Bürgermeister Jürgen Stukle kündigt im Jahresinterview mit dem SÜDKURIER für das neue Jahr ein „überdurchschnittliches Maßnahmenpaket“ mit einem Volumen von 4 Millionen Euro an. 2 Millionen Euro fallen dabei allein auf den Start eines Neubaus der Grundschule auf dem Areal hinter dem bestehenden Schulbau. Insgesamt soll der Bildungsbau 5,5 Millionen kosten und mit 2 Millionen Euro gefördert werden. Dass der bereits deutlich früher vorgesehene Grundschulneubau erneut auf der Agenda steht, hat gemäß Stukle wirtschaftlich-taktische Gründe. „Wir haben bewusst verzögert“, betont Stukle mit Blick auf einen Rechtsanspruch auf Ganztagsschule ab Mitte 2026.
Hoffen auf höhere Zuschussquote für Ganztagsbetrieb
Die Gemeinde warte noch auf die Bedingungen der neuen Förderrichtlinie des Landes nach dem Ganztagsförderungsgesetz. Damit einher gehe höchstwahrscheinlich eine deutlich höhere Zuschussquote. „Wir können es uns nicht erlauben, auf eine mögliche, zusätzliche finanzielle Unterstützung zu verzichten“, macht der Bürgermeister den Kostendruck auf die Gemeinde klar. Zwar rechnet er wie in den Vorjahren auch 2023 mit einem „ordentlichen Plus“ unter dem Strich. Im Wesentlichen sei das gute Resultat zurückzuführen auf „erneut deutlich gestiegene Gewerbeeinnahmen“ sowie sparsames Wirtschaften. Bei den neuen Investitionsvorhaben in Kombination mit gestiegenen Bau-, Energie- und Personalkosten geht er aber davon aus, dass es schwierig wird, den Haushalt 2024 auszugleichen. Deshalb plant er mit einem Defizit.
Kindergarten ist zweites großes Investitionsprojekt
Allerdings rechnet Stukle mit einer Entspannung auf dem Bausektor bei den Baukosten zum Jahresende. Wenn dem so ist, können ihm zufolge im Frühjahr die ersten Gewerke für den Grundschulbau ausgeschrieben werden. „Die Ausschreibungsunterlagen liegen fertig in der Schublade“, sagt er. Nur mit Fördermittel und Kosten im Blick könne verantwortungsvoll finanziert werden, unterstreicht der Rathauschef. Als zweites großes Investitionsprojekt soll der Kindergarten Sankt Elisabeth saniert und erweitert werden. Finanziell gestemmt wird es von der Kirchengemeinde als Einrichtungsträger in Kooperation mit der Gemeinde. Mit diesem Bauprojekt sollen fehlende Plätze in der Kinderbetreuung entstehen. In der Bedarfsplanung „Kleinkindbetreuung, Kindergarten 2023 – 2026“ sei klar geworden, dass mittelfristig die vorhandenen Krippen- und Kindergartenplätze insbesondere in der Ganztagsbetreuung nicht ausreichen.

Über den Bildungs- und Betreuungsbereich hinaus steht beispielsweise noch die Erweiterung eines Nahwärmenetzes im nördlichen Bereich Frickingens auf der Agenda inklusive der Sanierung der Wasserversorgung, des Kanals, dem Ausbau des Glasfasernetzes plus Straßenbau. Es gelte, sich weiter planungsrechtliche Gedanken zu machen über die Sanierung der stark frequentierten Bruckfelderstraße vom Baader-Kreisel zum HSM-Sportzentrum. Wegen der dort geringen Straßenbreite müsse hier über Grunderwerb nachgedacht werden. Das Arbeitsprogramm für das neue Haushaltsjahr sei groß, aber gut handelbar. Vielleicht könne Ende 2024 sogar wie bereits in den Vorjahren ein besseres Rechnungsergebnis erreicht werden.
Herausforderungen durch weltpolitische Themen
Enorme Herausforderungen sieht Stukle allerdings bei weltpolitischen Themen wie aktuellen Kriegen, Klimawandel oder den Auswirkungen des Demografischen Wandels. Auch das Unterbringen von einer wachsenden Zahl an geflohenen Menschen und deren erfolgreiche Integration geben ihm zu denken. In Frickingen sei das immer gut gelungen, trotzdem seien die Wohnkapazitäten und eine gut umsetzbare Integration das A und O. Um sich allen Herausforderungen zu stellen, sieht Stukle ein ehrenamtlich engagiertes Netzwerk als unabdingbar. Dieses von ihm in der Gemeinde so geschätzte soziale Miteinander habe auch zum Erfolg des ablaufenden Jahres geführt. „Mit der Jahresbilanz 2023 bin ich persönlich für unsere Gemeinde sehr zufrieden“, resümiert er das Erreichte insgesamt.