Deggenhausertal Unter dem Motto „Schwende bestimmt“ tummeln sich zurzeit 66 Kinder zwischen sieben und elf Jahren und zahlreiche Teamleiter auf dem Zeltplatz Schwende bei Urnau im Deggenhausertal. Organisiert wird die Freizeit vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Ferienwelt der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Teamleiter Tom Brenner sagt: „Unser Lagerkonzept ist, dass wir großen Wert auf Selbst- und Mitbestimmung legen.“ Das zeigt sich auch daran, dass abgestimmt wird, was im Lagerleben passiert in der großen Gruppe – aber auch im kleineren Kreis, damit auch Minderheiten eine Stimme haben. Insbesondere werde über Vorschläge der Kinder abgestimmt, die im Rahmen des Lagerlebens möglich sind.

Der elfjährige Aron aus Konstanz, der schon zum dritten Mal in Schwende ist und sich gerade am Kiosk mit Süßigkeiten, Limonade und Wasser eingedeckt hat, bestätigt das: „Mir gefällt hier im Lager ganz besonders, dass über die Aktivitäten, die wir hier machen, abgestimmt wird. Es ist sehr demokratisch hier.“ Elisa aus Wangen/Allgäu spielt in einer kleinen Gruppe vor einem Zelt Uno: „Ich finde das Essen hier im Lager sehr gut – und vor allem, dass wir viel selbst entscheiden können.“ So seien am Abend zuvor diverse Spiele – auch vonseiten der Kinder – vorgestellt und erklärt worden. Danach habe es eine echte Abstimmung mit Wahlkabinen gegeben. Jeder hatte drei Stimmen, mit denen über das Programm abgestimmt wurde.

Das Luma-Kino hat die meisten Stimmen erhalten. Da liegen die Kinder abends auf Luftmatratzen und schauen sich Filme an. Auch sei für Matsch-Prellball entschieden worden. Und dafür hatten die Kinder am Vormittag schon Gruben ausgehoben und Matsch produziert mit einem Wasserschlauch. Bevor es zum Matschspiel ging – an dem nur die teilnehmen, die wollen – hat ein Teamer die Ausstattung der Mitspieler festgelegt: Dazu gehören Sonnenmütze, Trinkflasche, Handtuch und ein T-Shirt, das schmutzig werden darf. Außerdem Badesachen und eine etwas längere kurze Hose, damit es keine Verletzungen gibt, sowie Einreiben mit Sonnencreme gegen Sonnenbrand und Bade- oder Wasserschuhe oder Flipflops.

Nach dem Sport im Schlamm war gründliches Duschen angesagt. Zuvor, nach dem Mittagessen, war noch der Kiosk des Lagers geöffnet, wo die Kinder sich mit allerlei Dingen eindecken können. Eine Teamerin erläutert: „Die Eltern haben einen gewissen Geldbetrag für jedes Kind als Taschengeld eingezahlt, der auf einer Karteikarte vermerkt ist. Der Wert der Dinge, die ein Kind einkauft, wird dann vom jeweiligen ‚Konto‘ abgebucht.“

Die elfjährige Laurina aus Ittendorf hat einige Süßigkeiten und einen Vitaminsaft eingekauft: „Ich bin das erste Mal hier im Zeltlager Schwende und es gefällt mir sehr gut, weil wir verschiedene Aktivitäten machen, ich neue Freunde finde und wir in den Wald können.“ Maximilian aus Neuhausen auf den Fildern ist acht Jahre alt und entgegnet auf die Frage, ob er denn mal Heimweh gehabt hat: „Nein, zu keiner Zeit, weil es hier ganz toll ist und meine Geschwister nicht hier sind, die mich sonst immer nerven.“ Bisher habe ihm das Lagerfeuer am Abend am besten gefallen.

Nach dem Mittagessen gibt es eine Pause, die Kinder können sich selbst beschäftigen oder entspannen. Vor einem Zelt sitzt eine Gruppe Mädchen und spielt das auf Karten basierende Spiel „Die Werwölfe von Düsterwald“. Hierbei geht es in großen Teilen um die Fähigkeit der Spieler, andere zu beeinflussen, glaubhaft zu belügen und solches Verhalten aufdecken zu können. „Die Geschichten denken wir uns selbst aus“, sagt eines der Mädchen und erklärt: „Ich bin ein Werwolf und rufe andere Werwölfe auf. Und wenn die mir glauben, können wir bestimmen, wer in der Nacht ermordet wird.“ Und es gebe andere Figuren, die bestimmte Funktionen haben. Ein spannendes Spiel, das Kreativität erfordert. Es ist unglaublich, wie sich die Kinder spontan Geschichten einfallen lassen. Eine Ferienfreizeit, die auch oder gerade ohne soziale Medien Kindern großen Spaß macht und sinnvolle Unterhaltung bietet.