In die Entwicklung des ehemaligen Trapp-Areals kommt Bewegung – wenn auch anders als ursprünglich geplant. Seit dem Abriss des Gebäudes an der Friedrichstraße 28 im Mai 2022 klafft eine Lücke in bester Innenstadtlage. Zuvor hatte das Geschäftshaus nach der Schließung jahrelang leer gestanden.
Ein Holzbauzaun am Fußgängerweg schirmt die Brache derzeit mehr schlecht als recht ab. An der Seite gewährt ein Drahtzaun ungehinderte Einblicke. Auf der Kiesfläche wuchert Gestrüpp. Folien und Unrat liegen herum. Kein schöner Anblick, und das an einer exponierten Stelle am Rand der Fußgängerzone.

Bauprojekt ruht
Eigentlich sollten hier schon längst vier neue Gebäude und eine Tiefgarage stehen. „Das Neubauprojekt bietet künftig Raum für 2767 Quadratmeter Wohnfläche und 299 Quadratmeter Gewerbefläche“, bewarb die Eigentümerin des Areals, die Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH (WHS), das Vorhaben. 31 Wohnungen zwischen 51 und 178 Quadratmeter Wohnfläche – das war der Plan. Doch davon keine Spur. Und es sieht nicht danach aus, dass das Vorhaben bald realisiert wird.
„Derzeit ruht das Projekt. Ein konkreter Baubeginn ist aktuell noch nicht geplant“, heißt es von einer Sprecherin der Wüstenrot & Württembergische AG auf Anfrage. „Wir prüfen weiterhin Optionen zur Bebauung des Areals, die aufgrund der veränderten Marktbedingungen bisher nicht möglich war“, so die Sprecherin. Mit der Stadtverwaltung sei man über mögliche Zwischennutzungen im Gespräch, „einen konkreten Plan gibt es hierfür noch nicht“.
Neue Ideen sind gefragt
In Friedrichshafen ist man hingegen schon etwas weiter: Zuletzt reifte die Idee, wonach das Areal vorübergehend anders genutzt werden könnte: als Aufenthaltsbereich mit viel Grün für Bürger und Gäste. Die CDU-Fraktion brachte im April 2024 einen entsprechenden Antrag in den Gemeinderat ein für einen „Pop-up-Aufenthaltsbereich Trapp-Areal“.

Stadt ist mit Besitzer einig
Das Vorhaben könnte nun bald umgesetzt. „Mit Wüstenrot konnte mittlerweile eine Interimsnutzung, vorerst für mindestens ein Jahr, abgestimmt werden“, so die Auskunft der Stadtverwaltung auf Anfrage. „Die Planungen für eine Pop-up-Nutzung laufen im Augenblick.“ Das Konzept werde „vergleichbar mit der Pop-up-Gestaltung am Franziskusplatz – also mit regionalen Bestandteilen und viel Recyclingmaterial – erstellt“, so die Stadtverwaltung.
Rat muss Geld erst noch freigeben
Die Umsetzung hänge aber von der Haushaltsberatung und der Bereitstellung der erforderlichen Mittel ab. „Sofern Mittel eingestellt werden, kann – nach Genehmigung des Haushaltes durch das Regierungspräsidium – mit der Umsetzung begonnen werden“, so die Stadtsprecherin. Zuständig für das Projekt sei die Abteilung Stadtgrün und Friedhöfe des Stadtbauamts. Keine Auskunft gibt die Wüstenrot & Württembergische AG zu dem Vorhaben: „Dazu möchten wir uns derzeit nicht äußern.“

Am Ende also ein kleiner Etappensieg in dem Bemühen, die Aufenthaltsqualität in der Stadt attraktiver zu machen – so schon formuliert im Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) 2018. Leerstehende Geschäfte oder freie Flächen vorübergehend mit neuer Nutzung und Angeboten zu versehen, stieß vergangenes Jahr mit der Minibar auf dem Kirchplatz auf viel Zuspruch. Im Dezember hatte sich der Gemeinderat einmütig für eine Ausweitung der Pop-up-Gastronomie ausgesprochen und für 2025 elf mögliche Standorte benannt – wobei am Ende nur fünf Bereiche ausgewählt werden.
Derzeit kaum Nachfrage
Ziel wird trotzdem sein, das ehemalige Trapp-Quartier zu bebauen. Nach dem Abriss des TGebäudes hatte die Überlinger Firma Lake Projekt AG das Areal erworben. Mit dem Planentwurf war das Häfler Architekturbüros Plösser beauftragt worden. Zunächst war ein dreistöckiges Gebäude mit 16 Wohnungen, Gewerbe und Tiefgarage geplant. Mit dem Verkauf des Geländes Ende 2021 an die Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH (WHS) aus Ludwigsburg änderten sich die Pläne und die Zahl der Gebäude wuchs auf vier, die Zahl der Wohnungen auf 31. Seitdem ist die Nachfrage nach Immobilien wegen hoher Baukosten und steigender Baukredite eingebrochen, sodass viele Pläne erst einmal in der Schublade bleiben.