Die Stadenhauser 700-Jahr-Feiern werden überschattet vom Tod jenes Mannes, der den kleinen Laufenburger Stadtteil verkörperte, wie kein anderer: Am Mittwoch, 21. Mai, ist im Alter von 95 Jahren Erich Meyer verstorben. Der gebürtige Stadenhauser und langjährige Laufenburger Amtsrat war trotz seines hohen Alters noch im Arbeitskreis zur Vorbereitung der 700-Jahr-Feiern seines Heimatorts engagiert. Einen Tag bevor am Donnerstag, 22. Mai, die Stadenhauser Ortschronik offiziell vorgestellt wurde, verstarb Erich Meyer.

Er sagt: „Macht bitte kein Aufheben um mich“

In der Ortschronik ist Erich Meyer ein Beitrag aus der Feder von Stadtarchivar Martin Blümcke gewidmet. Als „Bescheidenheit und aufmerksame Freundlichkeit in einer Person“ bezeichnet Blümcke Meyer dort. „Macht bitte kein Aufheben um mich. Ich habe gern geschafft und zufrieden gelebt, das ist alles. Meine Familie war und ist der Mittelpunkt, mehr ist nicht zu sagen“, wird der Verstorbene zitiert.

Erich Meyer wurde am 6. Oktober 1929 in Stadenhausen als Sohn eines Landwirts und Gemeinderechners geboren. 1944 nahm er nach der Schule im Laufenburger Rathaus seine Lehre auf und wurde drei Jahre später als Amtsgehilfe in den städtischen Dienst übernommen. Ab 1950 besuchte Erich Meyer berufsbegleitend die Verwaltungsschule Säckingen, die er 1955 als diplomierter Verwaltungswirt verließ. Acht Jahre später wurde er Beamter und leitete auf dem Laufenburger Rathaus das Grundbuch- und das Standesamt.

Er verheiratete am selben Tag den Fabrikanten H. C. Starck und den Rebstockwirt

Um noch einmal den Beitrag Martin Blümckes zu zitieren: „Ein unerwarteter Höhepunkt dabei war, als er an einem Tag den Rebstockwirt Hermann und Renate Brutsche sowie den Fabrikanten Hermann Carl Starck und seine zweite Frau Paula trauen durfte. Für die Stadenhauser war ihr Erich ein Glücksfall, man sparte sich den Weg ins Rathaus und besuchte ihn in seiner Wohnung, wo er jeden anhörte und jedem half.“ 1992 wurde er mit 63 Jahren in den Ruhestand verabschiedet.

1950 heiratete Erich Meyer Klara Rünzi aus Oberhof. Zwei Kinder gingen aus der Ehe hervor. Die Familie bezog hinter dem elterlichen Hof ein früheres Ausgedinghaus. 35 Jahre lang betreute das Ehepaar die 1981 sanierte Marienkapelle, die es täglich öffnete und schmückte. 2010 durften Erich und Klara Meyer Diamantene Hochzeit feiern. 2018 starb Klara Meyer.

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Erich Meyer war geistig und auch körperlich agil bis ins hohe Alter, er konnte bis vor wenigen Wochen noch zu Hause leben. Gerne gab er anderen sein in mehr als neun Jahrzehnten angesammelten Lebenswissen weiter. So wirkte er noch jüngst an einem Projekt des Laufenburger Museums Schiff über den Zweiten Weltkrieg mit und schilderte das Leben der in der Landwirtschaft eingesetzten polnischen Zwangsarbeiter. Die von ihm selbst mitorganisierten Feierlichkeiten zum 700-jährigen Bestehen seines Heimatorts zu erleben, war Erich Meyer nicht mehr vergönnt.