Die Dreikönigskirche in Urnau ist in einem bemitleidenswerten Zustand. „Nach dem Pfingstgottesdienst im vergangenen Jahr habe ich in Abstimmung mit dem bischöflichen Ordinariat in Freiburg entschieden, die Kirche aus Sicherheitsgründen zu schließen“, erklärte Pfarrer Jürgen Schmidt. Er hatte an der reichlich verzierten Decke des Gotteshauses erhebliche Rissbildungen entdeckt und es wurde befürchtet, dass sich Teile der Unterdecke von der Oberdecke lösen und in den Kirchraum herabstürzen.
Ein hinzugezogener Statiker und ein geologisches Institut wurden beauftragt, die Schäden zu untersuchen und insbesondere auch den Kirchturm mit dessen Untergrund, da sich dieser um etwa fünf Zentimeter gesenkt hatte. „Der Verkehr und gerade der Schwerverkehr, der in Urnau stark zugenommen hat, hat bestimmt Auswirkungen auf die Situation in der Kirche, zumal man die Vibrationen hier deutlich spürt“, sagte Pfarrer Schmidt. Bevor das Thema mit der Absenkung des Turms nicht geklärt ist, könne auch die Innenrenovierung nicht in Angriff genommen werden. Dazu kommt noch, dass bei der Sanierung des Dachstuhls vor rund 20 Jahren bei der Feuchtigkeitsisolierung wohl nicht sauber gearbeitet wurden, denn viele Dachbalken weisen Hausschwamm auf und sind dadurch morsch geworden.

Die Erkenntnis der verschiedenen Schäden am Gotteshaus hat dazu geführt, dass im Prinzip die gesamte Kirche renoviert werden muss. Das erzbischöfliche Ordinariat in Freiburg und das Bauamt des Ordinariats haben der kompletten Renovierung zugestimmt. Die Kosten für die Sanierung sind noch nicht absehbar, bis nicht alle Untersuchungen abgeschlossen sind, aber Pfarrer Schmidt geht davon aus, dass es sich um mehrere 100 000 Euro handeln wird. Und eine solche Investition sei natürlich weder absehbar noch planbar gewesen. Neben einem Zuschuss vonseiten des Denkmalamts werden die Kosten wohl durch die Erzdiözese und die Pfarrgemeinde zu tragen sein.
Die Dreikönigskirche in Urnau war erstmals im 10. Jahrhundert als Chorraumkirche erbaut worden. Der älteste Teil außer dem Turm ist heute noch die alte Sakristei, jetzt Kriegergedächtniskapelle. Um 1520 wurde die romanische Kirche erweitert. 1906 folgte eine weitere Erweiterung im Neubarock, dabei wurde die Orientierung umgedreht, sodass man die Kirche heute durch den ehemaligen Turmchor betritt. Zum Ensemble in Urnau gehört auch das Pfarrhaus, das ebenfalls von Grund auf renoviert und saniert werden soll. Auch unter Denkmalschutz stehend hat hier das Denkmalamt gewisse Vorstellungen. Im Obergeschoss soll eine Wohnung entstehen und im Erdgeschoss verschiedene Räumlichkeiten sowie ein Kirchengemeindesaal, der in Deggenhausertal dringend benötigt wird. Während die Kirchensanierung wohl wenigstens noch zwei Jahre in Anspruch nehmen wird, hoffen die Gläubigen im Tal, dass das Pfarrhaus in Urnau früher in saniertem Zustand zur Verfügung steht.

Kirchensanierungen
Seit fast fünf Jahren ist Pfarrer Jürgen Schmidt in der Seelsorgeeinheit aktiv und hat sich mittlerweile zum Kirchensanierer entwickelt. Kurz nach seinem Amtsantritt wurde die renovierte Kapelle St. Wendelin in Mennwangen eingeweiht. Neben zahlreichen Reparaturen wurde der Vorplatz in Oberhomberg erneuert, die Kirche in Limpach innen und außen renoviert. In Untersiggingen und Oberhomberg wurden die Heizanlagen erneuert. Das Pfarrhaus in Deggenhausen und bei der Kirche in Roggenbeuren wird der Sandstein erneuert und auch in Untersiggingen sind Fenster- und Betonarbeiten notwendig.