Deggenhausertal Ein zunächst recht ruhiger Spätnachmittag in Untersiggingen. Auffällig viele Bürger, darunter zahlreiche Kinder, haben sich vor dem Kindergarten versammelt. Als plötzlich die näher kommenden Sirenen der Feuerwehren ertönen, wenden sich alle Blicke Richtung Wittenhofen, wo sogleich das erste Fahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Deggenhausertal um die Kurve schießt und auf das Kinderhaus zufährt. Doch Grund zur Sorge gab es nicht: Die Feuerwehr ist für ihre routinemäßige Jahreshauptübung ausgerückt, um ihren Ausbildungsstand zu überprüfen und ihre Leistungsfähigkeit zugleich der Bevölkerung vorzuführen. Die Frauen und Männer der Wehr absolvieren ehrenamtlich das ganze Jahr über Aus- und Fortbildungen sowie verschiedene Übungen in ihrer Freizeit, um für mögliche Einsätze zu jeder Tages- und Nachtzeit gewappnet zu sein.
Szenario im Kindergarten
Mit Kindergarten und Krippe hatte sich die Wehrführung ein ebenso wichtiges, wie anspruchsvolles Objekt für die Übung ausgesucht. Zur Übungsannahme: Bei Wartungsarbeiten an der Gasheizung im Untergeschoss des Gebäudekomplexes kam es zu einer Verpuffung mit starker Rauchentwicklung. Hierdurch war der erste Rettungsweg im Treppenraum nicht nutzbar. Zum Zeitpunkt der Verpuffung befand sich ein Mitarbeiter der Wartungsfirma bei der Heizung im Untergeschoss des Gebäudes und galt als vermisst. Eine weitere Person war im ersten Obergeschoss eingeschlossen und machte sich am Fenster bemerkbar. Die Kinder und ihre Betreuer befanden sich in den jeweiligen Gruppenräumen. Eine Gruppe hielt sich im Sportraum im Untergeschoss auf. Die Kindergartenleitung hatte über den Notruf 112 die Feuerwehr alarmiert. Anhand der Informationen löste die Leitstelle B3Y, Brand Stufe 3 mit Menschenleben in Gefahr, für die Feuerwehr Deggenhausertal aus. Beim Eintreffen der Feuerwehr war die Evakuierung der Gruppen über die zweiten Rettungswege bereits angelaufen. Zu der unmittelbaren Umgebung: Rechts neben dem Kindergarten Untersiggingen befindet sich in Massivbauweise das Pfarramt Untersiggingen. Direkt vor dem Kindergarten, dicht angrenzend ist das Vereinsheim der Narrenzunft Untersigginger Füchse. Gegenüberliegend befinden sich der Waldorfkindergarten und das alte Schulhaus. Im Einzugsbereich gibt es noch den Lehenhof-Bioladen.
Die Feuerwehr Deggenhausertal war mit fünf Fahrzeugen vor Ort und als externe Kräfte waren ein Löschfahrzeug aus Salem und die Drehleiter aus Salem im Einsatz. Neben dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) Deggenhausertal war die DRK-Schnelleinsatzgruppe (SEG) aus Salem in Untersiggingen beteiligt. Die Löschwasserversorgung wurde über Überflurhydranten und aus dem öffentlichen Gewässer Deggenhauser Aach sichergestellt. Oberste Priorität hatte die Menschenrettung sowohl im Untergeschoss, als auch im Obergeschoss und die Feststellung der Vollzähligkeit der Kinder und Betreuerinnen, die in den Sportraum der alten Schule evakuiert wurden. Hinter dem Dorfgemeinschaftshaus an der Aach war Hauptfeuerwehrmann Berthold Kolb für eine Pumpe verantwortlich, die Wasser aus dem Flüsschen für die Drehleiter fördert: „Die Übung unter Ernstfallbedingungen ist sehr wichtig für die Feuerwehr, die Kameraden und die Menschen in Deggenhausertal und wir nehmen die Übung sehr ernst.“
Lob für die Feuerwehr
Der stellvertretende Kreisbrandmeister Felix Engesser zieht noch vor Ort ein erstes Fazit zur Übung: „Es ist ein sehr anspruchsvolles Objekt und Übungsziel, das sich die Feuerwehr Deggenhausertal gesetzt hat.“ Und er betont, dass es eine ehrliche Einschätzung sei, wenn er sagt, dass die Feuerwehr hervorragend gehandelt habe. Die Übungsschritte seien auf hohem Niveau abgearbeitet worden und sowohl bei der Führungsstruktur als auch an der Basis war gutes Handwerk erkennbar. Bürgermeister Fabian Meschenmoser zeigte sich erfreut über das Übungsobjekt als kommunales Gebäude, bei dem es vor allem um die Rettung der Kinder ging. „Wir können sehr stolz auf die Kameradinnen und Kameraden unserer Feuerwehr sein“, sagte Meschenmoser. Im Rahmen der Übungsnachbesprechung nutzte Kommandant Claudius Mecking die Gelegenheit, Roland Asprion zum Ehrenmitglied der Wehr zu ernennen. Asprion war im Feuerwehrausschuss, als Schriftführer, Zugführer und Atemschutzträger und 28 Jahre im Feuerwehrdienst aktiv.