Schon von Weitem sind die Motoren auf dem Messegelände Friedrichshafen zu hören. Die kleine Teststrecke dort ist von Studenten umzingelt: In Liegestühlen oder locker am Abgrenzungszaun lehnend beobachten sie das Geschehen auf dem Gelände. Vier Tage lang geht das ZF-Race-Camp, bei dem Studenten aus aller Welt ihre Kenntnisse im Tüfteln unter Beweis stellen.
„Die Autos sind die Babys der Studenten“, sagt Martin Frick. Er gehört zu den Betreuern von ZF, die den Studenten bei allen Fragen zur Seite stehen. Insgesamt 26 Teams aus Deutschland, den Niederlanden, Tschechien, Italien oder der Schweiz sind am Mittwochabend angereist, um am Camp teilzunehmen. Bis Samstag wird an den Autos geschraubt und getestet. „Dies dient zur Vorbereitung auf die große Formula Student auf dem Hockenheimring“, sagt Frick.
An drei unterschiedlichen Fahrzeugklassen arbeiten die jungen Nach-wuchsingenieure: Verbrennungsmotor, elektrischer Motor und „Driverless“, also ein autonom fahrendes Rennauto. „Wir versuchen, damit Impulse für die Zukunft zu setzen“, erklärt Martin Frick. Es sei wichtig, dass die Studenten sich schon während ihres Studiums mit Verkehrskonzepten für die Zukunft auseinandersetzen.
Für das Race-Camp kommen viele Studenten immer wieder nach Friedrichshafen, auch wenn sie hier ihren Abschluss schon längst gemacht haben. Andreas Hoffmann studierte am Campus Friedrichshafen Elektrotechnik und zog für den Master nach Erlangen. „Das komplette Auto funktioniert elektronisch. Den Akku haben wir selbst entwickelt“, erklärt er. Die Arbeit, die die Teilnehmer in die kleinen Rennautos stecken, leisten sie freiwillig und ohne Bezahlung. „Es ist der Spaß an der Praxis und die Arbeit im Team, weswegen viele hier sind. Außerdem ist es toll, schon während des Studiums wie ein Ingenieur zu arbeiten“, sagt Hoffmann.
Doch nicht nur zukünftige Ingenieure und Elektrotechniker sind in den Teams vertreten: Auch baldige Betriebswirte oder Kommunikationsstudenten werden gebraucht. „Jemand muss das Budget planen und den Kontakt zu den Sponsoren halten“, erklärt Anika Kloker. Sie studiert an der Dualen Hochschule in Ravensburg. „Die Techniker unseres Teams studieren aber alle im Fallenbrunnen.“ Insgesamt besteht das Team der Hochschule aus 30 bis 40 Studierenden. Hinzu kommt das Partnerteam aus den USA, mit dem man sich regelmäßig austauscht.