Frische Zitrone, Limette, Orange, Melisse, Salbei, Kamille, Zitronengras sowie zahlreiche über Nacht eingelegte Trockenkräuter mit Wacholder. Das alles sind Zutaten für ein Getränk, das seit etwa zwei Jahren absolut im Trend liegt: Gin. Nun gibt es eine neue Nuance: Brotgin. Die Bäckerei Baader in Frickingen und die Destillerie Senft aus Rickenbach haben sich zusammengetan, um eine ganz neue Kreation zu brennen.
Zusammensetzung ein Geheimnis
Über die 21 Zutaten und deren Zusammensetzung machen die Senfts natürlich ein Geheimnis – das gehört sich auch so. Was sie allerdings verraten, ist, dass es anstatt Malz nun in Alkohol eingelegtes Altbrot zum Brand dazugeben.
Verwertung für Altbrot
Die Idee dieser Gin-Variation hatte Franziska Baader, die Tochter des Bäckermeisters Josef Baader, als sie sich Gedanken darüber machte, wie man das Altbrot noch weiter verwerten kann. „Damit können wir unser nicht mehr zu verkaufendes Altbrot verwenden, um ein neues, hochwertiges Produkt zu schaffen“, erklärt die Ideengeberin.
Und ihr Vater legt nach: „Wir wollen damit einmal mehr für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisieren und für einen wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln einstehen.“ Damit kommt das Altbrot der Landbäckerei Baader nun nicht nur dem Haustierhof Reutemühle und die Tafeln in Markdorf und Überlingen zugute, sondern es entsteht daraus ein ganz neues hochwertiges und hochprozentiges Produkt.
Zunächst ein Versucherle
„Wir freuen uns, dass wir mit Edelbrände Senft einen flexiblen, interessierten und innovative Partner gefunden zu haben, um unsere Idee umzusetzen“, sagt Josef Baader. Und das Familienunternehmen aus Rickenbach beweist dabei, dass es gerne Neues versucht. „Die Idee hörte sich einfach vielversprechend an“, erklärt Destillateur Herbert Senft. „Deshalb wollten wir das Ganze einfach mal versuchen.“
Mehr als eine Schnapsidee
Von der Schnapsidee bis zur Umsetzung dauerte es deshalb nicht lange. Die Landbäckerei Baader legte etwa 20 Kilogramm Altbrot in puren Alkohol ein. Dazu wurde für den ersten Brennversuch in einem Topf reines Dinkelbrot und in einem anderen dieselbe Menge Weizen- und Roggenbrot eingelegt. „Dinkel passt einfach zu unserer Region“, erklärt Josef Baader, während er Herbert Senft hilft, das eingelegte Brot in den Brennkessel zu befördern.
Die gelernte Edelbrand Sommelière Silke Senft steht während dessen an einem Tisch mit den Zutaten für den Brotgin und wiegt Zitronengras, Salbei und weitere Botanicals ab. So heißen bei einem Gin die Zutaten. „Es sind wie bei unserem bisherigen Gin auch 21 Zutaten“, verrät sie. „Allerdings kommt es vor allem auf die Mengen an.“ Und diesbezüglich grinst sie verschmitzt und sagt: „Und genau das bleibt unser Berufsgeheimnis.“
Herbert Senft hat die Zutaten einzeln zum Brot in den Brennkessel gegeben. Erwartungsvoll schließt er die Türe und dreht den Verschluss zu. Dann heißt es einheizen. Das Ganze wird auf über 80 Grad erhitzt. Es dauert nicht lange, dann tröpfelt auch schon der sogenannte Vorlauf aus der Destillieranlage. Noch wenige Minuten heißt es nun warten, bis der Mittellauf an der Reihe ist. Das ist das Filetstück eines jeden Brandes.
Destillateur Herbert Senft lässt es sich nicht nehmen, holt sofort ein Glas und probiert den ersten Brotgin aus den Häusern Baader und Senft. Dieser hat unverdünnt etwas mehr als 80 Prozent Alkohol. „Das Brot kommt überraschend gut durch“, sagt er sichtlich erstaunt. „Das gibt eine unglaubliche Fülle rein.“

Und von dieser Fülle sind auch Silke Senft sowie Franziska und Josef Baader überrascht. Damit steht der neuen Kreation und der zusätzlichen Weiterverwertung des Altbrotes aus dem hause der Landbäckerei Baader nichts mehr im Wege.
