Mehrere Tage haben Einsatzkräfte nach dem vermissten 23-Jährigen gesucht, der am Pfingstmontag von einem Tretboot in den See gesprungen und nicht wieder aufgetaucht ist. Für Donnerstag sind keine weiteren Suchmaßnahmen mehr vorgesehen. Nach Angaben der Polizei sind alle Möglichkeiten ausgeschöpft worden. „Die Kollegen halten natürlich im Rahmen ihres täglichen Dienstes weiterhin Ausschau“, sagt eine Sprecherin.

Auch die Ermittlungen gehen weiter. Zeugen, die am Pfingstmontag im Bereich des Moleturms unterwegs waren und den Unfallhergang beobachtet haben, werden gebeten, sich bei der Wasserschutzpolizei Friedrichshafen unter der Telefonnummer 07541 28930 zu melden.
Suche mit Hubschraubern und Drohnen
Die Suche nach dem vermissten 23-Jährigen war auch am Mittwoch ergebnislos verlaufen. Wie am Vortag wurde mit Drohnen nach dem Vermissten gesucht. Am Nachmittag kreiste ein Polizeihubschrauber über dem Hafen. Zudem war der Uferbereich nach Angaben einer Polizeisprecherin noch einmal zu Fuß abgesucht worden. Am Nachmittag wurde der Sucheinsatz beendet.
So lief der Sucheinsatz am Dienstag ab
Die Absperrbänder waren fast überall verschwunden und auch sonst deutete am Dienstagmorgen nur noch wenig darauf hin, dass hier am Tag zuvor in einer groß angelegten Rettungsaktion nach einem Vermissten gesucht wurde. Im Hafenbecken waren zwei Schlauchboote zu sehen. Mithilfe von Tauchern und einem Sonargerät wurde hier erneut der Untergrund abgesucht. Auch eine Drohne wurde eingesetzt. Bis 11 Uhr wurde das Hafenbecken für den Schiffsverkehr gesperrt.

265 Rettungskräfte am Pfingstmontag im Einsatz
Am Pfingstmontag waren Bereiche am Hinteren Hafen und der Uferpromenade weiträumig abgesperrt worden. Nachdem am Nachmittag ein junger Mann vor Friedrichshafen von einem Tretboot in den Bodensee gesprungen und nicht wieder aufgetaucht war, hatte eine Suchaktion mit knapp 265 Einsatzkräften aus dem gesamten Bodenseeraum begonnen. Laut einer Stadtsprecherin war zuvor der sogenannte internationale Seenotalarm ausgelöst worden. Hinter rot-weißen Absperrbändern koordinierten sich die verschiedenen Rettungsorganisationen, an der Einsatzzentrale liefen die Fäden zusammen, weitere Einsatzboote wurden mit einem Kran ins Wasser gehoben, vor der Hafeneinfahrt wurde eine Suchkette gebildet.
Taucher suchten nach dem Vermissten, auch eine Unterwasserdrohne wurde eingesetzt. Speziell ausgebildete Wasserspürhunde waren ebenfalls im Einsatz. Die Rettungskräfte wurden auch aus den benachbarten Landkreisen bis Sigmaringen und Lindau sowie aus Österreich hinzugezogen. Zunächst wurde auch mit zwei Hubschraubern nach dem Vermissten gesucht, später waren dafür Drohnen in der Luft. Über Stunden hatten die Rettungskräfte im Flachwasserbereich, im Hafenbecken und im Umkreis nach dem Vermissten gesucht. Mit Einbruch der Nacht war der Einsatz schließlich gegen 21.30 Uhr unterbrochen worden.
„Der Einsatz über viele Stunden war sehr herausfordernd für alle Einsatzkräfte auf dem Wasser, in der Luft und an Land“, sagte Friedrichshafens Feuerwehrkommandant Felix Engesser. Die Zusammenarbeit der Einsatzkräfte beschreibt er als sehr strukturiert. „Alle Kräfte arbeiteten Hand in Hand und auf Augenhöhe zusammen“, betonte er und fügte hinzu: „Ich danke alle für den engagierten Einsatz.“ Allein die Häfler Feuerwehr war mit 68 Einsatzkräften im Einsatz. Die DLRG im Bodenseekreis war mit nahezu allen Booten sowie zahlreichen Tauchern vor Ort.

Freunde versuchten, ihn zurück aufs Boot zu ziehen
Über das Unglück selbst ist nach wie vor nur wenig bekannt. Nach bisherigen Erkenntnissen war der junge Mann im Bereich des Moleturms von einem Tretboot ins Wasser gesprungen und verschwunden. Was genau passiert ist, ist derzeit Gegenstand der Ermittlungen. Die Polizei geht von einem Unfall aus. Hinweise auf einen Suizid gebe es nicht.
Nach Angaben der Polizei war der 23-Jährige mit vier Freunden auf dem Tretboot unterwegs. Sie stammen nicht aus der Region, besuchten Friedrichshafen an Pfingsten. Wie eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Einsatz in Göppingen, zu dem die Wasserschutzpolizei in Baden-Württemberg gehört, weiter erklärte, sollen die Freunde noch versucht haben, den jungen Mann zurück aufs Tretboot zu ziehen, was allerdings nicht gelang.