Drei Jahre lang war das Café im Graf-Zeppelin-Haus (GZH) geschlossen. Zuerst tropfte Wasser vom Dach in den edlen Raum, dann kam Corona und der vorige Pächter war an einem Weiterbetrieb nicht mehr länger interessiert. In Kürze wollen nun neue Pächter die Pforten zum Café Kurgarten öffnen.

Die Idee, das Café und den Balkon mit seinem unverstellten Blick auf den See wieder zu öffnen, sei in der Belegschaft auf fruchtbaren Boden gestoßen, berichtet GZH-Leiter Matthias Klingler beim Pressegespräch. Selbst an diesem verregneten Donnerstagmorgen schweift der Blick unweigerlich hinaus in die Kulisse, die sich von hier auch im Herbst und Winter warm und trocken genießen lässt. Mit vereinten Kräften wurde ein Exposé erstellt, das Café im Februar, auf drei Jahre begrenzt, ausgeschrieben. Interessenten gab es viele, Claudia und Sven Burk meinten es ernst.

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Nach 13 Jahren Fernbeziehung ein gemeinsames Projekt

„Wir sehen die drei Jahre nicht als Einschränkung, sondern als Chance“, sagt Claudia Burk, die im Sommer in Konstanz und im Winter in den Skigebieten im Gastronomie-Service tätig war, während ihr Mann zuhause in Wendlingen als Elektriker arbeitete. Als Alternative nach 13 Jahren Fernbeziehung suchten die beiden ein gemeinsames Projekt. Zum ersten Mal wollten sie sich selbstständig machen, zusammenarbeiten, sie im gastronomischen Teil des Betriebs, während er sich um Einkauf, Finanzen und Buchhaltung kümmert.

Ob es tatsächlich bei nur drei Jahren bleibt, ist noch nicht absehbar. „Wir fahren diesbezüglich auf Sicht“, sagt Monika Blank, Sprecherin der Stadtverwaltung. Zwar gibt es einen Sanierungsplan für das GZH – die Tiefgarage ist bereits fertiggestellt – doch viele andere Projekte konkurrieren derzeit mit dem Bürgerhaus. Eine angespannte Finanzlage mit strikter Ausgabenkontrolle lasse keine Prognose zu, wann mit den Sanierungsarbeiten begonnen werden kann, sagt Blank.

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Café soll in ein bis zwei Wochen eröffnet werden

Trotzdem haben sich die 43 und 47 Jahre alten Eheleute mit Feuereifer daran gemacht, die Räume und den Balkon wieder auf Vordermann zu bringen. Nachdem der Wasserschaden beseitigt und die nötigen Reparaturen erledigt waren, konnte Sven Burk die Decke, die Pfeiler und eine Wand neu streichen. Der Teppichboden wurde ersetzt und die Raumteiler im denkmalgeschützten Gebäude entfernt. Der Gastraum sollte dadurch heller und großzügiger werden, in enger Abstimmung mit dem Denkmalamt. Demnächst werden auch die Küchengeräte und die Möbel für den Balkon geliefert. Läuft weiterhin alles nach Plan, kann in ein bis zwei Wochen eröffnet, voraussichtlich Ende der 24. oder Anfang der 25. Kalenderwoche, werden.

Lieferanten aus der Region, Sonntagsfrühstück ohne Buffet

Claudia Burk hat eine klare Vorstellung davon, wie sie das Café betreiben möchte. An erster Stelle stehen für sie Lieferanten aus der Region. Die Getränke kommen von der Firma Moser, die Kuchen werden bei Weber und Weiß gebacken, Obst und Gemüse wird von Bauern aus der Umgebung angebaut und die Wurst kommt vom Metzger.

„Ich bin auch kein Freund von Frühstücksbuffets“, betont Claudia Burk und will das Sonntagsfrühstück deshalb anders organisieren. Gäste müssen reservieren und sitzen an eingedeckten Tischen. Dann dürfen sie zum Festpreis alles bestellen, was sie gerne essen und trinken möchten. Unter der Woche gibt es keine Reservierungspflicht, aber auch dann wird nicht alles wahllos auf den Tisch gestellt. Das Ziel: so wenig Lebensmittel wie möglich wegwerfen müssen. Bis 12 Uhr ist Frühstückszeit. Danach will Claudia Burk saisonale Kleinigkeiten wie eine Quiche oder Panini anbieten. Eine Tafel gibt Auskunft über das aktuelle Angebot. Kaffee und Kuchen sind eine Selbstverständlichkeit.

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„Mein Herz hängt an der Gastronomie“, sagt Claudia Burk, ihr Mann steht tatkräftig hinter ihr und beide haben den Mut, Corona zum Trotz, durchzustarten. „Wir sind jetzt einfach mutig“, sagt sie und strahlt eine ansteckende Menge Optimismus und Vorfreude aus.

Geplante Öffnungszeiten: Donnerstag bis Montag von 9 bis 18 Uhr, Dienstag und Mittwoch sind Ruhetage. Das Café wird innen Platz für etwa 40 Gäste bieten, auf dem Balkon sollen zehn Tische stehen.