Mit dem Spatenstich erfolgte gestern in Friedrichshafener Ortsteil Allmannsweiler der offizielle Startschuss für den Neubau von 92 Wohnungen – die Hälfte unterliegt dabei der Mietpreisbindung. Bauherr der sechs Häuser ist die Städtische Wohnungsbaugesellschaft Friedrichshafen (SWG).

„Wir haben hier zwar sozialen Wohnungsbau, aber auf keinen Fall billigen Wohnungsbau„, betonte SWG-Geschäftsführer Paul Stampfer und sprach von einem außergewöhnlichen Bauvorhaben für Friedrichshafen. Veranschlagt sind dafür rund 25 Millionen Euro. Auf Jahrzehnte sollen die Wohnungen zwischen Eintracht-, Wittenwiesen- und Messestraße im Bestand der SWG bleiben, der aktuell rund 1200 Mietwohnungen zählt.
Geachtet werde deshalb auf Qualität und Funktionalität. Verwendet würden hochwertige Baumaterialien. Mit seinen begrünten Fassaden und Dächern bieten die Neubauten zudem Mietergärten in den oberen Etagen, kündigte Stampfer an. Zu den 92 Wohnungen werden 130 Tiefgaragenstellplätze gebaut, außerdem gibt es Abstellmöglichkeiten für 250 Fahrräder. In zwei Jahren sollen die Wohnungen fertig sein.
Laut ihrer Satzung möchte die SWG Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung anbieten. Stampfer betonte, dass man im Allmannsweiler Neubaugebiet künftig eine gute Durchmischung anstrebe. „Wir haben hier klassischen Sozialwohnungsbau, aber die Einkommensgrenzen reichen weit in die Mittelschicht hinein“, so der SWG-Geschäftsführer.
Profitieren sollen auch Haushalte über Einkommensgrenzen
So soll die Hälfte der Ein- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen der klassischen Mietpreis- und Belegungsbindung unterliegen und an Haushalte mit Wohnberechtigungsschein vermietet werden. Profitieren sollen auch jene Haushalte, die über den Einkommensgrenzen liegen.
Gemeinsam mit dem Allmannsweiler Bürgerforum haben SWG und Stadt Friedrichshafen bereits 2015 in einem Workshopverfahren entwickelt, wie das neue Quartier künftig aussehen soll. „Der Austausch mit dem Bürgerforum war durchaus fordernd, aber er hat sich gelohnt“, sagte Stampfer. Wolle die SWG im Ergebnis doch nichts anderes als die Allmannsweiler selbst.
„Das Bauvorhaben hat durch diesen Prozess auf jeden Fall gewonnen.“ Von einem sehr wichtigen und befruchtenden Dialog sprach auch Erster Bürgermeister Stefan Köhler. „Sie haben das Vorhaben ambitioniert begleitet und die Interessen der Bürgerschaft vertreten“, sagte Köhler an die Vorsitzenden Georg Behrendt und Udo Piram gewandt.

Dem Gemeinderat dankte Köhler dafür, den Weg frei gemacht zu haben vom Workshopverfahren über den Bebauungsplan bis zum Satzungsbeschluss. In Friedrichshafen habe man sich dank vorausschauender Politik in Sachen Wohnungsbau auf den Weg gemacht. „Dazu gehören die SWG und dieses Vorhaben in Allmannsweiler„, so Köhler.
Schere zwischen Angebot und Nachfrage schließen
Ziel müsse sein, die Schere zwischen Angebot und Nachfrage im Laufe der Jahre zu schließen. „Solange das nicht passt, sind steigende Mietpreise die Folge“, gab Köhler zu bedenken. „Das können wir nicht wirklich wollen.“ Wichtig sei es, Menschen mit weniger Einkommen im Auge zu behalten und den sozialen Wohnungsbau weiter zu verfolgen. „Mit der SWG hat die Stadt einen soliden Partner“, so die Einschätzung des Baubürgermeisters.
Von einem sehr schönen Bauvorhaben sprach Andreas Reisch, Geschäftsführer des Bauunternehmens Reisch, das den Zuschlag bekommen hat. Mit Anfragen für Ausschreibungen überschwemmt, würden sie sich sehr genau ansehen, woran sie sich beteiligen. „Hier stimmt die Qualität.“
Allmannsweiler-Südost
- Gebaut werden sechs Häuser mit drei bis vier Geschossen und einer Wohnfläche von insgesamt 6650 Quadratmetern. Zwei Häuser bilden parallel zur Messestraße einen Riegel, der als Lärmschutz ins Wohnquartier wirkt.
- 59 der 92 Wohnungen haben drei bis fünf Zimmer und sind für Familien vorgesehen. Für Singles oder Paare gedacht sind ein Drittel der Wohnungen mit einem oder zwei Zimmern. Alle haben eine Loggia oder eine Dachterrasse und sind barrierefrei.
- Der Entwurf stammt vom Architekturbüro Braun und Müller aus Konstanz.
- Gerechnet wird mit Kosten in Höhe von rund 25 Millionen Euro.