Die Stadt sagt einer Mitteilung zufolge alle eigenen Veranstaltungen bis Mitte April ab oder verschiebt sie – zunächst bis Ende April. Vor einer enormen Herausforderung in Sachen Kinderbetreuung stehen Eltern spätestens ab Dienstag. Und wer einen Theater-, Kino- oder Konzertbesuch plant, tut gut daran, sich unmittelbar vor dem Aufbruch nochmals schlau zu machen. Es sei denn, es geht um einen der Veranstaltungsräume, bei denen ohnehin bereits feststeht: „Bis auf Weiteres“ passiert hier nichts mehr.

Schulleiter schickt noch in der Nacht eine E-Mail an Eltern

Für Eltern, deren Kinder in Ettenkirch in den Kindergarten oder zur Schule gehen, stellte sich die Betreuungsfrage bereits am Freitag. Der Tag hatte gerade erst begonnen und die Schulschließungen im Nachbar-Bundesland Bayern waren noch nicht öffentlich bekannt, als im Rathaus eine Eilmeldung verfasst wurde, Betreff: „Stadt Friedrichshafen schließt vorsorglich Don-Bosco-Schule und zwei Kindergärten in Ettenkirch„. Davon betroffen sind nach Angaben der Stadt 44 Schüler, sieben Lehrkräfte, rund 80 Kindergarten-Kinder und rund 20 Mitarbeiter der Kindergärten. Es handle sich um eine vorsorgliche Sofortmaßnahme. Ein Elternteil eines Kindes sei positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Das bestätigte Martin Müller-Schöll, Leiter der Don-Bosco-Schule: „Es stimmt, wir haben am späten Donnerstagabend erfahren, dass sich die Mutter eines Schülers der Grundschule mit dem Coronavirus infiziert hat.“ Der Schulleiter schilderte: „Ich habe an alle Eltern noch in der Nacht von Donnerstag auf Freitag eine E-Mail geschickt.“ An der Tür der Schule hing am Morgen ein Schild, das über den kurzfristigen Schulausfall informierte: „Diese Schule bleibt heute (Freitag) aus aktuellem Anlass geschlossen“. Inzwischen steht fest: Schule und Kindergärten in Ettenkirch bleiben auch am Montag geschlossen – und ab Dienstag zudem alle anderen Schulen und Kindertageseinrichtungen in Baden-Württemberg.

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Testergebnis bei Student der Zeppelin-Universität positiv

Und Studenten der Zeppelin-Universität (ZU) fanden am Freitagmorgen eine E-Mail zum Coronavirus in ihrem Postfach. „Wir haben den ersten Fall eines positiven Covid-19-Tests unter unseren Studierenden“, heißt es in dem Schreiben des ZU-Präsidiums, das dem SÜDKURIER vorliegt. Die ZU sei für die sofortige Meldung sehr dankbar und sende Besserungswünsche in die Quarantäne. Die „Präsenzlehre“ an der ZU wurde mit Wirkung ab dem gestrigen Freitag eingestellt, gelernt werden soll vorerst digital. Dazu, ob sich der oder die Betroffene derzeit in der Stadt aufhält und möglicherweise noch Vorlesungen besucht hat, machte die ZU auch auf Anfrage des SÜDKURIER keine Angaben.

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Medizin-Campus Bodensee verschärft Besuchsregelungen

Bislang wird in den drei Krankenhäusern des Medizin-Campus Bodensee (MCB) nach Angaben des Klinikverbunds kein Covid-19-Patient behandelt. Zum Schutz von Patienten und Mitarbeitern gilt ab dem heutigen Samstag aber bis auf Weiteres ein generelles Besuchsverbot auf sämtlichen Stationen des Klinikums Friedrichshafen, der Klinik Tettnang und des Krankenhauses 14 Nothelfer, wie der MCB am Freitag mitteilte. Ab Montag, 16. März sollen zudem, soweit medizinisch vertretbar, alle planbaren Aufnahmen, Operationen und Eingriffe auf unbestimmte Zeit verschoben werden.

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Fahrgäste dürfen nur noch durch die hinteren Bustüren

Im Bereich des Bodensee-Oberschwaben-Verkehrverbunds (Bodo) und damit unter anderem im Bodenseekreis gibt es aufgrund des Coronavirus mehrere Veränderungen. Sie sollen laut Bodo-Mitteilung dazu dienen, die Ansteckungsgefahr für Fahrgäste und Fahrpersonal zu minimieren. Fahrgäste dürfen demnach ab sofort nur noch die hinteren Bustüren zum Ein- und Ausstieg benutzen. Die Busfahrer verkaufen außerdem keine Fahrscheine mehr. „Die Mitfahrt ist dennoch und weiterhin nur mit einem gültigen Fahrschein erlaubt“, heißt es in dem Pressetext weiter. Der Verkehrsverbund empfehle die Nutzung von Fahrscheinautomaten am Bahnhof, E-Card, Handy-Ticket oder der App „DB Navigator“. Fahrgäste, die jetzt eine E-Card bestellen, erhalten den Angaben zufolge bis auf Weiteres die einmalige Kartengebühr von 2 Euro erstattet. Im Landkreis Lindau verkehren die Busse ab Dienstag, 17. März nach Ferienfahrplan. In den Landkreisen Bodenseekreis und Ravensburg gilt der Ferienfahrplan ab Montag, 23. März.

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Bahnhof Fischbach und Clubs setzen Programme aus

„Schweren Herzens“, so teilte es der Bahnhof Fischbach gestern via Facebook und auf seiner Webseite mit, müsse auch dort das Programm auf unbestimmte Zeit ausgesetzt werden. Denkbar sei, dass nach Ostern wieder Veranstaltungen in der Lokhalle stattfinden – „falls es die Umstände zulassen“. Das Restaurant und die Bar bleiben den Angaben zufolge trotzdem geschlossen. Das brasilianische Rodizio-Konzept lebe vom intensiven Kontakt von Personal und Gästen.

Intensiv oder nicht: Kontakte wird es auch im Club Metropol im Kulturhaus Caserne vorerst keine mehr geben. Auch auf dessen Facebook-Seite war gestern zu lesen: „Leider müssen wir Euch mitteilen, dass aufgrund der Allgemeinverfügung der Landesregierung zur Eindämmung des „Coronavirus Sars–CoV–2“ der Clubbetrieb auf unbestimmte Zeit eingestellt ist. Verschoben sind außerdem die Eröffnung des neuen Clubs Gerrix in der Anton-Sommer-Straße, die für dieses Wochenende geplant war, sowie die Kneipennacht „City of Music“, ursprünglich terminiert für den 18. April.