Katy Cuko und Kerstin Mommsen

Die Aufsichtsräte von Klinikum oder Stadtwerk am See nehmen laut einer Auflistung des Rathauses die Expertise von jeweils vier bis fünf Kanzleien oder Sozietäten in Anspruch. Nur der Geschäftsführung der Messe GmbH traut der Aufsichtsrat offensichtlich mehr zu. Hier wird nur die Prüfung des Jahresabschlusses eingekauft. Die Rechnungen bezahlt am Ende jedes Unternehmen aus dem eigenen Budget. Den Auftrag unterschreibt auch hier in der Regel der Aufsichtsratsvorsitzende – OB Andreas Brand.

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Offensichtlich kam es immer wieder mal zu Differenzen über die „richtige“ Unternehmenstrategie zwischen Geschäftsführung und Aufsichtsrat, denn eine ganze Reihe von Chefs in städtischen- und Stiftungsunternehmen gingen vor Vertragsende. Wie viele das in der Amtszeit von OB Brand bisher waren, will das Rathaus nicht sagen. Solche Verträge unterlägen als Betriebs- und Geschäftsgeheimnis und als Personalangelegenheit „der Pflicht zur Verschwiegenheit“.

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Wechsel an der Unternehmensspitze, die auf einen Aufhebungsvertrag zurückgehen oder weil Verträge nicht verlängert wurden, gab es nach Auskunft der Stadt beispielsweise bei TWF, FN-Dienste, SWSee, ZF oder Zeppelin GmbH. Offen ausgetragen wurde der Konflikt mit dem Gesellschafter zwischen OB Brand und dem ZF-Vorstandschef Stefan Sommer, heute Konzervorstand für Beschaffung bei VW. Sommer verließ im Dezember 2017 ZF, weil er gegen den Willen des Oberbürgermeisters als Eigentümer und Aufsichtsrat die Übernahme des Bremsenbauers Wabco ansteuerte. Er verlor den Machtkampf. Zwei Jahre später darf ZF Wabco übernehmen.

Vorzeitig ihren Vertrag aufgelöst haben unter anderem: Alfred Müllner und Klaus Eder (SWSee), Stefan Söchtig (FN-Dienste), Jürgen Knepper (Zeppelin GmbH) und zuletzt Johannes Weindel (Klinikum).