Die Welt kämpft gegen das Coronavirus. Dabei werden viele Maßnahmen ersonnen, die am Ende vor Ort umgesetzt werden müssen. Wie erfolgreich und schnell dies geschieht, ist recht unterschiedlich. Manchmal sind dabei kleine Gemeinden bei den ersten, die ihren Bürgern entsprechende Angebote bereitstellen. Das Deggenhausertal, eine Gemeinde mit rund 4400 Einwohnern, hat das in den vergangenen beiden Wochen vorgemacht.

Kurz vor dem offiziellen Schluss um 15 Uhr standen Impfwillige aus der nahen und weiteren Region bei der mobilen Impfaktion am 16. ...
Kurz vor dem offiziellen Schluss um 15 Uhr standen Impfwillige aus der nahen und weiteren Region bei der mobilen Impfaktion am 16. November noch Schlange, um sich boostern oder erstimpfen zu lassen. | Bild: Christiane Keutner

Als Mitte November für den Bodenseekreis zwei mobile Impfteams (MIT) aufgebaut wurden, organisierte Bürgermeister Fabian Meschenmoser spontan einen Termin für seine Gemeinde: Bereits am 16. November fand die erste Impfaktion im großen Sitzungssaal des Rathauses in Wittenhofen statt. Das Angebot sei sehr gut angenommen worden, zieht Meschenmoser im Gespräch mit dem SÜDKURIER Bilanz. Auch die langen Wartezeiten seien von den Impfwilligen in Kauf genommen worden, nachdem der Ansturm immens war.

Der zweite mobile Impftermin ist längst schon fix

Dem Impfteam selbst spricht er „ein großes Lob“ aus. Nachdem der Termin von 10.30 Uhr bis 15 Uhr angesetzt worden war, impfte das MIT wegen des großen Andrangs sogar noch bis 19.30 Uhr weiter – bis kein Impfstoff mehr vorhanden war. Zwischen 430 und 450 Impfungen habe das Team verabreichen können, berichtet der Bürgermeister. Auch der nächste öffentliche Impftermin ist schon fix: Er findet am Montag, 13. Dezember, statt. Damit dann auch alle Wartenden ein Dach über dem Kopf haben, plant Meschenmoser, dafür in die Alfons-Schmidmeister-Halle auszuweichen.

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Die Mehrzweckhalle fungiert derzeit auch wieder als gemeindeeigenes Testzentrum. Am Montag, 22. November, in den Betrieb gegangen, hatte auch hier die Gemeinde in der Region wieder die Nase vorn. Schon im März gelang es dem Deggenhausertal, kurzerhand eine eigene gemeindegeführte Teststation zu organisieren. Dafür brachte Meschenmoser damals Mitglieder aus dem DRK-Ortsverband mit der Freiwilligen Feuerwehr zusammen. Das Personal des Roten Kreuzes wurde dafür geschult, die Testungen zu übernehmen, die Feuerwehr erledigte die organisatorische Arbeit.

Bereits im Februar machte ein mobiles Impfteam Station im Deggenhausertal. Seinerzeit wurden die Bewohner des Pflegeheims St. Franziskus ...
Bereits im Februar machte ein mobiles Impfteam Station im Deggenhausertal. Seinerzeit wurden die Bewohner des Pflegeheims St. Franziskus in Wittenhofen geimpft. | Bild: Helmar Grupp

Feuerwehr und DRK arbeiteten von Beginn an Hand in Hand

Josef Schmidmeister von der Freiwilligen Feuerwehr war seinerzeit maßgeblich am Gelingen beteiligt. „Das Zusammenspiel von DRK und Feuerwehr hat einfach sehr gut geklappt“, berichtet er. Die sechs Monate gemeinsamer Testbetrieb seien eine intensive Zusammenarbeit gewesen, die über die üblichen Berührungspunkte der Organisationen weit hinaus gehe. Da die Übungsdienste durch die Pandemie stark eingeschränkt gewesen seien, habe das aber zeitlich gut Platz gefunden, sagt Schmidmeister, der nach 48 Jahren im Dienst in diesem Frühjahr als stellvertretender Kommandant in den Ruhestand gegangen war.

„Wir haben das Testzentrum nie ganz aufgelöst, in der Vorahnung, dass man es vielleicht nochmal brauchen könnte“, sagt ...
„Wir haben das Testzentrum nie ganz aufgelöst, in der Vorahnung, dass man es vielleicht nochmal brauchen könnte“, sagt Ordnungsamtsleiter Simon Günter. Er freut sich darüber, dass in der Gemeinde alle Hand in Hand mitwirken, wenn es darum geht, die nötigen Maßnahmen in der Pandemie umzusetzen. | Bild: Christiane Keutner

Auch die schnell wechselnden Vorgaben der Regierung hätten die Organisatoren gut umsetzen können, heißt es im Rathaus in Wittenhofen. Nachdem das Angebot zur kostenlosen Testung Anfang Oktober ausgelaufen war, wurde zwar auch das Testzentrum Deggenhausertal geschlossen. Man habe es jedoch „nie ganz aufgelöst, in der Vorahnung, dass man es vielleicht nochmal brauchen könnte“, sagt Ordnungsamtsleiter Simon Günter.

Die gemeindeeigene Teststation ging bereits Mitte November wieder in Betrieb

Seit dem 22. November sind also nun bereits schon wieder kostenlose Bürgertests möglich. Die Freiwillige Feuerwehr hatte sich übers Wochenende mit dem Roten Kreuz besprochen – und am darauffolgenden Montag war die Teststation bereits wieder in Betrieb.

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„Sehr unkompliziert“, beschreibt Meschenmoser die Wiedereröffnung. Da sei wenig an Vorlauf zur Bekanntmachung nötig gewesen. Dennoch kam die Gemeinde bereits an diesem ersten Montag auf über 20 Testungen. Am vergangenen Samstag seien es dann bereits schon 98 Tests gewesen. Schließlich gebe es inzwischen viele Menschen, die derzeit täglich an ihrem Arbeitsplatz einen Test vorweisen müssten. „Denen wollen wir dann auch ein gutes Angebot machen“, sagt Meschenmoser.