Urlaubszeit gleich Einbruchszeit. So auch in Friedrichshafen, wo am Donnerstag, 25. August, allein an einem Tag vier Einbrüche und ein Einbruchsversuch stattfanden. Besonders dreist: Alle Taten geschahen während der Mittagszeit. Der mutmaßliche Täter hatte es vor allem auf Wohnungen und Häuser im Häfler Westen abgesehen, genauer in den Stadtteilen Hofen und Seemoos. Seine Beute: Schmuck, Bargeld, Elektronik.
Doch bereits am Freitag gab es einen Fahndungserfolg. Laut gemeinsamer Mitteilung mit der Staatsanwaltschaft verhaftete die Polizei Friedrichshafen einen 40 Jahre alten Mann, der mutmaßliches Einbruchswerkzeug bei sich hatte. „Bei den weiteren Ermittlungen erhärtete sich der Verdacht, dass der Mann für mindestens einen der Wohnungseinbrüche am Vortag verantwortlich gewesen sein könnte“, heißt es in der Mitteilung.
Der 40-Jährige wurde am Samstag auf Antrag der Staatsanwaltschaft Ravensburg einem Haftrichter vorgeführt, der wiederum Haftbefehl erließ. Seither sitzt der Mann in einer Justizvollzugsanstalt in Untersuchungshaft. Erst vor fünf Jahren wurde der Strafrahmen bei Wohnungseinbruch als Verbrechen mit Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren verschärft.
Ist der Tatverdächtige Teil einer organisierten Diebesbande?
Ob der mutmaßliche Täter für alle Einbrüche allein verantwortlich ist, ist aktuell laut Polizei noch unklar. Die Ermittlungen dauern noch an. „Es spricht vieles dafür, dass der mutmaßliche Täter nicht alleine unterwegs war“, erklärt ein Polizeisprecher auf SÜDKURIER-Anfrage. Es gebe verschiedene Ermittlungsansätze, die jetzt verfolgt werden würden. Der Tatverdächtige stamme nicht aus der Region, sei also als Reisender unterwegs gewesen. Gewaltbereitschaft sei allerdings nicht erkennbar gewesen, so der Polizeisprecher, schließlich sei der mutmaßliche Täter geflüchtet, als er von dem Bewohner eines Hauses am Donnerstag ertappt wurde.
Die Polizei bittet weiterhin Zeugen, die am Donnerstag und am Freitag im Bereich der Schmidstraße, der Zeppelinstraße, des Nikolaus-, Hyller-, und Schwanenwegs sowie der Vorarlberger Straße unterwegs waren und möglicherweise etwas beobachtet haben, sich zu melden (Telefon: 07541/7010). Offenbar gab es nach dem Donnerstag noch weitere Einbrüche oder Versuche.
Die Chronologie der Einbrüche
Aufklärungsquote ist gering, deshalb ist Prävention alles
In der Region Bodensee-Oberschwaben gibt es jährlich laut Kriminalitätsstatistik der Polizei Ravensburg 133 Einbrüche. Damit wird also statistisch alle drei Tage irgendwo eingebrochen. Im Bodenseekreis gab es 2021 laut Polizei 39 Einbrüche. Die Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen ist mit 15,4 Prozent eher gering, deshalb ist Prävention das Wichtigste.
Die wichtigsten Tipps der Polizei
- Verschließen Sie Fenster, Balkon- und Terrassentüren auch bei kurzer Abwesenheit. Vorsicht: Gekippte Fenster sind offene Fenster und von Einbrechern leicht zu öffnen!
- Ziehen Sie die Tür nicht nur ins Schloss, sondern schließen Sie immer zweifach ab – auch wenn Sie Haus oder Wohnung nur kurzzeitig verlassen.
- Deponieren Sie Ihren Haus- der Wohnungsschlüssel niemals draußen. Einbrecher kennen jedes Versteck!
- Rollläden sollten zur Nachtzeit – und nach Möglichkeit nicht tagsüber – geschlossen werden. Sie wollen ja nicht schon auf den ersten Blick Ihre Abwesenheit signalisieren.
- Achten Sie auf Fremde im Haus oder auf dem Nachbargrundstück und sprechen Sie sie an.
- Betreuen Sie die Wohnung länger abwesender Nachbarn, indem Sie zum Beispiel den Briefkasten leeren. Es geht darum, einen bewohnten Eindruck zu erwecken.
- Alarmieren Sie bei Gefahr (Hilferufe, ausgelöste Alarmanlage) und in dringenden Verdachtsfällen sofort die Polizei über Notruf 110.
- Licht schreckt Täter ab!
Mehr Tipps gibt es von Hans Hunger, Präventionsbeamter und Leiter der Polizeiliche Beratungsstelle.