Knapp eine Woche waren Vertreter aus Nuevo Colón, Kolumbien, in Frickingen zu Gast. Gegenseitiger Fachaustausch mit Blick auf die 17 Nachhaltigkeitsziele sind der Sinn des Projektes „Kommunale Nachhaltigkeitspartnerschaften“. Begleitet und finanziert wird der Austausch im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit durch die Servicestelle für Entwicklungszusammenarbeit, Engagement Global. Es war der zweite Besuch der Kolumbianer in Frickingen. Der Gegenbesuch einer Frickinger Abordnung mit Bürgermeister Jürgen Stukle, dem damaligen Gemeinderat Michael Baader sowie den Nachhaltigkeitsbeauftragten Cristina Aguirre und Anne Gehrmann erfolgte im April.

Die Vertreter der Partnerkommunen aus Frickingen und Nuevo Colón begrüßten sich herzlich und besiegelten ihre Zusammenarbeit. Von links: ...
Die Vertreter der Partnerkommunen aus Frickingen und Nuevo Colón begrüßten sich herzlich und besiegelten ihre Zusammenarbeit. Von links: Walter Städele, Gottfried Grundler, Lehrer Alexander Mojica, Michael Baader, Bürgermeisterin Alba Merly Marantá Contreras mit Bürgermeister Jürgen Stukle, Cristina Aguirre und Anne Gehrmann und Projektassistent Michael Munoz. | Bild: Martina Wolters

Die Parallelen der beiden Kleingemeinden Frickingen und Nuevo Colón konnten bei gegenseitigen Besuchen abgeklopft werden. In beiden Kommunen spielt der Obstanbau eine große Rolle. Die aus Kolumbien angereiste Bürgermeisterin Alba Merly Marantá Contreras nannte bei der Eröffnungsveranstaltung im Altheimer Benvenut-Stengele-Haus vier Bereiche, in denen die Projektpartnerschaft zum Tragen kommen soll. Neben der Bildung für nachhaltige Entwicklung an Schulen, Biodiversität und nachhaltigem Tourismus soll es um Alternativen für einen nachhaltigen Umgang und den Schutz natürlicher Ressourcen gehen. Auch die Thematik saubere Energien sei von Interesse.

Bürgermeisterin Alba Merly Marantá Contreras (rechts) begrüßt, unterstützt von Cristina Aguirre (Zweite von rechts), alle Gäste des ...
Bürgermeisterin Alba Merly Marantá Contreras (rechts) begrüßt, unterstützt von Cristina Aguirre (Zweite von rechts), alle Gäste des Empfangs in Altheim, wie hier Walter Städele und Walter Lorenz. | Bild: Martina Wolters

Frickinger unterstützen bei Solarenergie

Angedacht ist es, das Schulhaus in Nuevo Colón mit Solarenergie auszustatten und die dortige Gemeindeverwaltung dabei zu unterstützen, wie Gottfried Grundler (FWV) bei dem Empfang für die insgesamt drei südamerikanischen Besucher erklärte. Die Projektvorschläge zeigten nicht nur die Stärke der Zusammenarbeit zwischen den Partnergemeinden. “Sie unterstreichen auch die Bedeutung der Kultur als roten Faden, der unsere Traditionen, Werte und unser Wissen vereint und einen bereichernden Wissensaustausch ermöglicht“, freute sich die Bürgermeisterin.

Gottfried Grundler sowie die ebenfalls anwesende Grundschulrektorin Tina Gutemann stellten die herausragenden Lehrmethoden von dem ebenfalls nach Frickingen gereisten Lehrer Alexander Mojica heraus. Gemeinsam mit seinen kolumbianischen Schülern habe er kompostiert und gepflanzt und praktisch umgesetzt, wie Strom und Wasser gespart werden könnten. Der Dozent habe sogar einen Radiosender gegründet, in dem Kinder über Nachhaltigkeit berichten könnten. Was die Frickinger Grundschulleiterin besonders faszinierte, ist ,“dass die Schüler in Nuevo Colón das alles freiwillig machen“, sagte sie bewundernd. “Was wir auf jeden Fall von den Kolumbianern lernen können ist, dass man mit viel Weniger zufrieden und glücklich sein kann“, resümierte Grundler.

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Frickingens Bürgermeister stellte den internationalen Zusammenhang der Projektzusammenarbeit mit einer Kommune aus dem globalen Süden her. „Unser Handeln vor Ort hat auch Auswirkungen auf andere Teile der Welt“, unterstrich Stukle im Hinblick auf Klimawandel und andere weltpolitische Krisen. Das Miteinander müsse auf Augenhöhe passieren. Bei allen Bemühungen, egal ob auf wirtschaftlichem Sektor oder in den Bereichen Migration oder Fachkräftemangel, gehe es immer darum, Demokratie zu sichern. Nachhaltigkeit muss Stukle zufolge in alle Bereiche Eingang finden, von der fairen Beschaffung bis hin zum Solardach. Der bereits stattgefundene gegenseitige Austausch zeigte sich in Form von einer von Kulturamtsleiterin Birgit Bergmüller zusammengestellten Bilderschau. Die Fotos reichten von der Auftaktkonferenz in Hamm vor vier Jahren über den ersten Besuch aus Südamerika im September 2023, den Gegenbesuch im April bis zu dem aktuellen Aufenthalt der kolumbianischen Gäste.

Frickingens Obstbauer Michael Baader (links) tauscht sich bei einem Besuch iin Nuevo Colón über den Obstanbau hüben und drüben aus.
Frickingens Obstbauer Michael Baader (links) tauscht sich bei einem Besuch iin Nuevo Colón über den Obstanbau hüben und drüben aus. | Bild: Gemeinde Frickingen

Gegenseitige Stippvisiten in Obstbauanlagen, bei Naturschutzprojekten, in einer Landwirtschaftsschule in Nuevo Colón und zum Kompetenzzentrum Obstanbau in Bavedorf. Sogar einheimische Bäume konnten die deutschen Vertreter in Kolumbien anpflanzen. Eine besondere Herzlichkeit zeigte sich bei der gegenseitigen Begrüßung in Altheim. Und auch auf dem Herbstmarkt stand die Bürgermeisterin der kolumbianischen Partnerkommune zusammen mit Frickinger Vertretern der Nachhaltigkeits-AG an einem Stand, um die Produkte ihrer Gemeinde vorzustellen.

Die Bürgermeisterin der Partnerkommune Nuevo Colón, Alba Merly Marantá Contreras, informiert auf dem Herbstmarkt in Frickingen über ihre ...
Die Bürgermeisterin der Partnerkommune Nuevo Colón, Alba Merly Marantá Contreras, informiert auf dem Herbstmarkt in Frickingen über ihre Provinz und die heimischen Produkte wie bunte Körbe, Zuckerrohrlikör oder Früchtebonbons. | Bild: Martina Wolters