Frickingen: Frick in der Schweiz und Frickingen im Linzgau feiern 30 gemeinsame Jahre

Stundenlange Reden und Förmlichkeiten gab es keine beim Festakt zur 30-jährigen Jumelage zwischen Frickingen und der Schweizer Gemeinde Frick. Im Gegenteil: In einer sechsstündigen Gala feierten, aßen und lachten rund 450 Festgäste miteinander, darunter eine 200-köpfige Schweizer Delegation. Das Programm war geprägt vom Miteinander und viel Musik. Festschrift, Fahnenweihe und Finissage bekräftigten die Verbundenheit. Unterhaltsam aufbereitete Episoden aus drei Jahrzehnten zeichneten ein Bild voll lebendigen Austauschs.

Heinz Schmid freut sich an der Frickinger Herzlichkeit. | Bild: Martina Wolters

Im Weltatlas entdeckt

„Angefangen hat alles mit einem Büchergutschein.“ Isolde Pfaff als Frickinger Urgestein blickte zusammen mit ihrem Fricker Pendant Hans-Jörg Huber zurück in die Partnerschaftsgeschichte. Demnach tauschte der damalige Schweizer Gemeindeamman Max Müller besagten Gutschein gegen einen Atlas. Auf der Suche nach einem Ort mit gleich lautendem Namen stieß er auf Frickingen.

Kids aus Altheim und Frickingen gestalten den Abend lebendig mit. Sechs Stunden lang wurde die Partnerschaft bei einer Gala gefeiert. | Bild: Martina Wolters

Nach spontanem Antrittsbesuch bei seinem deutschen Kollegen, Ex-Bürgermeister Hans-Georg Bosem, seien die gegenseitigen Besuche so erfreulich verlaufen, „dass sich beide Gemeinderäte zum Abschluss zu einer offiziellen Gemeindepartnerschaft entschlossen“. So steht es in der frisch gedruckten Festschrift. Heimatforscher Albert Mayer und der frühere Aargauer Rathauschef Heinz Schmid haben sie zum Jubiläum gemeinsam verfasst.

Was maßgebliche Leute zur Partnerschaft sagen

Der frühere Fricker Rathauschef Heinz Schmid„Wenn ich durch Frickingen gehe, fühle ich mich zuhause, weil ich so viele Menschen kenne. Ich werde als Freund begrüßt. Rückblickend erinnere ich mich an viele schöne Erlebnisse und Ereignisse. Beispielsweise sind beide Gemeinderäte gemeinsam in die sächsische Schweiz gereist. Da haben wir uns richtig gut kennen lernen können. Was mir positiv aufgefallen ist, wie herzlich die Leute im Dorf uns sogleich aufgenommen haben. Es hat immer ein reger Austausch stattgefunden. Auf allen Ebenen sind wir uns begegnet und begegnen uns weiter, von den Schülern bis zu den Senioren. Die räumliche Nähe zwischen den Gemeinden ist hilfreich dabei. Wir führen keine Papierpartnerschaft!“Andreas Fahri, Feuerwehrkommandant der Gemeinde Frick„Mir gefallen die Leute, die ich kennen lernen durfte. Die Begegnungen sind geprägt von Herzlichkeit und Offenheit. Besonders ist die Beziehung zur Frickinger Feuerwehr und zu deren Kommandant Josef Kessler. Es hat schon Tradition, dass wir uns gegenseitig besuchen. Bei der Jahreshauptversammlung und der Hauptübung sind wir immer dabei. Ich freue mich vorher schon darauf, die Freunde zu treffen und auf die leckeren Schinkenseelen im Löwen hinterher. Die Gastfreundschaft auf beiden Seiten ist hervorragend. Ich habe einen riesigen Respekt vor den deutschen Kameraden. In der Schweiz ist alles besoldet. Die Frickinger Wehr arbeitet ehrenamtlich.“Toni Mösch, Präsident des Jodelvereins und Ex-Gemeindeamman in Frick„Durch die Gemeindepartnerschaft habe ich einen Freund fürs Leben gefunden. Joachim Böttinger und ich waren zur gleichen Zeit in offizieller Funktion tätig, Böttinger als Bürgermeister und ich als Gemeindeammann. In 24 gemeinsamen Amtsjahren haben wir uns richtig gut kennengelernt. Wir treffen uns auch privat und gehen zusammen Ski fahren. Auch mit der Jodlergruppe komme ich gerne her. Fünf Mal haben wir auf dem Herbstmarkt gesungen. Ich finde das Volkstümliche unserer Musik passt wunderbar in die dörfliche Frickinger Gegend. Das einzige Negative an der Städtepartnerschaft ist, dass ich Böttinger nie zum Golfen überreden konnte.“

Bürgermeister Jürgen Stukle und sein Schweizer Amtskollege Daniel Suter nahmen die 55 bebilderten Seiten lobend in Empfang. Beieinander stehend, begrüßten sie die Anwesenden und ehrten Alt-Bürgermeister Joachim Böttinger und Ex-Gemeindevorsteher Toni Mösch als „Hüter“ der Verbindung zwischen der Drei-Museen-Gemeinde und dem Regionalzentrum des oberen Fricktals.

Fricks Feuerwehrkommandant Andreas Fahri. | Bild: Martina Wolters

„Unsere Partnerschaft hat sich in 30 Jahren zu einer echten Freundschaft entwickelt“, waren sich Stukle und Suter einig. Unzählige soziale Kontakte, viele Projekte und Feste seien entstanden.

Toni Mösch fand in Joachim Böttinger einen Freund. | Bild: Martina Wolters

Moderatorin Pfaff erzählte augenzwinkernd von einem gemeinsamen Marktfest auf Schweizer Seite. Lebensmittel in Fülle hätten sie über die Grenze geschmuggelt. Alle hätten viel Spaß miteinander gehabt. Seither gelte, „Kein Fest in Frickingen ohne Fricker“, so Pfaffs Fazit.

Das Festpublikum freut sich über eine interkommunale Jodeldarbietung. | Bild: Martina Wolters

Kein Wunder also, dass Vertreter beider Kommunen das sechsstündige Programm bestritten. Einzeln und gemeinsam traten Klangkörper von hüben und drüben auf. Schweizer Primarschüler begeisterte n wie ihre deutschen Kollegen mit flottem Gesang.