Alle waren sich einig. Am Dienstag haben die Fraktionsvertreter im Häfler Bauausschuss für eine Umgestaltung des Adenauerplatzes votiert. Bereits im Februar hatte sich der Gemeinderat im Grundsatz für das Projekt ausgesprochen, nun also wurden die konkretisierten Pläne vom Ausschuss verabschiedet. Damit dürfte – vorbehaltlich der erneuten Zustimmung des Stadtrats Anfang Oktober – die finale Entscheidung für das Projekt gefallen sein.

So sieht der Adenauerplatz heute noch aus. (Archiv)
So sieht der Adenauerplatz heute noch aus. (Archiv) | Bild: Mommsen, Kerstin

Noch ist der Adenauerplatz recht kahl, zudem finden Besucher teils brüchige Betonplatten auf dem Boden vor. Doch das soll sich ändern. Die beschädigten Platten sollen weichen. Und grüner soll der Platz werden, schöner. Kurz: lebenswerter. Konkret soll in seiner Mitte eine Insel aus Bäumen entstehen, ein Hain. Sorten, die auch Starkregen und Trockenheit gut überstehen, sollen in Hitzemonaten Schatten spenden. Angedacht sind hierfür der Europäische Zürgelbaum, Gleditschien sowie Amberbäume.

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Unter dem Blattwerk stehen in Zukunft, so sieht es die Planung vor, lose arrangierte Sitzgelegenheiten zur Verfügung. Bei Nacht soll der Platz angenehm beleuchtet werden. Stadtbauamtsleiter Wolfgang Kübler sprach vom „südländischen Flair“, das der Ort künftig ausstrahlen soll.

Doch nicht nur auf dem Platz soll es bald anders aussehen – auch unter ihm. Der Plan: Der Untergrund soll zu einem Reservoir für Regenwasser werden. Bislang fließt dieses in ein Überlaufbecken an der Rotach. In Zeiten des Klimawandels, in denen es teils stark regnet, aber auch längere Trockenperioden herrschen, kann das Wasser indes besser genutzt werden – davon sind die Verantwortlichen überzeugt. Eine gut zwei Meter tiefe Grube, gefüllt mit Substrat, soll künftig unter den Bäumen des Hains liegen und wie ein Schwamm überflüssiges Wasser aufsaugen. Später wird die Flüssigkeit wieder an die Bäume des Hains abgegeben. Zusätzliche Verdunstungen sollen den Besuchern des Platzes an heißen Tagen Kühlung verschaffen.

In Summe planen die Verantwortlichen der Stadt für das Vorhaben mit Kosten in Höhe von gut einer Million Euro. Vom Bund sollen bis zu 657 000 Euro hinzukommen. Theoretisch hätte die Investitionssumme noch höher liegen können: Es wurde auch über den Austausch des Bodenpflasters aus Porphyr-Stein nachgedacht, das derzeit auf dem Adenauerplatz liegt: Rollstuhlfahrer oder Menschen mit Rollatoren tun sich teils schwer auf der Oberfläche. Allerdings hätte das den Haushalt mit weiteren 500 000 Euro belastet. Daher folgten die Räte einer Empfehlung der Verwaltung und verzichteten auf diese Maßnahme.

Von oben: Gut zu erkennen ist die Begrünung des Adenauerplatzes mit einer Insel aus Bäumen.
Von oben: Gut zu erkennen ist die Begrünung des Adenauerplatzes mit einer Insel aus Bäumen. | Bild: K1 Landschaftsarchitekten

Trotz der Einstimmigkeit des Beschlusses gab es im Ausschuss einige Fragen zum Vorhaben. Regine Ankermann (Grüne) etwa gab zu bedenken, dass auf den Plänen zu wenige Fahrradständer zu sehen seien. Stadtbauamtsleiter Wolfgang Kübler versicherte, dass hier bei Bedarf nachjustiert werden könne.

Heinz-Joachim Tautkus (SPD) regte an, dass auch Anwohner des Platzes aufgefordert werden könnten, ihre Fassaden zu begrünen. „Wir müssten ein Schlagwort finden, um es den Leuten schmackhaft zu machen.“ Zudem gab Tautkus zu bedenken, dass bei der nächtlichen Beleuchtung des Platzes auf Lichtsmog geachtet werden müsse.

Umgestaltung nicht schon vor der Förderzusage möglich?

Simon Wolpold (Netzwerk) fragte indes, ob die Umgestaltung des Platzes nicht schon vor der Förderzusage des Bundes möglich sei. Erster Bürgermeister Fabian Müller, der nach seinem Amtsantritt am 20. September erstmals die Sitzung leitete, versprach, diese Möglichkeit zu prüfen.

Aktuell sieht das geplante Vorgehen allerdings noch so aus: Sagt der Bund bis Ende des Jahres die angedachte Fördersumme zu, soll das Projekt Anfang des kommenden Jahres ausgeschrieben werden. Bauzeit könnte dann von April bis zum Spätherbst 2022 sein. Das bedeutet: Südländisches Flair, wie von Stadtbauamtsleiter Wolfgang Kübler angedeutet, könnten die Besucher des Platzes ab dem Frühling 2023 genießen.

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