Frickingen in Zahlen, Daten, Fakten

  • Kreis: Bodenseekreis
  • Fläche in Hektar: 2643
  • Bevölkerung: 3140
  • Einwohner pro km2: 119
  • Einpendler: 847
  • Auspendler: 1328
  • Altersdurchschnitt: 44,7
  • Bildung: Grundschule mit Nachmittagsbetreuung (1) ; Fachschule für Sozialwesen (1)
Bild 1: So lebt es sich in Frickingen
Bild: SK
  • Mieten pro m² in Euro: 9,81
  • Kaufpreis pro m² in Euro: 3873
  • Bautätigkeiten: Derzeit keine freien Baugrundstücke. Wo es im Bodenseekreis derzeit noch Bauplätze gibt, lesen Sie hier in unserer Übersicht.
  • Fernverkehr: nein
  • Regionalbahn: nein
  • Nahversorgung: ja
  • Schwimmbäder: Naturerlebnisbad
  • Gastro: ja
  • Pflegeheime/Seniorenzentren: ja
  • Hausärzte: 3.0
  • Kitaplätze: 118 Plätze Ü3 / 30 Plätze U3; ganztags und halbtags flexibel – Betreuungsquote: keine Angabe
Frickingen zwischen Rathaus und Dorfkirche Video: Hilser, Stefan

Was man unbedingt über Frickingen wissen muss

  • Die Schweden haben im Gedächtnis der Region manche Spur hinterlassen. Da wollten wohl die Frickinger nicht nachstehen und leisten sich seit grauer Vorzeit eine Schwedenschanze. Das ist eine weit oberhalb des Dorfes gelegene Anhöhe an der Abbruchkante ins Linzgau hinab. Die Legende will fälschlicherweise, dass hier zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges die Schweden in unfreundlicher Absicht kampiert und Schanzanlagen errichtet haben. Die historische Wirklichkeit ist: Dort oben finden sich ein paar wenige, kaum noch erkennbare Bodenunregelmäßigkeiten, die auf eine frühmittelalterliche Burganlage hindeuten. Archäologische Erkundungen fehlen bis heute. Aber selbst solche würden der Legende wohl nichts anhaben können. Zu schön ist die Schwedengeschichte, besonders aber die sich dort bietende Fernsicht.
  • Nicht viele Gemeinden im Kreis können so wie Frickingen mit drei veritablen Museen aufwarten. Da ist zunächst in Altheim das Tüftler-Werkstatt-Museum, ein technisches Denkmal der besonderen Art. Die Werkstatt ist ausgestattet mit einer wasserturbinenbetriebenen Mechanik, die über Transmissionsriemen allerhand Maschinen in Bewegung setzt. Nicht ein Müller, sondern ein Gerber frönte in der Mühle in Leustetten einst seinem Handwerk. Als Besucher des Gerber-Museums kann man erleben, wie hier die zum Gerben des Leders benötigte Rinde zerkleinert wurde und wie ein Walkfass und eine Lederwalze funktionierten. Und im Hauptort Frickingen geht es um das, was den Ort umgibt: das Obst, dessen Geschichte im Obstbaumuseum präsentiert wird. Wer weiß, wie Obstbäume gezüchtet, veredelt und geschnitten werden, wie man alte Sorten erhält, der nimmt vielleicht etwas mit heim in den eigenen Obstgarten.
  • Es gab Zeiten, da war Frickingen mit der Eisenbahn erreichbar. Seit dem Jahr 1905 konnte man über einen Abzweig von der Bodensee-Gürtelbahn von Mimmenhausen aus über Neufrach, Weildorf und Leustetten gemütlich bis nach Frickingen tuckern. Sogar ein Weiterbau bis nach Stockach wurde damals erwogen. 1971 jedoch wurde die Strecke stillgelegt. Sichtbar geblieben sind schmucke ehemalige Bahnhofgebäude und Teile der damaligen Trasse. In Frickingen aber ist volle Bahnromantik zu erleben: Der Ferienbahnhof Bodensee, 1985 erbaut, besteht aus dem alten Bahnhofsgebäude und Waggon-Oldtimern aus den 20er-Jahren auf den alten Gleisen. Die Wagen sind restauriert und wohnlich eingerichtet. Urlaub per Bahn – hier ist er möglich, ohne Verspätung.

Wie lebt es sich in Frickingen, Frau Weist?

Ulrike Weist kam 1941 in Offenburg zur Welt und lebt seit 1976 in Frickingen. Im selben Jahr trat sie in den Schuldienst ein und unterrichtete bis 2000 an der Grundschule im Ort. Danach betreute sie ihre Enkelkinder und baute ihre intensive ehrenamtliche „Karriere“ weiter aus: im Kirchengemeinderat, in der Hospizgruppe, als Mitbegründerin der Salemertal-Konzerte, als Gründungsmitglied des Hospizvereins und des Heimatvereins. Seit 58 Jahren ist sie mit ihrem Mann Martin Weist verheiratet.

Ulrike Weist
Ulrike Weist | Bild: Hilser, Stefan

Warum leben Sie in Frickingen?

Wir zogen hierher, als mein Mann anfangs der 70er-Jahre seine Stelle als Ingenieur am Bodensee antrat. Bei einem ersten Besuch von Stuttgart aus sah ich die schöne Südhanglage oberhalb von Frickingen und sagte zu Martin: „Da möchte ich hin!“ 1976 zogen wir in unser Haus am Kallenberg ein. Durch meine frühere Tätigkeit als Lehrerin und mein Engagement in zahlreichen Vereinen und Projekten umgibt mich – und auch meinen Mann – bis heute ein dichtes Netz an Beziehungen und guten Bekanntschaften. Einsamkeit kennen wir nicht. Ich weiß immer noch, wie das Dorf tickt.

Was würde Sie zum Umzug bewegen?

Wir haben nun unser halbes Leben in Frickingen verbracht und wollen hier nicht mehr weg. Sollte es aus Altersgründen einmal schwierig werden, lässt sich Unterstützung organisieren. Aufgrund meiner Hilfstätigkeit habe ich Altenheime kennengelernt und mir immer gesagt, dass ich mein Alter in einer solchen Einrichtung auf keinen Fall verbringen möchte.

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Was hat Sie überrascht?

Als ich nach über 20 Jahren den Vorstand der Salemertal-Konzerte aufgab, fürchtete ich im Stillen, dass diese schöne Kulturinstitution nun wohl dahinschwinden würde. Umso mehr hat es mich überrascht und gefreut, dass die Gemeinde – allen voran der Bürgermeister – das Potenzial dieser Veranstaltungen erkannt und die Regie übernommen hat. Die Salemertal-Konzerte sind so lebendig wie eh und je. Auch auf die helfenden Hände der alten Mitstreiter ist bis heute Verlass. Ehrenamtlicher Einsatz ist wohl in den vergangenen Jahren seltener geworden, aber es finden sich doch immer wieder Menschen, auch jüngere, die sich einer gemeinnützigen Aufgabe widmen. Unangenehm ist es zu sehen, dass unsere schöne Bodenseelandschaft auch Querdenker anzieht.

Was fehlt Ihnen noch zum absoluten Glück?

Die Lücken im öffentlichen Bus- und Bahnverkehr sind natürlich auch für uns ein Dauerthema. Und als vielfältig interessierte Menschen wünschen wir uns einen – vielleicht im SÜDKURIER regelmäßig erscheinenden – Kalender, in dem alle Veranstaltungen vollständig, kurz und aktuell angekündigt sind.