Auch wenn der See mit einer Wassertemperatur von 15 Grad nicht gerade zum Baden einlud, nutzten viele Interessierte die Gelegenheit, einen ersten Blick in das renaturierte Strandbad zu werfen. „Ich war immer für den Umbau und bin begeistert“, fasste Theo Schlegel, Betriebsleiter des Strandbads, seinen Eindruck am Samstag, dem ersten Tag der Freibadsaison, zusammen.

Vormittags erläuterte das Planungsteam um Landschaftsarchitekt Christian Seng vom Überlinger Büro „365 Grad Freiraum und Umwelt bei einer kleinen Führung die Umgestaltung und stand für Fragen zur Verfügung.

Für Ulrike und Roland Merz ist das Häfler Strandbad der schönste Ort der Stadt. Da sie ganz in der Nähe wohnen, schauten sie auch außerhalb der Badesaison wöchentlich, was sich im Strandbad getan hat.

„Die Umgestaltung ist sehr schön geworden und wir freuen uns, dass das alte Gebäude bewahrt wurde“, sagte Ulrike Merz. Jetzt biete das Strandbad weite Ausblicke in einem schönen, großen Bogen, ergänzte Roland Merz.
Viele positive Stimmen zur Umgestaltung

Sabine Fricker bezeichnet sich selbst als Naturfreundin. Bei gutem Wetter kommt sie im Sommer fast täglich zum Schwimmen ins Strandbad. Auch ihre Enkel lieben das Bad. „Die Renaturierung bedeutet den Zustand wie es hier eigentlich mal war und so ist es viel natürlicher“, betont Sabine Fricker. Nun sei alles schön und großzügig angelegt.

Mathilda Bustert mochte das Strandbad auch vor dem Umbau. „Mir gefielen die Stufen und man konnte sich beim Einstieg ins Wasser gut am Geländer festhalten“, erinnert sie sich. Aber auch jetzt gefalle ihr der Uferbereich. „Wichtig ist, dass alle Bäume bleiben konnten und ich hoffe, dass auch die neuen Weiden gut anwachsen“, so Mathilda Bustert.

Bedenken wegen Hochwasserfolgen
Es gab am Tag der Saisoneröffnung aber auch kritische Stimmen von langjährigen Besuchern. Einige vermissten die verschwundene Treppe zum Badeeinstieg. Andere fragten sich, wie die neue Anlage vor Hochwasser geschützt sei.

Auch über mögliche Folgekosten im Zuge von Überschwemmungen machten sich manche Besucher Gedanken. „Bei einem so genannten zweijährigen Hochwasser reicht das Wasser bis zur Stufe“, erläuterte Planer Christian Seng. Die spezielle Rasenmischung sollte Wasser aushalten. Statistisch reiche der Wasserstand des Bodensees nur alle zehn Jahre bis hoch zum Steg.
„Gut, dass die Mauer weg ist“
„Ich finde es jetzt wunderschön, und ich bin froh, dass die Mauer weg ist“, meinte hingegen Lisa Digilio. Gerade für Kinder sei der Einstieg in den See nun deutlich einfacher als über die potenziell gefährlichere Treppe. „Wenn erst alles richtig grün ist, dann wird es toll“, freut sie sich.

Auch Carola und Bernhard Richter finden gut, dass der Beton weg ist. „Ich war von Anfang an dafür und mir gefällt es jetzt sehr gut“, sagt Carola Richter zum renaturierten Ufer. Durch die terrassenartige Anlage gebe es jetzt einen freien Blick über den See“, ergänzte ihr Mann.
Das neue Häfler Strandbad
Barrierefrei zum Badesteg

Im Zentrum der Umgestaltung des Strandbades stand neben mehr Naturnähe auch mehr Barrierefreiheit. So gibt es jetzt vom Eingangsgebäude einen stufenlosen Zugang zu den Liegewiesen. Außerdem wurde ein rollstuhlgerechter Weg bis zum Badesteg angelegt. Handläufe ins Wasser sorgen für mehr Sicherheit beim Badeeinstieg. Es gibt ein behindertengerechtes WC mit Duschplatz und ein extra Kinder-WC.

Noch nicht in Betrieb ist der barrierefreie Badelift am Stegende, da das Schweizer Fabrikat noch keine Zulassung des deutschen Tüv hat. „Bis zur nächsten Badesaison soll er jedoch installiert sein“, sagte Renate Gauß von der Abteilung Stadtgrün des Stadtbauamts. Ebenfalls im kommenden Jahr werde am Stegende eine breite Treppe die beiden schmalen Stufeneinstiege ersetzen.