An einen Lebensmittelmarkt erinnert hier momentan kaum noch etwas. Nackte Betonwände, freigelegte Leitungen und grelle Baustrahler dominieren die einstige Verkaufsfläche des Edeka-Markts am Romanshorner Platz. Bereits seit September 2023 hat der einzige Nahversorger in der Innenstadt geschlossen. Seit mehreren Monaten wird auf der Baustelle gearbeitet.

„Zunächst mussten die beiden Stockwerke entkernt werden“, erklärt Ladenbauleiter Andreas Vetter bei einem Rundgang durch das Gebäude. Während der Bodensee-Weihnacht seien die Arbeiten unterbrochen worden. Auf der Fläche vor dem Gebäude wurde in der Vorweihnachtszeit traditionell die Stadtmeisterschaft im Eisstockschießen ausgetragen. Danach hatten die Bautrupps die Arbeit wieder aufgenommen.
Im Erdgeschoss ist der Rückbau bereits weitgehend abgeschlossen. Im Obergeschoss laufen momentan die letzten Entkernungsarbeiten. Bauschutt, der bei den Abrissarbeiten angefallen ist, wird von den Mitarbeitern eines Abbruchunternehmens Stück für Stück nach draußen befördert.
Auch von außen werden die ersten Veränderungen sichtbar. Wo sich einst drei Kundenaufzüge des Lebensmittelmarkts zum Parkhaus befanden, wurde die Fassade geöffnet. Hier wird die Verbindung ins Obergeschoss geschaffen. Das wird künftig vermietet und soll daher direkt von außen zugänglich sein. Der mittlere der drei Aufzüge wird durch eine Rolltreppe ersetzt. Von der Arkade aus geht es dann direkt ins Obergeschoss.
„In den kommenden Wochen werden die Aufbauarbeiten im Erdgeschoss des Gebäudes beginnen“, erläutert Andreas Vetter die weiteren Schritte. „Hier haben wir die Obst- und Gemüseabteilung, dort kommen die Bedientheken hin, hier gibt es Getränke und im Bereich der Kassen finden sich die Drogerieartikel“, sagt der Ladenbauleiter und deutet auf die verschiedenen Bereiche. Auch eine Bäckerei mit Sitzbereich wird es wieder geben. „Dort gibt es dann auch wieder Snacks und ein kleines Mittagsangebot“, sagt Sabine Seibl, Geschäftsführerin der Frischemärkte Baur aus Konstanz.
Bei der Inneneinrichtung soll sich in allen Elementen der „Bodensee widerspiegeln“. Ab dem Frühjahr wird dann auch die Fassade des Gebäudes ihr Gesicht verändern. Dann werden die Baufortschritte auch außen deutlich sichtbar, betont Andreas Vetter. Bautechnisch sei die Komplettsanierung eine große Herausforderung, sagt er. Das Gebäude, das Anfang der 1990er-Jahre gebaut wurde, sei „eine Wundertüte“. Detaillierte Pläne, wo welche Leitung verläuft, gab es nicht.
Wann wird der Markt wieder geöffnet?
„Wir hatten die Hoffnung, dass wir in Richtung Juni eröffnen können“, sagt Sabine Seibl. Doch daraus werde leider nichts. „Es wird wohl eher Herbst“, fügt sie hinzu und spricht von „plus/minus Oktober“. Die Sanierung im Bestand sei mit erheblichen Herausforderungen verbunden, zudem sei man beim Zeitplan von Lieferanten und Handwerkern abhängig. „Zaubern können wir leider nicht“, so die Geschäftsführerin.
Der Bedarf an einem Lebensmittelmarkt im Herzen von Friedrichshafen sei in jedem Fall groß, betont sie. Auch die Mitarbeiter, die momentan in den Märkten in Konstanz und Salem arbeiten, würden sich bereits sehr auf die Rückkehr nach Friedrichshafen freuen.
Die rund 4000 Quadratmeter im Obergeschoss des Gebäudes werden vermietet. Sabine Seibl spricht von zwei Geschäften mit „großer Strahlkraft“, die über die Region hinaus bekannt seien und sicherlich viele Kunden anlocken würden. Details zu den Händlern könne sie aktuell nicht nennen, die Tinte sei noch nicht ganz trocken, aber man stehe kurz vor Vertragsabschluss.