Jahrelang beobachtete Thomas Wurst von seinem Balkon aus, wie die Arbeiten an der B 31-neu bei Spaltenstein vonstattengingen und die Bundesstraße immer mehr Gestalt annahm. Der Häfler wohnt mit seiner Frau in Riedern, oberhalb von Spaltenstein. Von dort aus hat er einen „gigantischen“ Blick auf den Knotenpunkt bei der Wagnervilla und die darunter liegende Eisenbahnbrücke, erzählt er.
Sehnlichst erwartete Wurst den Tag der Teilfreigabe der B 31-neu. Als es am Mittwoch soweit war und der Abschnitt zwischen der Anschlussstelle Fischbach und Schnetzenhausen eröffnet wurde, war der 55-Jährige bereits in Gedanken auf der Fahrbahn. Und dann hat er es geschafft: Wurst war der erste Autofahrer auf der neuen Straße in Richtung Immenstaad.
„Wir haben es geschafft, die ersten auf der neuen B 31 zu sein“
„Ich habe zu Hause gewartet und die Arbeiter beobachtet, bis sie endlich die Absperrung entfernt haben“, erzählt Wurst und lacht. Mit Frau, Tochter und zukünftigem Schwiegersohn war der 55-Jährige im Nu in seinem Auto – und dann ging es los. „Wir haben es geschafft, die ersten auf der neuen B 31 zu sein, bevor der Ansturm von Sparbruck kam. Das war wirklich Glück“, freut sich Wurst.
Der 55-Jährige kennt den Abschnitt der neuen Bundesstraße „in und auswendig“. Schon lange bevor der Verkehr rollte, war er auf dem Abschnitt unterwegs: mit dem Fahrrad, zu Fuß, alleine oder mit seiner Familie. „Ich kenne jeden Hügel und jede Brücke, weiß wann die Abfahrten kommen und wie schnell ich fahren darf“, sagt Wurst.
„Endlich Tempo 120 am Bodensee“
Ganz besonders freut sich Thomas Wurst darüber, dass er auf dem Streckenabschnitt zeitweise mit Tempo 120 fahren darf. So etwas gebe es nirgends am Bodensee, die Umgehung bei Überlingen könne man nicht dazuzählen. „Dort ist die Fahrbahn dreispurig und das wird schnell gefährlich. Ich finde es super, dass wir auf der neuen B 31 endlich einmal vier Spuren haben. Das macht richtig Spaß.“

Für den Moment nutzt der 55-Jährige den Abschnitt als Zeitvertreib, weil er wegen der Corona-Pandemie nicht verreisen darf. Doch auch nach dem Urlaub will er die neue Straße nutzen, wann immer es geht. Dass es nach der Teilfreigabe in manchen Bereichen im Stadtgebiet zu einem hohen Verkehrsaufkommen kommt und sich Staus bilden, habe Wurst vorhergesehen. „Die Freigabe des Abschnitts ist eine provisorische Lösung der Straßenbauer. Das muss man jetzt hinnehmen, ändern kann man es ohnehin nicht“, sagt er.
Wurst wartet schon jetzt auf Eröffnung des gesamten Abschnitts
Schon heute kann Wurst die Eröffnung des kompletten Abschnitts inklusive Tunnel nicht erwarten. „Wenn die Strecke erst final freigegeben ist, dann bin ich viel schneller bei der Arbeit. Das macht für mich einen großen Zeitunterschied aus“, sagt er.
Doch ob der Waggershauser Tunnel noch fertig wird, bevor der Häfler seine Rente antritt, da will sich Wurst nicht festlegen. Der Bau sei bereits jetzt im Verzug und man wisse nicht, welche Komplikationen in den kommenden Monaten noch auftauchen werden.