Andreas Vetter kennt jeden Zentimeter des Geschäfts. Vor vielen Jahren war der Edeka-Markt am Romanshorner Platz eines seiner ersten Projekte überhaupt, jetzt steht der Umbau des gesamten Gebäudes bevor. Da hat der Ladenbauleiter der Frischemärkte Baur mit Sitz in Konstanz ein Großprojekt vor sich, und es verwundert kaum, dass Geschäftsführerin Sabine Seibl ihn immer wieder zu sich winkt, wenn es um Detailfragen zu den Plänen geht.

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Bereits seit Ende August wird das Gebäude entkernt, inzwischen ist der Rückbau fast abgeschlossen. Von der Fassadengestaltung über Farbgebung und Materialien werden die Pläne mittlerweile konkreter. Im Gestaltungsbeirat haben die Bauherren am Mittwoch vorgestellt, wie das Gebäude künftig aussehen soll. Bei einem Besuch am Romanshorner Platz machte sich das Gremium zudem ein Bild vor Ort.

Sie diskutieren über Farben und Materialien (von links) Sabine Seibl, Jürgen Baur, Amandus Samsøe Sattler, Isolde Oesterlein und Fabian ...
Sie diskutieren über Farben und Materialien (von links) Sabine Seibl, Jürgen Baur, Amandus Samsøe Sattler, Isolde Oesterlein und Fabian Müller. | Bild: Fabiane Wieland

Baubürgermeister Fabian Müller macht deutlich: „Wir freuen uns, dass es weitergeht.“ Mit dem gemeinsamen Termin wolle man zum einen Klarheit für die Bauherren schaffen, damit diese ihren Bauantrag für das Gesamtprojekt möglichst zeitnah einreichen können. Zudem sei es wichtig für Friedrichshafen, dass es möglichst bald wieder einen Nahversorger im Herzen der Stadt gibt. Die Diskussionen der vergangenen Monate wolle man hinter sich lassen (siehe Vorgeschichte) und sich auf das freuen, was nun kommt.

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So könnte das Gebäude künftig aussehen Video: Visualisierung Edeka Baur

Wie sieht der Zeitplan aus?

„Genaue Zeitangaben sind bei solchen Projekten immer schwierig“, sagt Andreas Vetter. Das Gebäude habe seine Eigenheiten, halte so manche Überraschung parat, betont der Ladenbauleiter. Das liege am Alter des Gebäudes, aber auch an der Bauweise. „Es gibt keine detaillierten Pläne, wo welche Leitung verläuft“, so der Experte. Das Gebäude müsse mit Blick auf aktuelle Richtlinien und Standards in vielerlei Hinsicht optimiert werden. Er gehe von einer Fertigstellung im Juni 2025 aus.

Wie soll das Gebäude nach dem Umbau aussehen?

„Es gibt viele attraktive Ideen, doch nicht alles lässt sich bei der Bausubstanz umsetzen“, betont Edeka-Chef Jürgen Baur im Gestaltungsbeirat mit Blick auf die Statik. Der Baukörper soll seinen Angaben zufolge nicht verändert werden, aber ein neues Erscheinungsbild bekommen. Die Fassadenplatten sollen erhalten bleiben, sie seien in einem guten Zustand, sollen daher aufgearbeitet und eine neue Farbe bekommen. Mehrere Muster stellen die Verantwortlichen dem Gestaltungsbeirat vor. Eine sandsteinfarbene Gestaltung können sich das Gremium und die Bauherren gut vorstellen.

Mit diesen Plänen stellten die Bauherren ihr Projekt im Gestaltungsbeirat vor.
Mit diesen Plänen stellten die Bauherren ihr Projekt im Gestaltungsbeirat vor. | Bild: Visualisierung Edeka Baur

Über dem Eingang soll eine Fensterfront für viel Licht im Inneren sorgen, mit großen Pflanzen soll die Fläche außerdem gut sichtbar begrünt werden. Das türkisfarbene Vordach am Obergeschoss soll mit seiner massiven Unterkonstruktion verschwinden. „Das wirft relativ viel Schatten, hat sonst aber keine große Funktion“, sagt Jürgen Baur. Ohne das Dach wirke die Silhouette großzügiger und leichter. Der Gestaltungsbeirat pflichtet dem bei.

Über dem Eingang soll die Fläche begrünt werden, über ein Rolltreppe geht es ins Obergeschoss.
Über dem Eingang soll die Fläche begrünt werden, über ein Rolltreppe geht es ins Obergeschoss. | Bild: Visualisierung Edeka Baur

Um eine Verbindung ins Obergeschoss zu schaffen, das künftig vermietet wird und daher direkt von außen zugänglich sein soll, habe man lange nach einer Lösung gesucht. Die Kundenaufzüge, die bislang nur von innen zugänglich waren, sollen von außen erreichbar sein, so die Idee der Bauherren und ihrer Planer. Der mittlere der drei Aufzüge soll entfernt und durch eine Rolltreppe ersetzt werden. Von der Arkade aus geht es dann direkt ins Obergeschoss.

Die Fassadenplatten sollen erhalten bleiben, aber einen neuen Anstrich bekommen.
Die Fassadenplatten sollen erhalten bleiben, aber einen neuen Anstrich bekommen. | Bild: Fabiane Wieland

Dem Gestaltungsbeirat gefällt an den Plänen, dass Elemente weiter genutzt werden. „Wenn wir uns mit dem Bestand beschäftigen, gilt es, Qualitäten zu erkennen und Materialien aufzuarbeiten. Nicht alles, was neu ist, hält automatisch länger“, sagt Amandus Samsøe Sattler. Neben den Fassadenelementen, die weiter verwendet werden, würde das Architekten-Gremium auch die Natursteinplatten gern weiter an ihrer bisherigen Stelle sehen. Es handle sich um ein hochwertiges Material, das sich gut in die Umgebung einfüge. Jürgen Baur und sein Team weisen darauf hin, dass viele Platten beschädigt sind und Fugen immer wieder verunreinigt würden. Der Bauherr möchte nun aber ein Muster erstellen, wie die Platten auf künftig eingebunden werden könnten.

Wer zieht ins Obergeschoss ein?

„Hier sind wir mittlerweile auch weiter, aber es ist noch nichts spruchreif“, sagt Geschäftsführerin Sabine Seibl über die künftige Nutzung des Obergeschosses. Im Gespräch mit dem Stadtmarketing habe man zunächst geklärt, welche Angebote die Stadt braucht. Bedarf gebe es demnach bei der Herrenmode und im Sportbereich. Ein Outlet mit vielen kleinen Läden werde es im OG nicht geben, vielmehr würden voraussichtlich zwei Händler einziehen.

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Der kleine Laden im Erdgeschoss, in dem bisher ein Textilgeschäft zu finden war, wird auf rund 70 Quadratmeter verkleinert, um genügend Flächen für den Imbiss im Eingangsbereich des Edeka-Marktes zu schaffen. Künftig soll dort ein Zeitschriften- und Tabakladen oder ein Blumengeschäft zu finden sein.