Beim FC Kluftern fand etwa 13 Wochen lang gar kein Training statt. „Die Abteilungen haben überlegt, wie sie die Vorgaben der Landesregierung umsetzen können. Wegen des hohen Aufwands und teils auch wegen der nicht umsetzbaren Vorgaben haben die Abteilungen auf das Training verzichtet“, erklärt Robert Heske, Vorsitzender des FC Kluftern.
Abstandsregel im Kindersport „unmöglich“
Für die Gruppen mit Kindern sei es „unmöglich“ gewesen, die Verordnungen einzuhalten. „Wenn 35 bis 40 Heranwachsende in der Sporthalle ihren Sport ausüben und man den Kindern vorgibt, sich gegenseitig nicht zu berühren, geschweige denn einen Abstand von 1,5 Meter einzuhalten, klappt das einfach nicht“, so die Erfahrungen von Heske.
Trainingsbetrieb beim FC Kluftern hat am Montag begonnen
Seit Montag startet der FC Kluftern nun wieder langsam mit dem Training, auch wenn es noch immer viele Einschränkungen gibt. „Eigentlich können wir nicht wirklich von einem Training sprechen. Bei einigen Sportarten sind keine Spiele möglich, weil dadurch Körperkontakt zustande kommen würde“, erklärt Heske. Besonders die Sportarten Fußball, Handball und Volleyball hätten es schwer, weil sie durch das Zusammenspiel der Sportler leben.
Neben Ballsportarten hat auch die Turnabteilung des Vereins mit Problemen zu kämpfen. Denn die Turner sind bei ihren Übungsstunden auf die Hilfe der Trainer angewiesen – etwa bei Hilfestellungen. In diesen Situationen falle es schwer, den Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten. „Solange ein Kontaktverbot sowie eine Abstandsregel besteht, wird sich im Breiten- und Mannschaftssport nicht viel ändern. Erst dann können wir aber wieder mit einem normalen Training beginnen.“
Abgesehen von den Regeln, die während dem Sport gelten, steht der Klufterner Verein vor einer weiteren Schwierigkeit: Die geplanten Förderungen bleiben dieses Jahr aus. Sollten die derzeitigen Verordnungen auf längere Sicht bestehen bleiben, sieht Heske für den Mannschaftssport „dunkle Wolken am Horizont“. „Nicht alle Sportler werden dem Verein treu zur Seite stehen, wenn ihnen das richtige Training sowie der eigentliche Spaß am Sport und Zusammenspiel auf lange Zeit verwehrt bleibt“, vermutet er.
Anders als beim FC Kluftern hat die TSG Ailingen das Training bereits am 10. Mai wieder aufgenommen und trainiert seitdem – unter Einhaltung der Corona-Maßnahmen – auf den Freiluftsportanlagen. Seit dem 15. Juni findet das Training der Abteilungen Handball, Tischtennis und Turnen auch wieder in den Sporthallen statt. „Im Prinzip können unter großem Hygiene- und Vorschriftsaufwand alle Sportarten wieder trainieren“, sagt Hans-Peter Talge, Vorsitzender der TSG Ailingen.
Verein macht wegen Corona-Krise finanziellen Verlust
Talge sieht vor allem den finanziellen Verlust, den der Verein wegen der Corona-Pandemie erleidet. „In diesem Jahr hat uns die Corona-Krise bereits ein Minus von circa 85 000 Euro an Einnahmen beschert“, so Talge. Denn bis nach den Sommerferien könne der Verein keine Turniere und Feste organisieren.
Etwas optimistischer blickt Ingo Ortlieb, Vorsitzender der HSG Friedrichshafen-Fischbach, in die Zukunft. Er sagt: „Wegen der aktuellen Entwicklung und den fortlaufenden Lockerungen, bin ich noch positiv gestimmt, dass wir bald zu einem Punkt kommen, an dem wieder Hallensport möglich sein wird.“
Jugendtraining anfangs mit maximal fünf Teilnehmern
Die HSG hat am 19. Mai wieder das Training außerhalb der Sporthalle aufgenommen. „Wir sind mit den älteren Jugendmannschaften im Outdoor-Training und mit maximal fünf Teilnehmern pro Trainingseinheit gestartet“, blickt Ortlieb zurück. Mit einem üblichen Training und der Sportart Handball habe das jedoch nicht viel zu tun gehabt. „Uns ging es hauptsächlich darum, den Jugendlichen ein Training anzubieten und sie langsam wieder in den Verein zurückzuholen.“
Seit etwa einer Woche findet das Handballtraining wieder mit allen Mannschaften statt – sowohl im Außenbereich als auch in der Halle. Zu den Regeln gehört die Beschränkung der Gruppengröße auf maximal zehn Sportler. „Konkret bedeutet das für uns, dass ein Mannschaftskader niemals gemeinsam trainieren kann.“ Die größte Einschränkung für das Handballtraining sei das Einhalten des Mindestabstands. Denn diese Regel mache das Üben von Angriff- und Abwehrspielzügen unmöglich.
Auch auf dem Tennisplatz gilt die Abstandsregel
Auch im Tennisclub Kluftern kann das Training ausschließlich in eingeschränkter Form stattfinden. „Viele Mitglieder verabreden sich nur untereinander zum Spiel. Einzig das Jugendtraining findet regelmäßig statt“, berichtet Franz-Josef Mennel, Vorsitzender des TC Kluftern. Beim Training dürfen maximal vier Spieler plus Trainer auf dem Platz sein, es gelten die Abstandsregeln. „Besonders für die jugendlichen Mitglieder ist es wichtig, dass sie wieder zum Training dürfen“, weiß Mennel.
Doch auch die erwachsenen Tennisspieler haben einen Grund zur Freude: Seit dem 4. Juni ist das Doppel-Spiel wieder erlaubt. „Es funktioniert gut, den nötigen Abstand zu wahren und beispielsweise auf des Abklatschen im Doppel nach einem gelungenen Punkt zu verzichten oder sich nach Spielende nicht die Hand zu reichen, wie das normalerweise üblich ist“, sagt Mennel. Aber er betont, dass ein „seltsames“ Gefühl bleibt. Spätestens, wenn anstelle des Duschens und einem gemütlichen Ausklang direkt der Heimweg angetreten wird.