Thomas Budsa steht vor dem Jugendzentrum Molke und stellt fest: „Der Eingangsbereich sah früher nicht so aus.“ Während er um das Gebäude geht, überlegt er hier und da, was sich verändert hat.

Für den Fototermin kehrt Thomas Budsa an den Ort zurück, an dem mehr oder weniger alles begonnen hat: Das Jugendzentrum Molke war der ...
Für den Fototermin kehrt Thomas Budsa an den Ort zurück, an dem mehr oder weniger alles begonnen hat: Das Jugendzentrum Molke war der erste dauerhafte Probenraum seiner allerersten Band, Fugitive Touch, die er mit Mitschülern gegründet hatte. | Bild: Lena Reiner

Beim direkten Zugang zum Untergeschoss ist er unsicher. Der Keller selbst ist der eigentlich spannende Teil für ihn: Denn hier hat er in den 80er Jahren mit seinen ersten Bands regelmäßig geprobt. Mindestens einmal wöchentlich waren sie dort. „Jetzt war ich seit Jahren nicht hier“, gibt er zu und inspiziert weiter das Gebäude. „Drinnen auch nicht, seit hier alles neu ist.“

Er erinnert sich zurück: „In Eriskirch hatten wir eine Scheune als Probenraum und dann kurzzeitig an dem Parkplatz in der Charlottenstraße, wo jetzt die Sparkasse ist, da gab es auch eine Möglichkeit. Aber die meiste Zeit waren wir in der Molke.“

Thomas Budsa vor dem Zugang zum Untergeschoss des Jugendzentrums Molke. Das Graffiti ist augenscheinlich neu, es stammt aus der Zeit ...
Thomas Budsa vor dem Zugang zum Untergeschoss des Jugendzentrums Molke. Das Graffiti ist augenscheinlich neu, es stammt aus der Zeit nach der großen Sanierung des Gebäudes. Ob es den „unteren“ Eingang damals überhaupt schon gab, als er noch mit seiner Band hier geprobt hat, weiß er nicht so genau. | Bild: Lena Reiner

Daher hat er den Treffpunkt in Friedrichshafen für das aktuelle Foto so gewählt. Das sei damals noch mit Fugitive Touch gewesen. „Das war so eine Schülerband“, erklärt er. Der Name der Band habe eigentlich „flüchtige Berührung“ bedeuten sollen. Doch die englische Übersetzung sei damals an ihren Kenntnissen gescheitert. Er lacht: „Das hat leider nicht funktioniert. Fugitive heißt zwar Flüchtiger, meint aber die Person.“ Mit der Band jedenfalls seien sie auch aufgetreten; unter anderem in der Molke.

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1983 seien sie auseinandergegangen, im Frieden, wie er betont. „Ich hatte Glück und habe direkt die nächste Band gefunden“, schildert er. Zoom hieß sie und hatte zwei Jahre bestand.

Auch danach ging es für ihn nahtlos weiter: Als Nächstes sei Trick 17 entstanden, der Vorläufer von Vanity Fair. Anfangs hätten sie es mit deutscher Musik versucht: „Das hat aber nicht so gut funktioniert für uns. Deshalb haben wir wieder ins Englische gewechselt.“

Eigentlich war im April 2020 ein Revival geplant: Thomas Budsa wollte mit seinen Mitmusikern aus den 80er Jahren erneut auf der Bühne ...
Eigentlich war im April 2020 ein Revival geplant: Thomas Budsa wollte mit seinen Mitmusikern aus den 80er Jahren erneut auf der Bühne stehen. Als Bühne war das Atrium im Kulturhaus Caserne angedacht. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte dieses musikalische Zusammentreffen nicht stattfinden. Dieses Bühnenfoto entstand 2019. | Bild: Martin Baumgarten

Zwischen 1986 und 1988 hatte diese Band Bestand. Ihre Auftrittsorte waren die Molke, aber auch ab und zu die Häfler Musikmuschel. Aus der Band sei dann Vanity Fair hervorgegangen, eine Band, die kurz nach dem Wechsel ins neue Jahrzehnt sogar als Vorgruppe von PUR auftrat.

Erinnerungen an die 80er Jahre: Mit der Band Vanity Fair trat Thomas Budsa auch als Vorgruppe von PUR auf.
Erinnerungen an die 80er Jahre: Mit der Band Vanity Fair trat Thomas Budsa auch als Vorgruppe von PUR auf. | Bild: privat

Damals, erinnert er sich, sei die Bandszene in der Gegend vielfältig gewesen: „Vieles war anders als heute.“ Auch Treffpunkte für junge Menschen habe es deutlich mehr gegeben. Er geht in der Erinnerung die einzelnen Stationen durch, die Orte wie das Heia Safari und ein kleiner Club Richtung Allmandstraße, dessen Namen er nicht mehr weiß, existieren nicht mehr.

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Nur die Molke, die gibt es noch und die sei damals schon der Treffpunkt für junge Menschen gewesen: „Vor allem die Disco im Keller.“ Im Sommer sei auch das Eiscafé Italia beliebt gewesen: „Wir saßen auf dem Geländer. Hinsetzen war noch zu teuer.“