Noch am Abend des 18. März liefen am Bodensee die Telefone heiß. Die Katze war aus dem Sack: Andreas Brand macht‘s nicht noch mal. Doch nicht nur, dass er nicht erneut als Oberbürgermeister kandidiert. Er hört auch noch sieben Monate früher auf als geplant.

Damit ist klar: Ab 1. November braucht Friedrichshafen ein neues Stadtoberhaupt. Seit Ende März lief das Kandidatenkarussell: Wer könnte seinen Hut in den Ring werfen? Und wer hat schon abgesagt?

Franz Eduard Gruber: Bewerber neun

Er ist Kandidat Nummer neun: Franz Eduard Gruber möchte ebenfalls Oberbürgermeister in Friedrichshafen werden. Mehr dazu in Kürze.

Auch Franz Eduard Gruber möchte OB werden.
Auch Franz Eduard Gruber möchte OB werden. | Bild: Franz Eduard Gruber

Rocco Granato will ebenfalls OB werden

Der achte OB-Kandidat Rocco Granato aus Brochenzell.
Der achte OB-Kandidat Rocco Granato aus Brochenzell. | Bild: Rocco Granato

Der 48-jährige Familienvater Rocco Granato aus Brochenzell bewirbt sich um den OB-Posten. Er war noch nie lokalpolitisch aktiv und verzichtet auf einen Wahlkampf.

Sebastian Schneider sammelt noch Unterschriften

Der gelernte Mechatroniker Sebastian Schneider will ebenfalls zur OB-Wahl antreten.
Der gelernte Mechatroniker Sebastian Schneider will ebenfalls zur OB-Wahl antreten. | Bild: Niklas Wotschel

Seit 20 Jahren lebt er in Friedrichshafen und kennt die Themen, die angegangen werden müssten, sagt Sebastian Schneider. Und das Amt des Oberbürgermeisters traut er sich zu. Seine Bewerbung habe er daher bereits im Juli am Rathaus eingeworfen, aktuell sammele er noch die 100 nötigen Unterschriften von Unterstützern.

Dieter Baldauf: Bewerber Nummer sechs

Dieter Baldauf wirft seine Unterlagen im Rathaus ein.
Dieter Baldauf wirft seine Unterlagen im Rathaus ein. | Bild: privat

Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Mit Dieter Baldauf gibt es inzwischen einen sechsten Kandidaten für den Chefsessel im Rathaus. Er hat seine Unterlagen eingeworfen. „Ich will in meinem letzten Lebensabschnitt nochmal etwas bewirken“, sagt der 65-jährige Häfler über seine Motivation. Er möchte sich unter anderem für ältere Menschen in der Stadt starkmachen.

Markus Werner: Kandidat fünf

Markus Werner tritt zur OB-Wahl im September an.
Markus Werner tritt zur OB-Wahl im September an. | Bild: Oliver Siegemund

Markus Werner will OB von Friedrichshafen werden. Auf LinkedIn stellt er sich als „Kandidat mit Klarheit“ vor. Seine Bewerbungsunterlagen hatte er eigenen Angaben zufolge bereit Ende Juli am Rathaus eingeworfen. Über seine Kandidatur sagt der Ingenieur: „Ich glaube, wir brauchen jemanden, der nicht aus der Verwaltung kommt, sondern aus der Geschäftswelt.“ Die Stadt liege ihm am Herzen. Bei der Kommunalwahl 2024 hatte er für das Netzwerk für Friedrichshafen kandidiert, den Einzug in Gemeinderat und Kreistag aber verpasst.

Elvir Lagumdzija: Kandidat vier

Elvir Lagumdzija, Kandidat für die OB-Wahl in Friedrichshafen
Elvir Lagumdzija, Kandidat für die OB-Wahl in Friedrichshafen | Bild: Cuko, Katy

„Ich hänge an der Stadt und an ZF“, begründet der 43-jährige Häfler, warum er Ende Juli seine Bewerbung im Rathaus abgegeben hat. Er ist der vierte Kandidat.

Johannes Henne: Jetzt also doch!

Immenstaads Bürgermeister Johannes Henne gilt als ambitioniert.
Immenstaads Bürgermeister Johannes Henne gilt als ambitioniert. | Bild: Corinna Raupach

Er gehört als Rathauschef zu den Jungen in Baden-Württemberg und gilt als ambitioniert, was er nicht zuletzt im Kreistag immer wieder unter Beweis gestellt hat. Auch der Immenstaader Bürgermeister Johannes Henne wird schon lange als Kandidat gehandelt. Auf Nachfrage des SÜDKURIER sagt er im April zunächst, dass er noch kein Statement betreffend einer möglichen Kandidatur abgeben möchte. Dann sagt er: „Die Wahl in Friedrichshafen ist für mich im Moment kein Thema und ich konzentriere mich auf die Kommunalwahl am 9. Juni, bei der ich für den Kreistag im Wahlkreis IV für Meersburg, zu dem auch Immenstaad gehört, kandidieren werde.“

Am 14. Juni dann die Überraschung: Henne tritt nun doch an.

Frank Schmid: Er kandidiert nun doch

Frank Schmid hat seine Bewerbungsunterlagen eingeworfen.
Frank Schmid hat seine Bewerbungsunterlagen eingeworfen. | Bild: Andy Jungschmidt

Und plötzlich war da ein neuer Name. In den sozialen Netzwerken hatte der Häfler Frank Schmid Anfang Juni seine Kandidatur angekündigt. Telefonisch bestätigte er, dass er OB von Friedrichshafen werden möchte. Als parteiloser Kandidat sei er „unvoreingenommen und habe keine parteispezifischen Ziele im Fokus“. Kurz vor dem Start der Bewerbungsfrist dann die Wendung: Aus Rücksicht auf seine Familie werde er keine Bewerbung abgeben. Ende Juli schließlich eine weitere Wendung: Nun hat er seine Unterlagen doch abgegeben.

Luca Prayon: Das kommt nicht infrage

Die Gerüchte waberten seit Wochen durch die Stadt. Landrat Luca Prayon als Kandidat für den OB-Job? Das sagt Prayon selbst dazu.

Simon Blümcke: Er tritt an

Simon Blümcke will OB in Friedrichshafen werden.
Simon Blümcke will OB in Friedrichshafen werden. | Bild: Simon Blümcke

Der Erste Bürgermeister von Ravensburg und ehemalige Bürgermeister von Hagnau tritt in Friedrichshafen bei der OB-Wahl an. Er machte seine Kandidatur am 16. Mai öffentlich. „Bei der Wahl am 29. September werde ich als unabhängiger und parteiloser Kandidat antreten“, teilt er mit.

Jürgen Holeksa: Klare Absage

Jürgen Holeksa (rechts) hat die ersten zweieinhalb Jahre im Rat das Netzwerk angeführt. Seither macht es Simon Wolpold (links).
Jürgen Holeksa (rechts) hat die ersten zweieinhalb Jahre im Rat das Netzwerk angeführt. Seither macht es Simon Wolpold (links). | Bild: Benjamin -Schmidt

Dass er von der Ratsbank auf den OB-Sessel wechseln möchte, hat Jürgen Holeksa als Erster verneint, auch wenn ihn vor allem die Mitstreiter beim Netzwerk für Friedrichshafen gern als Kandidat gesehen hätten. Als ehemaliger Personalvorstand im Stiftungskonzern ZF hätte das gut gepasst. Auch politisch hat sich der 58-Jährige profiliert. In der ersten Hälfte der Wahlperiode war er Fraktionschef beim Netzwerk. „Ich mache das ganz sicher nicht“, weist er jedoch jegliche Ambitionen auf eine Kandidatur von sich. Auch bei der Gemeinderatswahl tritt er nicht mehr an.

Fabian Müller: Kandidatur ausgeschlossen

Fabian Müller ist Erster Bürgermeister in Friedrichshafen und hat keine Ambitionen, eine Etage aufzusteigen.
Fabian Müller ist Erster Bürgermeister in Friedrichshafen und hat keine Ambitionen, eine Etage aufzusteigen. | Bild: Lena Reiner

Fabian Müller wird als Stellvertreter des Oberbürgermeisters kommissarisch zum Stadtoberhaupt, wenn OB Andreas Brand am 31. Oktober in den Ruhestand tritt. Und vielleicht auch der Nachfolger? Nein, sagt Müller, als OB-Kandidat werde er nicht antreten. „Das habe ich schon vor längerer Zeit ausgeschlossen.“ Wie lange er die Stadtgeschäfte leiten wird, hängt am Wahltermin und wie schnell der oder die „Neue“ im Chefsessel in Friedrichshafen antreten kann.

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Dieter Stauber: Nicht noch einmal

Dieter Stauber ist Bürgermeister für Recht und Ordnung, aber am OB-Posten nicht interessiert.
Dieter Stauber ist Bürgermeister für Recht und Ordnung, aber am OB-Posten nicht interessiert. | Bild: Lena Reiner

Die SPD hat bereits erklärt, aktiv nach einer geeigneten Führungspersönlichkeit zu suchen, weil es zum „politischen Selbstverständnis“ gehöre. Könnte das wieder Dieter Stauber sein? Der frühere Kriminalhauptkommissar ist seit 2018 vierter Bürgermeister, zuvor war er Fraktionsvorsitzender der SPD. 2009 kandidierte er schon einmal bei der OB-Wahl in Friedrichshafen, zog sich aber mit 17 Prozent der Stimmen vor dem zweiten Wahlgang zurück. Die Wahl gewann Andreas Brand. 2016 wollte Stauber für den Wahlkreis Bodensee das Landtagsmandat der SPD erringen. Er erreichte mit 10,1 Prozent der Stimmen aber ein niederschmetterndes Ergebnis.

Vielleicht nun ein neuer Anlauf? „Nein, ich werde für dieses Amt nicht kandidieren“, schließt Dieter Stauber eine Bewerbung aus. In zwei Jahren müsste er sich dann der Wiederwahl als Bürgermeister für Recht und Ordnung stellen.

Philipp Fuhrmann: „Ich stehe bereit!“

Philipp Fuhrmann sitzt seit 2019 fürs Netzwerk für Friedrichshafen im Gemeinderat. 2017 trat er gegen OB Brand an. Er traut sich die ...
Philipp Fuhrmann sitzt seit 2019 fürs Netzwerk für Friedrichshafen im Gemeinderat. 2017 trat er gegen OB Brand an. Er traut sich die Kandidatur erneut zu. | Bild: Cuko, Katy

Bei der OB-Wahl 2017 forderte Philipp Fuhrmann Andreas Brand heraus. Mit seiner Kandidatur wurde auch das Netzwerk für Friedrichshafen aus der Taufe gehoben, das 2019 erstmals bei der Kommunalwahl antrat und seither im Gemeinderat in Fraktionsstärke vertreten ist. Die Wahl 2017 entschied Andreas Brand bekanntermaßen für sich. Wagt Fuhrmann nun einen neuen Anlauf?

Es ist zumindest nicht ausgeschlossen. Auf Anfrage erklärt der streitbare Häfler, dass das Netzwerk für Friedrichshafen extern nach einem geeigneten Kandidaten sucht. Falls diese Suche nicht von Erfolg gekrönt sein sollte, „würde ich antreten“, erklärt Philipp Fuhrmann auf Anfrage. Das müsste aber im Netzwerk erst besprochen und auch so entschieden werden. Allerdings nicht vor der Kommunalwahl am 9. Juni. Hier tritt Philipp Fuhrmann erneut an.

Jan Zeitler: Geht nicht

Jan Zeitler in Überlingen. Hier will der OB im Herbst erneut antreten.
Jan Zeitler in Überlingen. Hier will der OB im Herbst erneut antreten. | Bild: Jürgen Baltes

Jan Zeitler könnte das doch machen! Besagte die Gerüchteküche in Überlingen jedenfalls. Der Oberbürgermeister kann aber nicht: Er hat bereits angekündigt, im Herbst für eine zweite Amtszeit in Überlingen zu kandidieren.