Eigentlich hätte der kleine Bus, der rein elektrisch fährt und irgendwann einmal völlig autonom unterwegs sein soll, schon auf den Straßen in Friedrichshafen fahren sollen. Doch nun verzögert sich der Beginn der Testfahrten des Ego Movers auf das zweite Quartal 2020: Vor dem Frühjahr wird es also nichts mit der automobilen Zukunft auf Häfler Straßen. Auch die Grünen, die schon beantragt hatten, das smarte Testmobil mit 15 Sitzplätzen als innerstädtischen Bus einzusetzen, werden ihren Antrag wohl zurückstellen müssen.

Der Ego Mover auf der Teststrecke in Aachen Video: Ego Mover

Carolina Kuttig, Pressesprecherin der Ego Moove GmbH, die das Fahrzeug gemeinsam mit der ZF Friedrichshafen AG entwickelt hat, teilte der Redaktion auf Nachfrage mit: „In Friedrichshafen beginnen wir mit Testfahrten zur Datenaufnahme im zweiten Quartal 2020 mit Movern.“ Derzeit seien 40 Prototypen im Bau, berichtet Kuttig, 30 davon würden für Testfahrten und die allgemeine Straßenzulassung vorbereitet oder teilweise schon eingesetzt.

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Zukunftsprojekt in Friedrichshafen

Die Teststrecke für automatisiertes Fahren, die seit Januar 2019 in Betrieb ist, ist ein in Deutschland stark beachtetes Zukunftsprojekt. Dort sammeln das Institut für Weiterbildung, Wissens- und Technologietransfer (IWT) und der Autozulieferer ZF Daten, die für das autonome Fahren von enormer Wichtigkeit sind. „Diese Daten sind für die Entwickler wie Gold“, erklärt ZF-Pressesprecher Andreas Veil. Die Fahrzeuge sind mit Kameras, Radar- sowie Lidarsensoren ausgestattet und verfügen über einen Hochleistungsrechner, der die erfassten Umfeldsignale verarbeitet und auswertet – all das ist nötig, damit ZF-Ingenieure Simulationsfahrten unternehmen können, die es am Ende autonomen Fahrzeugen ermöglichen, sich sicher im Verkehr und unter Radfahrern und Fußgängern zu bewegen.

Schon jetzt sind Autos unterwegs, die Daten sammeln.
Schon jetzt sind Autos unterwegs, die Daten sammeln. | Bild: Felix Kästle

Auf der Teststrecke fahren verschiedene Fahrzeuge, die wie normale Autos aussehen. Alle Autos sind nicht führerlos unterwegs, sondern werden von einem Erprobungsingenieur gelenkt. Den Projektpartnern geht es vor allen Dingen darum, in einem echten Straßenumfeld unterwegs zu sein. „Denn nur so wird es möglich sein, dass sich autonome Fahrzeuge sicher im Verkehr bewegen“, erklärte Torsten Gollewski von der ZF dem SÜDKURIER im Dezember 2018, kurz vor Inbetriebnahme der Strecke. Alle Fahrzeuge haben zudem eine Straßenzulassung.

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Serienproduktion startet 2020

Der Ego Mover ist ein Raumwunder: 15 Menschen haben darin Platz, zehn Fahrgäste können sitzen, dazu gibt es fünf Stehplätze. Es ist der nach Herstellerangaben weltweit erste elektrische Kleinbus mit voller Straßenzulassung. ZF liefert nicht nur den elektrischen Antrieb, Bremsen und Lenkung, sondern auch Sensoren für die automatisierten Fahrfunktionen. Die Serienproduktion soll im April 2020 beginnen.