Gefühlt ist die letzte Fahrt zum Baden an den See erst wenige Wochen her. Waren da auf der Windschutzscheibe klebende Insekten oder die Parkplatzsuche vor dem Freibad noch das größte Ärgernis, stehen Autofahrer nun so langsam wieder vor ganz anderen Herausforderungen. So schön anzusehen die herbstlich bunten Blätter sind, so gefährlich kann beispielsweise eine dicke Schicht davon auf der Straße sein. Hinzu kommen Nässe, die immer früher einsetzende Dunkelheit und früher oder später wohl auch Eis und Schnee.
Fahrweise dem Wetter anpassen
Grundsätzlich sei es wichtig, seine Fahr- und Verhaltensweise den jeweils herrschenden Wetterbedingungen anzupassen, sagt Oliver Weißflog, stellvertretender Leiter der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit des Polizeipräsidiums Konstanz. „Geschwindigkeit, Ausrüstung und Zustand des Autos und natürlich die Art der Bereifung spielen eine wichtige Rolle“, so Weißflog.
Bei der Höchstgeschwindigkeit sollte man sich in Erinnerung rufen, dass diese nur bei optimalen Wetterverhältnissen gilt. Bei Schneefall werde es besonders außerorts und auf freien Strecken gefährlich, wo es zu Schneeverwehungen kommen kann. In Waldgebieten und Senken könne es unerwartet zu Überfrierungen auf der Straße kommen, auch dort sei Vorsicht geboten.
Profis geben Tipps
Emin Akata, Vorsitzender des ADAC-Ortsclubs Friedrichshafen, und Eduard Stumpf, Eigentümer von „Edi‘s Autopflege & Produkte“ in Wannenhäusern geben im Gespräch mit dem SÜDKURIER Tipps, wie Autofahrer ihr Gefährt gepflegt und sich selbst damit sicher durch Herbst und Winter bringen.
- Dunkelheit: Im Herbst und Winter setzt die Dämmerung bereits am Nachmittag ein. Zur eigenen Sicherheit sollte man früh mit Licht fahren, meint der ADAC-Ortsvorsitzende. Auch werden Fußgänger und Radfahrer schlechter erkannt, warnt Akata.
- Angst und Unsicherheit: Emin Akata zufolge lassen ungewohnte Fahrbedingungen bei vielen Menschen Angst aufkommen. Fahrsicherheitstrainings werden ihm zufolge ganzjährig angeboten und geben Teilnehmern mehr Sicherheit im Umgang mit ihrem Fahrzeug. Absolviere man das Training einmal im Sommer und einmal im Winter, merke man auch schnell, wie wichtig Winterreifen mit ausreichender Profiltiefe seien.
- Reifen: Wer das bislang auf die lange Bank geschoben hat, sollte sich ans Werk machen. Der ADAC-Ortsvereinsvorsitzende rät, die Winterreifen etwa Mitte bis Ende Oktober aufzuziehen. Eine Profiltiefe von mindestens vier Millimetern sei empfehlenswert. Da alte Reifen oft spröde werden, spiele auch das Alter der Reifen eine Rolle.
- Effizienz: Gerade im Winter endet der Weg zur Arbeit gerne mal schon auf dem heimischen Parkplatz: das Auto springt gar nicht erst an. Dabei spielt Akata zufolge nicht nur das Alter der Batterie, sondern auch die Art der Nutzung eine Rolle. Ab etwa fünf Jahren werden Autobatterien anfällig. Dies mache sich meist durch Anlasserschwierigkeiten bemerkbar. Doch auch, wer bei Kurzstrecken gerne die Standheizung voll aufdreht, muss früher oder später mit Problemen rechnen, sagt Akata. Wichtig sei eine effiziente Fahrweise, um Problemen vorzubeugen.
- Ausrüstung: Eduard Stumpf empfiehlt, im Winter auf Stofffußmatten zu verzichten und stattdessen auf Gummi umzusteigen. In den Stoffmatten bleibe die Feuchtigkeit hängen und führe zu von innen beschlagenen Scheiben. Laut dem Autopflegeexperten sollten gerade bei Schnee und Matsch aber auch die Gummifußmatten regelmäßig gereinigt und anschließend gut getrocknet werden. Zur Ausrüstung betont Emin Akata, den Türschlossenteiser rechtzeitig in die Tasche zu stecken – und keinesfalls ins Handschuhfach zu legen.

- Frostschutzmittel: Scheibenfrostschutzmittel und bei Bedarf auch das Frostschutzmittel im Kühler aufzufüllen ist vor dem Winter ein absolutes Muss. Eduard Stumpf gibt außerdem den Tipp, bei älteren Autos ohne Funköffner die Türschlösser mir Frostschutzmittel einzuschmieren, um das Festfrieren zu verhindern. Emin Akata erklärt, dass in vielen Werkstätten auch ein sogenannter „Wintercheck“ angeboten wird. Die Werkstatt überprüft dann, ob Fahrer sich mit ihrem Wagen unbesorgt auf winterliche Straßen begeben können.

- Wischerblätter: Bevor die gefallenen Herbstblätter morgens auf der Scheibe festfrieren, sollten die Wischerblätter überprüft und gegebenenfalls ausgetauscht werden. Steht das Auto nicht in einer warmen Garage, sollten morgens auch die Blätter oder der Schnee von der Scheibe gefegt werden, sonst droht eine zerkratzte Scheibe.
- Lack: Wem die schöne Schale seines Vehikels am Herzen liegt, dem empfiehlt Eduard Stumpf, sein Auto vor dem Winter einmal aufbereiten und wachsen zu lassen. Zumindest einmal wachsen solle man es, um den Lack vor Schäden zu schützen. Denn bei Schnee und Matsch drohe Flugrost. Alternativ könne man auch auf Flugrostentferner zurückgreifen.

- Waschen: Bei Dauerschneefall und matschigen Straßen würde so mancher Sauberkeitsfanatiker sein Auto wohl am liebsten täglich vom Schmutz befreien. „Es ist natürlich unsinnig, jeden Tag in die Waschanlage zu fahren“, meint Emin Akata. Neben dem Aufwand sprächen da auch die Kosten eindeutig dagegen. Da das Salz auf den Straßen schnell den Lack angreife und zu Rostbildung führen könne, rät er, etwa alle 14 Tage sein Auto zu waschen, abhängig davon wie häufig das Fahrzeug genutzt wird. Das Licht sollte bei Verschmutzung allerdings immer kurz gereinigt werden, damit Schnee und Schmutz kein Verkehrsrisiko bilden.