Mittwochabend im Wirtshaus an der Rotach in Oberteuringen. Auf der oberen Terrasse mit Blick über das Sportgelände des SV Oberteuringen (SVO) sind alle Tische besetzt. Auch innen, im Gastraum mit gepflegtem Ambiente, haben sich an dem angenehm warmen Sommerabend einige Gäste zum Essen getroffen. Drinnen wie draußen serviert Wirt Nenad Jovanovic gut bürgerliche, schwäbische Küche. Immer wieder ergänzt er sie durch Spezialitäten aus seiner alten Heimat wie Cevapcici, Rasnici oder den mediterranen Grillteller. Damit spricht er sowohl Einheimische und Urlauber als auch die Vereinsmitglieder des SVO an.

Heimat mehrerer Stammtische
„Als Stammtisch sind wir bei Nenad auch willkommen, wenn wir nichts essen oder nur vespern“, sagt Robert Eppler. Dafür seien viele vom Stammtisch auch regelmäßig mit der Familie zum Essen im Wirtshaus an der Rotach. Für Weihnachten und Ostern müsse man bereits ein Jahr im Voraus einen Tisch reservieren. „Das Preis-Leistungsverhältnis ist einfach hervorragend“, so Eppler. Außerdem sei der Wirt sehr nett, ergänzt Helmut Senft. Die Männer vom Mittwochsstammtisch sind fast alle ehemalige Fußballer oder haben zumindest einen Bezug zur Fußballabteilung vom Spielfeldrand aus.
„In Oberteuringen liegt das Wirtshaus in der goldenen Mitte und man kann zum Beispiel auch von Bitzenhofen aus gut mit dem Fahrrad herkommen“, sagt Wolfgang Adebahr. Es gebe im Ortskern auch praktisch keine Alternativen. „Aber hier fühlen wir uns einfach wohl. Service und Bedienung sind top“, lobt der ehemalige Vorsitzende der Abteilung Fußball des SVO auch Alina Sas vom Service. Für Robert Eppler ist im Wirtshaus auch toll, dass es von der Terrasse aus immer etwas zu schauen gibt. „In der Regel läuft auf dem Sportplatz entweder ein Spiel oder es ist Trainingsbetrieb“, berichtet er.

2016 hat Jovanovic, der von den meisten Gästen einfach Nenad genannt wird, das Sportlerheim des SV Oberteuringen übernommen. Für den gebürtigen Serben war der Schritt in die Gastronomie eher Zufall, hat er doch bis 2002 als Elektriker gearbeitet. „Ich bin da so reingeraten, aber jetzt sind es schon 24 Jahre“, blickt der 60-Jährige zurück. Davon hat er auch 13 Jahre lang die Ratsstube in Kluftern geführt.
Als klassischer Quereinsteiger hat sich Jovanovic das Kochen selbst angeeignet. „Ich hatte aber gute Freunde in der Gastronomie, die mir sehr viel gezeigt haben“, erzählt er von seiner Anfangszeit. Habe er etwas nicht gewusst, habe er einfach nachgefragt. „Bis heute mache ich meinen Beruf mit Herzblut, Leib und Seele“, sagt der Wirt, der nicht selten Koch und Bedienung in einer Person ist. Dabei kann man bei ihm durchaus von einer Berufung sprechen.

Alles kommt frisch auf den Tisch
Im Gegensatz zu vielen anderen Gaststätten sind die Stammtische im Wirtshaus an der Rotach, in dem bis zu 80 Gäste Platz finden, willkommen. „Sie unterstützen mich sehr und ich finde, dass ein Stammtisch das Herz eines Lokals ist“, sagt Jovanovic. Kämen sie doch nicht nur auf ein Feierabendbier, sondern auch regelmäßig mit ihren Familien zum Essen. Natürlich habe er auch sonst viele Stammgäste aus Oberteuringen und Umgebung. Unter der Woche finde man schon einen Platz, am Wochenende sei es aber besser, zu reservieren. Die Speisekarte im Wirtshaus an der Rotach ist nicht groß, aber es sind alle schwäbischen Klassiker vom Wurstsalat über Kässpätzle bis zum Rumpsteak vom argentinischen Rind zu finden. Für Vegetarier gibt es Gemüseteller mit Kartoffelrösti und mediterrane Gnocchi. „Mir ist wichtig, dass das Essen zu 100 Prozent frisch ist und schmeckt“, betont der Gastronom.
„Wir sind froh, Nenad als Wirt bei uns zu haben“, sagt Jürgen Schorpp, Vorsitzender der Abteilung Fußball. Das Wirtshaus an der Rotach sei eine der besten Gaststätten in Oberteuringen und berühmt für seine immer frischen Cordon Bleu und Cevapcici. „Es läuft alles reibungslos und gut für den Verein“, freut sich Schorpp.
Die Serie: In der Sommerserie „Streifzug durch die Gastronomie“ stellt der SÜDKURIER einige Gastronomien in der Region vor, in denen es sich im Sommer schön in einem Außenbereich oder Biergaren verweilen lässt. Wer sind die Gastronomen, welches Konzept bieten sie an und was sagen die Gäste? Die Serienteile erscheinen in loser Reihenfolge und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit des gastronomischen Angebotes.