Es gab schon Silvesternächte, in denen von Friedrichshafen aus selbst Feuerwerk am Schweizer Bodenseeufer auszumachen war. In der Nacht zum Mittwoch war quasi das Gegenteil der Fall. Schon vor Mitternacht war der Nebel so dicht, dass der Blick von der östlichen Uferstraße aus kaum bis zum Hinteren Hafen reichte. Was nicht in unmittelbarer Umgebung an Raketen und Batterien gezündet wurde, war lediglich anhand der lauten Knalle und dem bunten Leuchten der Nebelschwaden auszumachen. Und auch als sich die Nebelschwaden am Neujahrsmorgen langsam verzogen, zeugten sicht- und messbare Spuren noch vom nächtlichen Spektakel.
Wie viel Müll fiel um den Jahreswechsel an?
Elf Mitarbeiter der städtischen Baubetriebe waren am Neujahrstag schon früh auf den Beinen. Von 7 bis 14 Uhr waren einer Sprecherin der Stadt zufolge acht Mitarbeiter bei der manuellen Stadtreinigung eingesetzt, drei weitere als Kehrmaschinenfahrer. „Die Sofort-Reinigungsarbeiten am Neujahrstag konzentrieren sich dabei auf die Kernstadt-Bereiche mit Fußgängerzone, Uferstraße, Bahnhof, Charlottenhof und Franziskusplatz“, heißt es aus dem Rathaus weiter. Etwa dreieinhalb bis vier Tonnen Silvester-Müll seien hier am Mittwoch beseitigt worden, so die Sprecherin auf Anfrage dieser Zeitung. Besonders vom Silvester-Müll betroffen gewesen seien die Uferstraße vom Graf-Zeppelin-Haus bis zum Gondelhafen sowie die östliche Uferstraße.
Deutlich weniger Müll als am Neujahrstag 2019
Vom Müllaufkommen her liegt die Vermutung nahe, dass im Vergleich zum vergangenen Jahr entweder deutlich weniger geböllert wurde oder deutlich mehr Privatfeuerwerker sich selbst um den von ihnen verursachten Abfall gekümmert haben. Nach dem Jahreswechsel 2018/2019 waren nach damaligen Angaben Stadt rund neun bis zehn Tonnen Müll zu beseitigen gewesen.
Wie ruhig oder auch nicht war der Jahreswechsel für die Feuerwehr?
Bei der Häfler Feuerwehr lief es eher ruhig und verhältnismäßig glimpflich ab. Am 31. Dezember war die Feuerwehr der Stadtverwaltung zufolge gar nicht im Einsatz, am 1. Januar folgten innerhalb kurzer Zeit einige Einsätze. Überhaupt: Die Feuerwehren im gesamten Bodenseekreis hatten über den Jahreswechsel keine schweren Einsätze abzuarbeiten, teilt der Kreisfeuerwehrverband Bodenseekreis mit.
Ganz ruhig ist aber auch hier der Jahreswechsel nicht verlaufen. So konnte doch einige Kleinbränden, die vermutlich im Zusammenhang mit der Zündung von Feuerwerkskörpern stehen, verzeichnet werden. Diese konnten aber von den Gemeindefeuerwehren schnell gelöscht und so größerer Schaden vermieden werden. Zum Beispiel hatten Abteilungen der Feuerwehr Friedrichshafen unter anderem einige Mülleimerbrände zu löschen und die Feuerwehr Markdorf zwei Brände von Hecken. Die Feuerwehr Meersburg musste wegen der von einer Wunderkerze ausgelösten automatischen Brandmeldeanlage ausrücken.
Stieg mit der Silvester-Knallerei auch die Feinstaubbelastung an?
Das neue Jahr begann in weiten Teilen von Baden-Württemberg mit erhöhten Feinstaubwerten. Wie die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) mitteilt, besteht der Rauch von verbrannten Feuerwerkskörpern zu großen Teilen aus Feinstaub. In Friedrichshafen werden die Werte an der Messstation in der Ehlersstraße gemessen. Der Blick auf die Feinstaubwerte der Partikel mit einem Durchmesser von zehn Mikrometer verrät dabei: Während der Tagesmittelwert in Friedrichshafen vergangene Woche zwischen vier und 18 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (µg/m³) lag, betrug er am 31. Dezember 26 Mikrogramm pro Kubikmeter und stieg am Neujahrstag auf 39 Mikrogramm pro Kubikmeter an.
Der maximale Ein-Stunden-Mittelwert wurde am 1. Januar um 1 Uhr mit 114 Mikrogramm pro Kubikmeter erreicht. Zum Vergleich: Am Stuttgarter Neckartor wurde an Neujahr ein Tagesmittelwert von 126 µg/m³ sowie ein maximaler Ein-Stunden-Mittelwert von 368 µg/m³ gemessen. Im vergangenen Jahr stieg der Tagesmittelwert in Friedrichshafen von 13 am 31. Dezember auf 34 Mikrogramm pro Kubikmeter am Neujahrstag an.
Warum hielt sich die Feinstaubbelastung am Neujahrstag länger in der Luft?
„Die ausgeprägte Inversionswetterlage führte zu einer stabilen Luftschichtung, die den Luftaustausch hemmte. Entsprechend hat sich die Feinstaubbelastung am Neujahrstag in der Luft gehalten, sodass es an zahlreichen städtischen Messstellen zu deutlichen Überschreitungen des zulässigen Tagesmittelwertes von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gekommen ist“, erklärt Tatjana Erkert, Pressesprecherin der LUBW. Eine Inversion stellt eine Sperrschicht dar, die einen Austausch zwischen den Luftschichten verhindert.

„Durch die stabilen Luftschichten steigt die Luft nicht auf, es ist vergleichbar mit einem Topf, auf dem sich ein Deckel befindet“, ergänzt Tatjana Erkert. Dies führt dazu, dass die Luft nicht mehr zirkulieren kann. Der schlechte Luftaustausch kann damit zu einer Anreicherung von Schadstoffen in den unteren Schichten führen. Nach dem Hochdruckeinfluss seit Weihnachten habe sich die Inversionswetterlage laut dem Wetterkontor bereits um den 29./30. Dezember eingestellt.
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