Im Dunkeln am Stadtbahnhof oder im Uferpark: Da fühlen sich manche Menschen nicht wohl. Schon 2023 beschloss der Gemeinderat daher die Einführung eines Kommunalen Ordnungsdiensts (KOD), der im Stadtgebiet unterwegs sein wird. Er soll bald starten.

Am Montag, 2. Juni, hat die Stadt nun einen weiteren Schritt beim Thema Sicherheit unternommen. Mit dem Polizeipräsidium Ravensburg, der Bundespolizeiinspektion Konstanz, der Wasserschutzpolizeistation Friedrichshafen, dem Hauptzollamt Ulm und der Deutschen Bahn AG ist Oberbürgermeister Simon Blümcke eine Sicherheitspartnerschaft eingegangen. Das Projekt trägt den Namen „Gemeinsam für ein sicheres Friedrichshafen“.

Wollen das Sicherheitsempfinden in Friedrichshafen verbessern: Polizeipräsident Uwe Stürmer, Bürgermeister Dieter Stauber, Markus ...
Wollen das Sicherheitsempfinden in Friedrichshafen verbessern: Polizeipräsident Uwe Stürmer, Bürgermeister Dieter Stauber, Markus Precht, Leiter Wasserschutzpolizeistation, Uwe Bohner, stellvertretender Leiter des Bahnhofsmanagements Friedrichshafen, Oberbürgermeister Simon Blümcke, Markus Tauber, Gebietsleiter Kontrollraum 2 des Hauptzollamts Ulm, und Andreas Kattler, stellvertretender Leiter der Bundespolizeiinspektion Konstanz. | Bild: Simon Conrads

Objektive Zahlen gegen subjektives Gefühl

Die Zusammenarbeit mit dem Polizeipräsidium Ravensburg habe sich bewährt, heißt es dazu von der Verwaltung. In den vergangenen Jahren habe sich die „objektiv feststellbare Kriminalitätsbelastung“ dadurch auf einem konstanten Niveau bewegt, pro Jahr bei rund 4000 Delikten. „Im Vergleich mit Städten ähnlicher Größenordnung ist die Kriminalitätsbelastung nicht auffällig“, heißt es weiter. Aber: „Das subjektive Sicherheitsempfinden der Bevölkerung hat sich in den letzten Jahren insgesamt verschlechtert.“ Zu diesem Ergebnis kam unter anderem die Sicherheitsbefragung im Jahr 2021.

Die Leute lassen sich auch nicht mit dem Hinweis auf die Statistik von diesem Gefühl abbringen, sagt Uwe Stürmer, Präsident des Polizeipräsidiums Ravensburg. Und: „Wenn die Leute Angst haben, gehen sie abends nicht mehr raus.“ Daher sei eine intensivere Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden sinnvoll. Mehr Präsenz uniformierter Kräfte an den genannten Orten soll das Sicherheitsgefühl der Menschen stärken. Das verspricht OB Blümcke: „Wir bündeln die Kräfte noch besser.“

Zusammenarbeit gibt es bereits

Die Bereitschaft dazu scheint es von allen Seiten zu geben. Vertreter der entsprechenden Stellen haben sich am Montag im Rathaus eingefunden, um die Partnerschaft zu unterzeichnen. Für die Bundespolizeiinspektion Konstanz ist der stellvertretende Leiter, Andreas Kattler, vor Ort.

Oberbürgermeister Simon Blümcke hält die gemeinsame Erklärung in den Händen.
Oberbürgermeister Simon Blümcke hält die gemeinsame Erklärung in den Händen. | Bild: Simon Conrads

Gute Zusammenarbeit gebe es zwischen der Bundespolizei und der Landespolizei bereits, sagt Kattler, auch mit dem Zoll im Bereich des Grenzschutzes am Flughafen oder der Fähre Romanshorn. Am Bahnhof könnte auch der Zoll durch Präsenz für ein besseres Sicherheitsgefühl sorgen, meint Markus Tauber, Gebietsleiter Kontrollraum 2 des Hauptzollamts Ulm. Wichtig sei, dass die Akteure die Verantwortung nicht immer weiter reichen, sondern alle sich zuständig fühlen.

So will das Bündnis gegenwirken

Unter anderem sollen nun also mehr sichtbare Streifen unterwegs sein, der Austausch zwischen den Akteuren werde intensiviert. Am Bahnhof und an der Uferpromenade werden bereits seit einigen Monaten Schwerpunktkontrollen gemacht, heißt es von den Verantwortlichen. Künftig soll am Bahnhof auch auf Hausverbote gesetzt werden, die die Deutsche Bahn niederschwellig verhängen soll. Dies würde anderen Beteiligten der Partnerschaft einen größeren Handlungsspielraum in dem Bereich ermöglichen.

Außerdem soll überprüft werden, ob Wege und Plätze besser sauber gehalten werden können, denn auch dies wirke sich auf das Sicherheitsempfinden aus. „Schlecht ausgeleuchtete Areale können ebenfalls verunsichern“, heißt es von der Verwaltung. Auch hier soll nach Verbesserungen gesucht werden.

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Die Verwaltung wolle zudem Videoüberwachung und Messer- und Waffenverbotszonen prüfen. Es gehe aber nicht darum, Personen aus dem öffentlichen Raum zu verdrängen. Daher setze das Bündnis auch auf weitere Partner wie etwa den Verein Arkade, der im Auftrag der Stadt Streetwork betreibt. Kontinuierlich sollen künftig weitere Maßnahmen geprüft werden.

2027 soll eine weitere Sicherheitsbefragung stattfinden, um zu ermitteln, wie sich das Sicherheitsempfinden der Bürgerinnen und Bürger entwickelt hat.