Die Nachricht schlug Ende vergangener Woche ein wie eine Bombe: Die Landshut, die mit großem Tam-Tam vor drei Jahren aus Brasilien nach Friedrichshafen kam, soll nun in Berlin ausgestellt werden. Wie der „Spiegel“ berichtete, soll der historische Flieger ins Militärmuseum Gatow gebracht werden. Der Standort werde geprüft, hatte ein Sprecher von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) dem Nachrichtenmagazin bestätigt. Damit sind wohl endgültig die Träume von David Dornier, Direktor des Häfler Dornier Museums, geplatzt, eine eigene Landshut-Ausstellung auf seinem Gelände zu etablieren.

Frust in Friedrichshafen
Bei David Dornier herrscht dieser Tage vor allem eines: Frust. „Eine solche Entscheidung wäre einfach dummer Quatsch„, sagt Dornier dazu. „Damit verpasst die Bundesregierung eine einmalige historische Chance. Denn Fachleute halten es für ein Unding, dieses Flugzeug mit seiner Vergangenheit in einem militärhistorischen Museum auszustellen“, fügt Dornier entrüstet hinzu.

Das Passagierflugzeug „Landshut“ war im Oktober 1977 von einem palästinensischen Terrorkommando entführt worden, um inhaftierte Terroristen der Rote Armee Fraktion (RAF) freizupressen. Nach mehrtägigem Irrflug wurde die Maschine in der somalischen Hauptstadt Mogadischu von deutschen GSG-9-Spezialkräften gestürmt.
„Eine solche Entscheidung wäre einfach dummer Quatsch.“David Dornier
Staatsministerin begehe Rufmord, meint Dornier
„Ich halte die, Entscheidung, die Landshut in Berlin auszustellen, für völligen Unsinn“, so Dornier weiter. Er sei maßlos enttäuscht, denn schließlich habe er große Pläne gehabt. „Das Staatsministerium für Kultur und Medien (BKM) wollte einfach eine Entscheidung, egal ob sachlich oder inhaltlich gerechtfertigt“, echauffiert er sich. Dazu begehe die Staatsministerin Grütters wieder einmal „Rufmord“, da sie bereits mehrfach behauptet hatte, dass der Fortbestand des Dornier Museums über 2025 nicht gesichert sei. „Das ist natürlich nicht richtig“, so Dornier. Das Museum stehe glänzend da.
Streit um die Finanzierung
Seit der Rückholung des Fliegers gibt es Streit um die Finanzierung der Ausstellung. Seitdem steht das Wrack in einem Hangar des Flughafens. Dissonanzen gibt es um die Frage, wer für die laufenden Kosten der Ausstellung aufkommt, die auf rund 300 000 Euro jährlich geschätzt werden.
Von Anfang an lehnte das BKM die Übernahme dieser Kosten ab. Das Dornier-Museum beziehungsweise die Dornier-Stiftung für Luft- und Raumfahrt (DSLR) aber will und kann nach eigener Aussage diese Kosten nicht übernehmen.