Die etwa 40 KTW-Mitarbeiter können aufatmen, denn sie haben nun eine Perspektive. Das sah bis vor Kurzem noch anders aus: Wenige Tage vor Weihnachten hatte der Häfler Spezialist für Fertigungstechnik und Automatisierung, angesiedelt im Industriegebiet, Insolvenz beim Amtsgericht Ravensburg angemeldet.

Carl Stahl übernimmt Firma

Insolvenzverwalter Matthäus Rösch kann nun einen Erfolg vermelden. Die Firma Carl Stahl aus dem schwäbischen Süßen bei Göppingen habe KTW gekauft, teilt der Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht aus Ravensburg auf Anfrage mit. „Nahezu alle der etwa 40 Mitarbeiter sind übernommen worden“, sagt Rösch. Die KTW Friedrichshafen ist laut Mitteilung von Carl Stahl „ein Anbieter für Sonderlastaufnahmemittel und Automatisierung im Sondermaschinenbau.“ Die Kernkompetenzen reichen vom mechanischen Handling bis hin zu vollautomatischen Montagesystemen.

Die insolvente Firma KTW Konstruktion-Technik K. Weißhaupt GmbH aus Friedrichshafen ist verkauft an die Carl Stahl Holding aus Süßen.
Die insolvente Firma KTW Konstruktion-Technik K. Weißhaupt GmbH aus Friedrichshafen ist verkauft an die Carl Stahl Holding aus Süßen. | Bild: Andreas Ambrosius

„Diese Akquisition ist ein wichtiger Schritt in unserer Wachstumsstrategie und wird uns helfen, unseren Kunden noch bessere Lösungen anzubieten“, sagt Andreas Urbez, Geschäftsführer der Carl Stahl Holding GmbH, „mit dieser Übernahme bauen wir auf Synergien in beide Richtungen. KTW kommt in den Genuss des internationalen Vertriebsnetzes.“ Die neue Gesellschaft heißt KTW Carl Stahl und ist ein Tochterunternehmen der Carl Stahl Holding.

Stärkung der Kompetenz

„Die Firmengruppe Carl Stahl stärkt zudem seine Kompetenz in pneumatisch angetriebenen Lastaufnahmemittel, um den steigenden Anforderungen des Marktes gerecht zu werden“, ergänzt Ulrich Hagenmeyer, Geschäftsführer der Carl Stahl Holding. „Wir sind stolz darauf, Teil der Carl-Stahl-Gruppe zu werden und freuen uns auf die gemeinsamen Möglichkeiten, die sich durch diese Übernahme ergeben“, sagt Günther Höfle, Geschäftsführer der KTW Carl Stahl.

Matthäus Rösch, Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht aus Ravensburg, ist Insolvenzverwalter der Firma KTW.
Matthäus Rösch, Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht aus Ravensburg, ist Insolvenzverwalter der Firma KTW. | Bild: Matthäus Rösch

Der Kaufvertrag mit KTW ist unter Dach und Fach und zum 1. April 2025 wirksam. „Der Betrieb ist übertragen worden“, so Rösch im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Bei der sogenannten übertragenden Sanierung seien „nahezu sämtliche Vermögensgegenstände der KTW GmbH veräußert worden“, so der Insolvenzverwalter. Grundstück mit Gebäude und die Firma selbst haben damit den Besitzer gewechselt.

Verkauf in schwierigen Zeiten

Matthäus Rösch freut sich über den gelungenen Verkauf. „Das ist in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht selbstverständlich“, sagt er. Verfahren dieser Größenordnungen hätten vor drei, vier Jahren gute Aussichten auf Erfolg gehabt, „heute ist das nicht mehr so“. Pro Jahr ist Rösch „mit einigen hundert Verfahren“ betraut, darunter auch viele Privatinsolvenzen. Das KTW-Insolvenzverfahren sowie die Transaktion als Asset-Deal wurden vom Team um Maximilian Schönfließ und Georg Tominski von der Unternehmensberatung Bachert & Partner begleitet.

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Formal muss die Gläubigerversammlung dem Verkauf noch zustimmen. Davon sei mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auszugehen, sagt der Insolvenzverwalter. Nach Angaben der neuen Firmenleitung würden nun starke Synergien genutzt, die Firma werde in demselben Bereich weitergeführt.