Frickingen hat den Landessieg im kommunalen Wettbewerb Holz-Pro-Klima davongetragen. Die Freude in der Gemeinde über die Anerkennung des seit über 30 Jahren konsequent beschrittenen Wegs der Nachhaltigkeit ist groß. Mit dem Bau der Graf-Burchard-Halle 1984 setzte der Architekt Manfred Fetscher bereits ein Konzept um, das mit dem Beitritt Deutschlands zum Pariser Klimaschutzabkommen im Oktober 2016 eine neue Dimension erhielt.
Dieses Abkommen hebt die Bedeutung nachhaltiger Waldbewirtschaftung und Holzwirtschaft besonders hervor. Baden-Württemberg ist Deutschlands Holzbauland Nummer Eins und in diesem Kontext steht der Wettbewerb Holz-Pro-Klima.
Manfred Fetscher ist sich bewusst, dass er für die Realisierung seiner Projekte in Frickingen "einen Traumpartner gefunden hat, der konsequent das Thema Nachhaltigkeit am Bau mitgeht." Nach der Graf-Burchard-Halle folgten 1990 die Erweiterung des Benvenut-Stengele-Hauses in Altheim, 2005 der Neubau des Feuerwehrhauses und im Jahr 2009 der Bauhof in Frickingen. Für Fetscher ist der Baustoff Holz zugleich leicht und ästhetisch, verfügt über hohe Zugkräfte und eine gute Akustik, wie man in der Halle in Frickingen feststellen könne. Sein nächstes Projekt könnte der neue Schulkomplex werden, für den die Gemeinde Frickingen Anfang des kommenden Jahres einen Wettbewerb ausschreiben will.

Bürgermeister Jürgen Stukle ist sich sicher, dass Nachhaltigkeit und Funktion bei den Bauten übereinstimmen. Er belegt dies mit einem Blick auf den Fußboden im Feuerwehrhaus: "Seit zwölf Jahren ist dieser Holzfußboden trotz der extremen Belastung tadellos in Ordnung." Der globale Klimawandel verlange nach einem lokalen Handeln. Jürgen Stukle erklärt, die Energiegemeinde Frickingen habe hier längst in vielen Bereichen eine Vorbildfunktion übernommen. "Diese Auszeichnung ist nun eine weitere Bestätigung, dass wir in all den Jahren konsequent den richtigen Holzweg gegangen sind. Es ist ein Erfolg für die gesamte Gemeinde und für alle Verantwortlichen. Mein besonderer Dank gilt meinem Vorgänger, Herrn Bürgermeister a. D. Joachim Böttinger", betont Jürgen Stukle.
Gemeinderat Gottfried Grundler, in der Solarbranche tätig, ist sich sicher: "Rohstoffe sind endlich, Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, er wächst jede Minute von ganz allein – wie die Sonnenenergie auch immer verfügbar ist. Es geht hier also nicht allein um das Bauen mit Holz, sondern tatsächlich um unser Weltklima."
Die 1,1 Millionen Arbeitsplätze in der Forst- und Holzwirtschaft in Deutschland hat Walter Städele, Gemeinderat und Revierförster, im Blick. "200 000 Arbeitsplätze entfallen dabei auf Baden-Württemberg, und das sind vor allem kleinere und mittlere Betriebe im ländlichen Raum. Damit erwirtschaften wir 30 Milliarden Euro Umsatz hier in unserem Bundesland, das ist doch enorm."
Zu den Baukosten mit dem Baustoff Holz weiß Architekt Fetscher, dass der Bauhof der Gemeinde, der 1986 zunächst als Stahlkonstruktion geplant war, dann aus Holz rund 20 000 Euro günstiger wurde. "Dem Argument 'der muss nicht schön sein, aber günstig' habe ich praktisch den Wind aus den Segeln genommen. Jetzt ist der Bauhof schön und günstig.
Die Gemeinde Frickingen hat sich 1995 bereits ein Leitbild zum Klimaschutz gegeben. Die Teilnahme am European Energy Award, dessen Zertifizierung im Juli stattfindet, passt laut Stukle ganz hervorragend zum jetzt gewonnenen Preis.
Der Wettbewerb
Der Kommunalwettbewerb Holz-Pro-Klima wurde im November 2016 vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg ins Leben gerufen. Baden-Württemberg ist das Holzbauland Nummer Eins in Deutschland. Der Wettbewerb unterstützt die Kommunen, verstärkt Holz zum Bauen und Wohnen zu verwenden.
Unter 40 eingereichten Projekten erzielte Frickingen den mit 10 000 Euro dotierten Sieg als Klima-Champion. Als Sponsor für den Wettbewerb konnte das Ministerium die Firma Pfleiderer Deutschland mit Verwaltungssitz in Gütersloh gewinnen. Der Branchenriese gilt als ein Unternehmen mit konsequenter Ausrichtung auf Nachhaltigkeit.
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