu besuchen" – was sie auch seit Jahren tut und dort willkommen ist.
"Gemeinsam von Katholiken und Protestanten in Deggenhausertal organisierte und durchgeführte Solidaritätsmärsche zugunsten sozialer Projekte haben viel Geld eingebracht", berichtete ein anderer Besucher des Gottesdienstes.
Sowohl der evangelische Pfarrer Tibor Nagy als auch der katholische Pfarrer Jürgen Schmidt betonten die Gemeinsamkeit aller Christen im Evangelium Jesu Christi. Ein besonderes Zeichen gelebter Ökumene bewege Tibor Nagy immer wieder, wenn er in die katholische Kirche Maria Königin in Untersiggingen kommt: die große christliche Darstellung der evangelischen Batikkünstlerin Inge Klawiter im Altarraum des Gotteshauses.