Für Steffen Rooschüz war die Nachricht aus Stuttgart gestern kurz nach 14 Uhr keine Überraschung. Der Rektor der Merianschule klinkte sich beim Pädagogischen Tag an seiner Schule aus, denn er ist auch Geschäftsführender Schulleiter der Häfler Schulen und zudem Chef des Betreuungsvereins der Stadt. „14 Uhr war natürlich zu spät, um die Schüler direkt zu informieren“, erklärt er am Telefon. Wie die unterrichtsfreie Zeit in den nächsten drei Wochen organisiert wird, wird nun am Montag mitgeteilt.

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Notbetreuung für manche Kinder bis zur 6. Klasse

Was nun? fragen sich viele Eltern. Für die meisten wird die Unterrichtsfreie Zeit außer Plan eine Herausforderung. Laut einem Schreiben, das die Kultusministerin am späten Freitagnachmittag an alle Schulen und Kitas verschickt hat, wird aber eine Notbetreuung für alle Kinder bis Klasse 6 eingerichtet. Allerdings nur für jene, deren Eltern in Berufen arbeiten, die besonders wichtig sind – vom Klinikpersonal bis zum Stadtbusfahrer.

Schule entscheidet, wer kommen darf

Und wer entscheidet das? „Das obliegt den Schulleitungen“, sagt Steffen Rooschüz. Er rät Eltern, die das betrifft, sich am Montag also an die Schule ihres Kindes zu wenden. Dort wird die Notbetreuung geplant, wenn klar ist, wie viele Kinder zu versorgen sind. Auch ein Blick auf die Internetseiten der Schule könnten hilfreich sein.

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Betreuungsverein will auch nachmittags etwas anbieten

Laut Steffen Rooschüz werden die Kinder dann ab Dienstag während der regulären Unterrichtszeit in kleinen Gruppen von maximal fünf Schülern betreut. Sein Ziel als Chef des Betreuungsvereins sei es aber, den betreffenden Eltern auch über die Schulzeit hinaus etwas anzubieten, damit sie regulär arbeiten gehen können. Das hänge allerdings vom Personal ab, das zur Verfügung steht. Informationen werde der Verein auf der Internetseite unter www.be-fn.com zur Verfügung stellen.

„Lern-Päckchen“ für Kinder zuhause

Für alle anderen Kinder wird es wohl am Montag „Lern-Päckchen“, so Rooschüz, für die schulfreie Zeit geben. Da in Friedrichshafen die digitale Ausstattung und Vernetzung fehlt, um Kinder via Computer oder auf Online-Plattformen zuhause zu beschulen, wird wohl jede Schule selbst entscheiden, wie sie mit der Situation umgeht. Was mit den Prüfungen wird, sei noch nicht entschieden.

Schulleiter bleibt in der Schule

Auch wenn ab Dienstag der Schulbetrieb im Großen und Ganzen eingestellt wird: „Ich darf weiter zur Schule gehen“, sagt Steffen Rooschüz völlig ohne Ironie, denn er habe schon befürchtet, nicht mehr an seinen Schreibtisch zu können. Arbeit bleibe auch ohne die Corona-Pandemie genug zu erledigen. Schulleiter oder deren Stellvertreter müssen auch in den nächsten drei Wochen an Unterrichtstagen erreichbar sein.