Nach fünfjähriger Abstinenz ist Jochen Jehle mit 1031 Stimmen wieder in den Gemeinderat von Deggenhausertal gewählt worden. Bis zur Gemeinderatswahl 2019 war Jehle 25 Jahre für die SPD im Rat. „Es gab seinerzeit kaum mehr SPD-Mitglieder im Tal und den Ortsverein gibt es auch nicht mehr“, erklärt Jehle, warum er 2019 nicht mehr für den Rat kandidiert hatte.

Er sei aber nach wie vor ein politischer Mensch, hätte den Gemeinderat im Tal immer im Auge gehabt und hätte in dem einen oder anderen Bereich gerne mitdiskutiert. „Ich hatte immer noch gute Kontakte zu Leuten von den Freien Wählern und da hat man mich gefragt, ob ich nicht auf deren Liste kandidieren möchte und ich habe zugesagt“, so Jehle. Denn gerade in kleinen Gemeinden wie im Deggenhausertal gebe es keine solchen Parteigrenzen und man habe übergreifend ein gutes Verhältnis. Es gebe auch keinen Fraktionszwang, so dass jede und jeder nach seinem Gewissen entscheiden könne.

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Zu seinen Zielen im Gemeinderat sagt Jehle: „Es geht mir auch darum, der Verwaltung etwas auf die Finger zu schauen.“ Als aktuelles Beispiel nennt er das Abkochgebot für Trinkwasser nach dem Hochwasser im Tal. „Bei der Information durch die Gemeinde hätte ich mir gewünscht, dass detaillierter erklärt würde, so wie auf der Internetseite des Landratsamtes“, sagt Jehle.

Freude an Begegnungen

Er freut sich auf die Begegnungen mit den Menschen im Tal, egal ob im Rat oder bei Gesprächen mit Bürgern. Wichtig sind ihm die Diskussionen im Gremium mit dem Ziel, Probleme zu lösen – und dazu möchte er seinen Beitrag leisten. Es gehe vor allem darum, die Bürger bei den verschiedenen Themen mitzunehmen. Respekt hat Jehle davor, Entscheidungen mittragen zu müssen, die dem einen oder anderen Bürger überhaupt nicht gefallen. Das seien oft keine leichten Entscheidungen.

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Kindergärten und Wohnraum im Fokus

Solch ein kritisches Thema sei das Bauen im Außenbereich, das derzeit aktuell sei. Zumal man als Gemeinderat natürlich möchte, dass Antragsteller Wohnraum schaffen können, aber es gebe wohl auch Bereiche, in denen dies nicht möglich sei. Er werde sich dafür einsetzen, dass die Kapazität der Kindergärten für das Tal ausreichend seien und die Betreuungszeiten den Bedürfnissen der Eltern entsprächen. „Es gibt einen Fachkräftemangel und wir müssen sicherstellen, dass Mütter am Berufsleben teilnehmen können, während die Kinder betreut werden“, erklärt Jehle.

Bei erneuerbaren Energien, insbesondere bei Freiflächen-Photovoltaikanlagen gelte es landwirtschaftliche Flächen zu erhalten. Und welchen Einfluss verspricht er sich von seiner Tätigkeit im Rat? „Ich habe ja auch nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen, aber es ist ja so, dass gute Argumente die Menschen und die Räte überzeugen“, antwortet er. Außerdem gebe es stets auch Kompromisse und am Ende werde abgestimmt.