Es wird kein leichter Gang werden für Johannes Weindel, Geschäftsführer des Medizin Campus Bodensee (MCB), wenn er am Montag in der öffentlichen Sitzung des Finanzausschusses die Zahlen seines Hauses präsentieren wird. Schon nach der nichtöffentlichen Sitzung des Ausschusses am 4. Juni, kam Weindel sichtlich mitgenommen aus dem großen Sitzungssaal des Rathauses heraus.

Nun wurden die Zahlen in der Sitzungsvorlage veröffentlicht. Und sie zeigen, dass alle drei Krankenhäuser, die zum MCB gehören, im Jahr 2017 herbe Verluste eingefahren haben. Insgesamt hat die Klinikum Friedrichshafen GmbH einen Fehlbetrag von 1,24 Millionen Euro zu verzeichnen, 2016 hatte es noch einen Gewinn von 96 000 Euro gegeben (im Vergleich: 2013 lag das Jahresergebnis bei 513 000 Euro im Plus). Ursprünglich war ein Jahresergebnis mit einem Gewinn von 106 000 Euro geplant gewesen.

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Auch die beiden anderen Häuser im Klinikverbund stehen nicht gut da: Das Weingartener Krankenhaus 14 Nothelfer schloss mit einem Verlust von 2,95 Millionen Euro (2016: 1,37 Millionen Euro Verlust), die Klinik Tettnang mit einem Jahresfehlbetrag von 778 970 Euro (2016: 56 000 Euro Verlust). Der Gesamtkonzern Medizin Campus Bodensee weist einen Fehlbetrag von knapp 1,2 Millionen Euro aus, geplant war eigentlich ein Minus von 530 000 Euro.

Das Krankenhaus 14 Nothelfer in Weingarten erwirtschaftete Verluste.
Das Krankenhaus 14 Nothelfer in Weingarten erwirtschaftete Verluste. | Bild: Frank Enderle
Das Klinikum Tettnang gehört auch zum Klinikverbund – auch hier wurde ein Minus erwirtschaftet.
Das Klinikum Tettnang gehört auch zum Klinikverbund – auch hier wurde ein Minus erwirtschaftet. | Bild: Mommsen

Für die Verschlechterung der finanziellen Situation werden mehrere Gründe angeführt: Zum einen weniger Patienten, zum anderen gestiegene Personal- und Materialkosten. So sank die Gesamtfallzahl von 20 003 auf 19 644 Patienten.

Ein großes Problem ist das Personal. "Der deutschlandweite Personalmangel bei Fachärzten, bei Fachpersonal als auch bei Pflegekräften hat ... zu erheblichen Zusatzkosten geführt", heißt es in der Stellungnahme der Stadt- und Stiftungspflege. Da die Personalakquise schwierig sei, habe der Klinikverbund verstärkt Honorarkräfte und Freiberufler einsetzen müssen. "Auch in Zukunft muss mit entsprechendem Personalmangel gerechnet werden", heißt es in der Stellungnahme weiter.

Weitere Finanzmittel werden für Investitionen benötigt

Insgesamt sieht es also nicht besonders rosig aus, denn auch im Bereich der Investitionen werden über kurz oder lang weitere Finanzmittel benötigt. "Der vorhandene Instandhaltungs- und Investitionsstau gefährdet zusätzlich die Liquidität, die Wirtschaftlichkeit, aber auch die Innovationskraft", heißt es in der Stellungnahme der Stadt- und Stiftungspflege.

Für Investitionen ist eigentlich das Land Baden-Württemberg zuständig, doch diese Mittel reichten nicht aus, heißt es in der Sitzungsvorlage. Das Klinikum Friedrichshafen hat im Jahr 2017 – auch dank Unterstützung der Zeppelin-Stiftung – 3,8 Millionen Euro investiert. Unter anderem für einen neuen Computertomographen, ein Durchleuchtungsgerät für die Urologie sowie Medizintechnik. Zudem wurden auch die IT-Hard- und Software erneuert.

Gesellschafter müssen dauerhaft mit Zuschüssen rechnen

Für die Gesellschafter bedeuten diese Zahlen nichts Gutes: "Es ist mit einer hohen und dauerhaften Bezuschussung der Klinikum Friedrichshafen GmbH durch die Gesellschafter zu rechnen. Nicht nur wie bislang für investive Maßnahmen, sondern auch für die laufende Instandhaltung als auch die laufenden Betriebskosten", heißt es in der Vorlage klipp und klar.

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So sieht die Gesellschafterstruktur aus

Die drei Krankenhäuser Klinikum Friedrichshafen, Krankenhaus 14 Nothelfer Weingarten und das Klinikum Tettnang gehören gemeinsam zum Medizin Campus Bodensee (MCB). Jedes Haus hat eigene Gesellschafter. Der Überblick:

  • Klinkum Friedrichshafen GmbH: 95,5 Prozent gehören der Stadt Friedrichshafen, 4,5 Prozent den Waldburg-Zeil-Kliniken.
  • Klinikum Tettnang: 5,1 Prozent gehören dem Bodenseekreis, 94,9 Prozent der Klinikum Friedrichshafen GmbH
  • Krankenhaus 14 Nothelfer, Weingarten: 5,1 Prozent gehören der Stadt Weingarten, 94,9 Prozent der Klinikum Friedrichshafen GmbH
  • Tochterunternehmen: Zum Klinikum Friedrichshafen gehören auch die Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) GmbH am Klinikum Friedrichshafen, MVZ II GmbH Friedrichshafen, Gesundheitsakademie Bodensee-Oberschwaben GmbH (25,2 Prozent) und die Kliniken-Immobilien-Gesellschaft mbH Friedrichshafen sowie in Tettnang die Klinikdienste KTT GmbH, die Gesundheitsakademie Tettnang GmbH, die MVZ Klinik Tettnang gGmbH und die Personalservice KTT GmbH.