„Die Kommune hat sich in den letzten 25 Jahren super entwickelt“, sagt Michael Baader zu Beginn seiner Rückschau. Die Ortsteile Leustetten, Altheim und Frickingen empfindet er als „bestens zusammengewachsen“ und verweist auf die aus seiner Sicht gelungene 50-Jahrfeier der Gemeinde im vergangenen Jahr. Zum Tragen kommt das gute Miteinander für ihn zum Beispiel bei der Zusammenarbeit der Musikvereine. Die konkurrierten nicht miteinander, sondern unterstützten sich gegenseitig.

Baader: Von Anfang an kein Fraktionszwang

Das sei auch innerhalb des Ratsgremiums nicht anders. In der Gemeinderatsarbeit hat sich nach Ansicht Baaders außer der Örtlichkeit wenig verändert. Als er für die Freien Wähler im September 1999 erstmalig im Gemeinderat saß, fanden die Sitzungen noch in der Halle der Firma HSM statt. Das heutige Rathaus befand sich damals noch im Bau. Es sei von Anfang an ein sehr konstruktives Miteinander gewesen. “Jeder konnte sagen, was er denkt ohne Fraktionszwang“, so der Scheidende. Bei der Ratsarbeit entdeckt Baader rückblickend sonst keine Veränderungen.

„Selbst verändert man sich allerdings“, meint der heute 60-Jährige. Zu Beginn seiner kommunalpolitischen Karriere war er der Jüngste der Ratsrunde. Entsprechend zurückhaltend sei seine Mitarbeit zunächst ausgefallen. Hineingewachsen in die Gremiumstätigkeit habe er sich mit allen anstehenden Themen auseinandergesetzt – mit der einen Thematik lieber als mit der anderen. Der gelernte Obstbauer mit eigenem Betrieb bezeichnet sich selbst als „Praktiker“. Bausachen sind ihm von daher bedeutend lieber als Theoretisches, Satzungen oder Versicherungspolicen. Danach gefragt, was er erreicht hat, muss der mehrfache Stimmenkönig nicht lange überlegen. „Wir haben alles gemeinschaftlich erreicht“, unterstreicht er.

Mutige Entscheidung für Stadtwerk am See

Zufrieden äußert er sich über die seiner Zeit mutige Entscheidung im Jahr 2012, sich ab dem Folgejahr als erste Bodenseegemeinde an dem neu gegründeten Stadtwerk am See zu beteiligen. „Der Wechsel war nicht unumstritten“, resümiert Baader. Den gemeinschaftlichen Entscheid nach langem Abwägen pro Stadtwerk am See bezeichnet er als ein „intensives Erlebnis“. Dass in der Drei-Museen-Gemeinde konsequent Nachhaltigkeit verfolgt und gelebt wird, gefällt Baader sehr. Was er sehr bedauert ist, dass die Erweiterung des Frickinger Fernwärmenetzes trotz vieler Bemühungen von gemeindlicher Seite nicht vorangeht. „Es ist frustrierend zu sehen, wie die Bürokratie den Kommunen das Leben schwer macht“, findet Baader.

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Worauf der Ausscheidende hingegen sehr gern zurückblickt, sind die Ausflüge der Gemeinderäte im Fünf-Jahres-Turnus beispielsweise in das französische Jura. Als „Highlight“ bezeichnet Baader die Reise im Rahmen der kommunalen Entwicklungspolitik in eine kleine Obstgemeinde nach Kolumbien. Zusammen mit Bürgermeister Jürgen Stukle und den Nachhaltigkeitsbeauftragten Anne Gehrmann und Cristina Aguirre habe er viel über das dortige Leben und die Menschen erfahren. Mit der Ratsarbeit hört Baader aus freien Stücken auf. “Kontinuierlicher Wechsel ist wichtig“, befindet er. Sich weiter ehrenamtlich zu engagieren, kann sich der langjährige Rat durchaus vorstellen.