Falscher Standort, zu mächtig, viel zu teuer: Kein Bauvorhaben hatte bis dahin die Bürger Friedrichshafens so gespalten wie das Projekt eines Bürgerzentrums auf dem Gelände des ehemaligen Kurgartenhotels. So groß war der Widerstand, dass sich 1977 eine „Interessengemeinschaft Bürgerhaus“ formierte, die den besseren Standort am hinteren Hafen sah und die veranschlagten 50 Millionen DM für unrealistisch hielt.
In einem Bürgerentscheid im Jahr 1980 wurden die Häfler schließlich an die Wahlurne gebeten. Es war einer der ersten Bürgerentscheide in Baden-Württemberg und der erste, bei dem eine Gemeinderatsentscheidung bestätigt wurde.
53 Prozent und damit eine knappe Mehrheit der Bürger sprach sich für das Bauvorhaben aus, das seit Ende der 1960er Jahre in Planung war und die alte Turn- und Festhalle in der Scheffelstraße ablösen sollte.

1982 erfolgte der Spatenstich, am 17. Oktober 1985 wurde das Graf-Zeppelin-Haus (GZH) feierlich eingeweiht, die Baukosten waren bis dahin auf annähernd 100 Millionen DM angewachsen. Nach der Eröffnung, so berichtet Peter Fischerkeller, seien die schärfsten Gegner auf ihn zugekommen. Sie hatten ihre Meinung geändert und seien inzwischen begeistert von der Architektur gewesen. „Ich habe großen Respekt vor diesen Menschen“, sagt der heutige technische Leiter des GZH.

Den hatte er damals, als Zimmermann und Mitarbeiter der ersten Stunde, auch vor Johannes Pock, der das Mammutprojekt der Inbetriebnahme als technischer Leiter stemmte.

Jeden Tag fuhren Sattelschlepper an, erinnert sich Fischerkeller, um das Gebäude mit 700 Tischen, 4000 Stühlen für 900 Räume auf acht Stockwerken mit elf Personenaufzügen zu bestücken.

„Es wurde eine phänomenale Technik eingebaut“, sagt er. Mit Hubwänden, Hubböden und schnellen Wegen für die Umbauarbeiten vom Kongresssaal zur Opernbühne sei sie noch heute auf einem modernen Stand und könne nicht verbessert werden.

Bis zu 250 Veranstaltungen jährlich waren damals geplant. In Spitzenzeiten fanden später über 700 statt: vom Abiball über Stehkonzerte mit 3000 Besuchern bis zum Open Air. Mithalten konnten lediglich die Stellplätze der Tiefgarage nicht.
1986 fand ein Treffen aller akkreditierten Botschafter Deutschlands statt. Alles mit Rang und Namen in Kultur und Politik gab sich hier in diesem besonderen Gebäude mit dem See zu Füßen die Klinke in die Hand.

Tatsächlich liest sich der Tourneeplan von Orchestern und Ballettkompanien bis heute wie „Paris – London – Friedrichshafen„. „Das GZH ist als Bürgerhaus gebaut worden und ist bis heute ein Bürgerhaus“, sagt Fischerkeller. Und deshalb bleibe es am Puls der Zeit.