590 Häfler beteiligten sich im Sommer auf dem städtischen Internetportal „Mach mit“ an einer Umfrage, wie attraktiv sie die Innenstadt finden. Das Urteil ist kein Ruhmesblatt: „Fast alle Personen, die ‚selten‘ oder ‚nie‘ die Innenstadt besuchen, gaben als Grund das fehlende ‚Ambiente/Flair‘ oder mangelndes Interesse am Angebot an“, stellt die Stadtverwaltung in der Ratsvorlage fest, die am Dienstag im Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt (PBU) des Gemeinderats diskutiert wurde.
Und: „Die Umfrage zeigt, dass die Attraktivität und Aufenthaltsqualität in Innenstädten eng verbunden ist mit der Qualität des Stadtgrüns“, steht da. Vor allem daran mangele es in Friedrichshafen. Die Terracotta-Kübel würden jedenfalls nicht dazu beitragen, das Stadtbild zu verschönern.
Gemeinderäte wollen schnelle Umsetzung
Wie sich die Innenstadt gestalterisch aufwerten lässt, darüber wird seit Jahren diskutiert. Im März schlug das Rathaus dem PBU vor, sich in einem Wettbewerb der Fachbüros erst einmal Ideen für einen Generalplan liefern zu lassen. Im Prinzip lag dem Ausschuss am Dienstag der gleiche Vorschlag vor: Ideenwettbewerb ausschreiben, Entwurfskonzept diskutieren, Bürger beteiligen, Vorschläge überarbeiten und dann beschließen.
Ob der Gemeinderat am nächsten Montag dem zeitraubenden Prozedere bis Ende 2020 zustimmt, ist nach der Debatte im PBU fraglich. Teile des Gremiums haben – salopp gesagt – die Nase voll von großen Plänen, deren Umsetzung meistens lange auf sich warten lassen.

Adenauerplatz mit wenig Aufenthaltsqualität
Beschlossen wurde zunächst nur eines: Endlich mit dem Begrünen der Innenstadt anfangen, und zwar möglichst schnell und auf dem Adenauerplatz. Der biete bis auf den Brunnen „wenig Aufenthaltsqualität„, schätzt das Rathaus ein, und sei im Sommer zudem eine Hitzeinsel, die gemieden wird. Der Antrag des Netzwerks, mit mehr Grün auf dem Rathaus-Vorplatz zu beginnen, fand über alle Fraktionen hinweg Anklang.
„Damit wird an einem echten Hot-Spot der Kernstadt schneller als bisher geplant mehr Grün und damit auch mehr Aufenthaltsqualität entstehen“, kommentiert Fraktionschef Jürgen Holeksa den Beschluss des PBU. Denn das etwas getan werden müsse, sei Konsens im Rat. Mit dem Antrag habe seine Fraktion aber nur den ersten Stein ins Rollen gebracht. „Weitere sollten und müssen jetzt schnell folgen.“
Schnell ist allerdings auch die Begrünung des Adenauerplatzes nicht zu haben, sagt die Stadt. Bis zum Sommer – wie vom Netzwerk beantragt – wird das wegen der Planung jedenfalls nichts.