Deggenhausertal Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung dem Ausstieg aus dem European Energy Award (EEA) zugestimmt. Unabhängig von dieser Entscheidung wurde in der Sitzung bekannt gegeben, dass die EEA-Region-Bodensee-Oberschwaben zum Januar 2025 eingestellt werden. Im gleichen Tagesordnungspunkt entschied der Rat im Gegenzug die Teilnahme der Gemeinde am Programm „Zukunftskommune“ der Energieagentur Oberschwaben gGmbH und beauftragte die Verwaltung damit, die notwendigen Schritte zu veranlassen.

Die Kosten für die Kommune liegen bei 2996 Euro pro Jahr. Es ist davon auszugehen, dass sich der jährliche Betrag noch reduziert. Die CO2-Bilanzierung wird derzeit vom Land Baden-Württemberg mit 75 Prozent gefördert, sodass der Eigenanteil bei 1200 Euro alle vier Jahre liegt. Die EEA-Gesamtkosten lagen jährlich bei etwa 5000 Euro.

EEA wird deutlich komplizierter

Im Jahr 2019 war die Gemeinde Deggenhausertal dem EEA-Programm beigetreten. 2022 wurde die Gemeinde mit dem EEA-Label erfolgreich zertifiziert. Die nächste EEA-Re-Zertifizierung hätte im Jahr 2026 anstehen sollen. Ab 2025 greift die überarbeitete Version des European Energy Award verbindlich für alle teilnehmenden Kommunen und Landkreise. Die Neuausrichtung wurde auf europäischer Ebene beschlossen und bringt eine deutlich erweiterte und komplexe Systematik mit sich. Dadurch steigt der Aufwand für Planung, Umsetzung und Dokumentation erheblich. Im Bodenseekreis und in den benachbarten Kreisen bestand deshalb der Wunsch nach einem praxistauglichen, wirksamen und unkomplizierten Modell zur Umsetzung und zum Monitoring kommunaler Klimaziele – insbesondere auch im Hinblick auf die Förderfähigkeit. Dazu wurde im April 2025 beim Landratsamt Bodenseekreis eine Stelle zur Klimaschutzkoordination eingerichtet. Diese wurde im Rahmen eines Förderprogramms geschaffen, das die kreisangehörigen Städte und Gemeinden bei der Umsetzung und Weiterentwicklung ihrer Klimaschutzaktivitäten unterstützt. Auch die Gemeinde Deggenhausertal hat sich durch Abgabe einer Teilnahmeerklärung diesem Programm angeschlossen. Die Energieagentur Oberschwaben gGmbH hat ein Modell unter dem Titel „Zukunftskommune“ entwickelt. Es basiert auf gesetzlichen Anforderungen sowie von der Energieagentur erstellten praxisorientierten Energie-und Klimaschutzkonzepten. Die Zukunftskommune der Energieagentur Oberschwaben gGmbH verknüpft regionales Fachwissen mit konkreter Umsetzungskompetenz und richtet sich gezielt an Kommunen. Das Modell „Zukunftskommune“ bietet insgesamt eine regionale, praxistaugliche und finanziell vorteilhafte Alternative zum EEA – maßgeschneidert auf die Anforderungen, die gesetzlich an die Gemeinden gestellt werden.

Programm ist nur für Kommunen

Walter Göppel, der Geschäftsführer der Energieagentur Oberschwaben, erklärt: „Wichtig ist für uns kein Papieraufwand, sondern die Definition von Maßnahmen zur Umsetzung.“ Und Bürgermeister Fabian Meschenmoser stellte fest: „Wir haben jetzt ein Zukunftsmodell, das auf die Praxis zugeschnitten ist.“ Gemeinderat Martin Störk (CDU) fragte nach: „Gilt die Zukunftskommune auch für Privatbürger?“ Göppel erklärte, dass die Zukunftskommune nur für Kommunen gelte, dass aber Privatbürger von der Energieagentur beraten würden. Jochen Jehle (FW) warf ein, dass wir in der Gemeinde doch alle Daten hätten und es auch selbst machen könnten; „warum brauchen wir da noch externe Beratung?“ Der Bürgermeister sagte, man wüsste durchaus, welche Gebäude der Gemeinde gut und welche schlecht in der Klimabilanz wären, aber die Daten seien nicht verifiziert. Jetzt gebe es eine Vernetzung und es kämen viele Informationen von außen. Göppel schloss: „Bei den Teamsitzungen lernen die Beteiligten gegenseitig und der Erfahrungsaustausch ist sehr wichtig.“