Friedrichshafen – Zufrieden mit dem Umsatz der Messe Friedrichshafen hat sich Oberbürgermeister Andreas Brand in seiner Funktion als Vorsitzender des Messe-Aufsichtsrats gezeigt. Wie Geschäftsführer Klaus Wellmann und Stefan Mittag, Bereichsleiter Finanzen, in der Jahrespressekonferenz am Mittwoch mitteilten, lag der Umsatz mit 35,3 Millionen Euro im Jahr 2017 leicht über dem der beiden Vorjahre. Auch das erste Halbjahr 2018 lasse bereits eine positive Bilanz erwarten. Gerechnet wird erneut mit einem Umsatz von etwa 35 Millionen Euro.
"Zuversichtlich, dass wir uns im schwer umkämpften Markt behaupten können"
"Aus Sicht des Aufsichtsrats sind wir mit den Zahlen zufrieden, wir lehnen uns aber nicht zurück", sagte der Oberbürgermeister vor Pressevertretern. Denn die Spitzenergebnisse ließen sich nicht weiter ausbauen und europaweit seien Messen kein Wachstumsmarkt. "Trotzdem sind wir zuversichtlich, dass wir uns im schwer umkämpften Messemarkt behaupten können." Noch sprächen die Zahlen nicht dagegen.
Schulden sollen Ende 2018 auf 39 Millionen Euro sinken
Von einem Gewinn vor Steuer von 9,5 Millionen Euro zahlte die Betriebsgesellschaft – 50 Prozent davon sind in der Hand der Stadt – 8,9 Millionen Euro Miete an die Besitzgesellschaft, die Internationale Bodenseemesse Friedrichshafen. Laut Aussage von Stefan Mittag wurde in den vergangenen zehn Jahren beinahe doppelt so viel Miete gezahlt wie vertraglich vereinbart. So konnten die Verbindlichkeiten auf 41 Millionen Euro reduziert werden; für Ende 2018 ist ein weiterer Abbau auf 39 Millionen Euro anvisiert.
24. Outdoor bescherte Ausstellerrekord
10 606 Aussteller aus 50 Nationen nahmen 2017 an 59 Messen, Gastveranstaltungen, Tagungen und Seminaren teil, die von über 710 000 Gästen besucht wurden. Dabei bescherte die 24. Outdoor einen Ausstellerrekord und der Publikumstag der Eurobike war bestens besucht.
Investitionen und Anpassung der Messeinhalte
Auch das erste Halbjahr 2018 stimme bereits positiv, erklärte der Oberbürgermeister. Im Schnitt erfreuten sich die Messen wachsender Beliebtheit, trotz einer europaweiten Tendenz zu sinkenden Besucherzahlen. Angesichts einer verschärften Wettbewerbssituation bemerkte Andreas Brand: "Wir können die Entwicklung beklagen, aber wir können sie nicht verändern." Konsequente Entschuldung, Investitionen in Mensch und digitale Technik sowie eine Anpassung der Messeinhalte sollen den Standort fit machen für die Zukunft.
Neue Standorte außerhalb von Deutschland
Auch eine Erschließung von Standorten außerhalb Deutschlands, wie die Aero South Africa in Kooperation mit der Messe Frankfurt, sollen neue Perspektiven eröffnen.
Messechef: "Ich bestätige keinen Umsatz der Outdoor!"
Ein großer Verlust werde vermutlich der Wegfall der Outdoor sein. Die Messe mit 950 Ausstellern verabschiedete sich mit ihrer 25. Ausgabe vom Standort Friedrichshafen und findet künftig in München statt. Maßgebend für diesen Wechsel seien die bessere Infrastruktur, die höhere Bettenkapazität und die Kompetenzen im Bereich der Digitalisierung gewesen. Die Höhe des zu erwartenden wirtschaftlichen Verlusts durch den Wegfall dieser Messe wollte Geschäftsführer Klaus Wellmann nicht beziffern: "Ich bestätige keinen Umsatz der Outdoor, Ausrufezeichen!", erwiderte er auf Nachfrage.
Konzept für Outdoor-Nachfolger: "Klein und zielgerichtet"
Im Juli will das Messeteam das Konzept für das Nachfolgeevent der Outdoor vorstellen. Wellmann gab nur so viel Preis: "Es wäre kaufmännisch unklug, dem Konzept von München etwas Entsprechendes entgegenzusetzen." Vielmehr wolle man in eine Lücke vorstoßen. "Es wird klein und zielgerichtet und wir sind sicher, dass wir dafür Aussteller gewinnen können."
Messe München stellt ihr Konzept für die Outdoor by Ispo vor
Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch präsentierte die Münchner Messe ihr Konzept für die Outdoor-Messe. Auch die European Outdoor Group (EOG) war dabei. Im Februar hatte die EOG entschieden, nach 25 Jahren der Zusammenarbeit mit der Messe Friedrichshafen künftig mit München kooperieren zu wollen. Ein Überblick über die wichtigsten Bausteine des Messekonzepts für die „Outdoor by Ispo“, wie sich der Branchentreff künftig nennen wird.
- .Neue Horizonte: Unter diesem Motto soll die Outdoor by Ispo künftig stehen.
- .Erweiterung des Outdoor-Begriffs: Die Messe München stellte klar, dass künftig neben etablierten Outdoor-Themen zwei weitere Bereiche eine Rolle spielen sollen. „Outdoor +“ soll benachbarte Industrien, etwa Trailrunning, Radsport oder Joga eine Plattform bieten. Dazu kommt der Bereich „X-Industry“, der auch branchenfremde Aussteller – etwa aus der Elektronik- oder Umwelttechnik mit der Outdoor-Branche vernetzt.
- .Hallenkonzept: In insgesamt neun Hallen soll die Messe stattfinden. Jeder Bereich (Kern-Outdoor, Outdoor-+ und X-Industry) bekommt drei Hallen. Hinzu kommen diverse Außenflächen und die Einbeziehung eines nahe gelegenen Sees.
- .Endverbraucher: Auch in München wird es keinen Publikumstag geben. Allerdings sind bei den „OutDays Munich“ zahlreiche Events in der Innenstadt geplant. Dazu soll es ein Online-Portal geben, das das ganze Jahr über die Branche berichtet. (mom)