1830 Einwohner hat Ettenkirch, der drittgrößte Ortsteil von Friedrichshafen. Das macht nicht mal drei Prozent der Bürgerschaft in der Zeppelinstadt aus. Was die vier Ortsvertreter und ihre Lobby in den Reihen von CDU und Freien Wählern im Gemeinderat nicht daran hindert, immer wieder gegen die Pläne der Stadt zu opponieren, wenn es ums eigene „Hoheitsgebiet“ geht. Ob neues Gewerbe- oder Wohngebiet in Hirschlatt oder zwei Standorte für eher kleinere Asylunterkünfte: Der Widerstand aus Ettenkirch scheint gewiss, wenn die dörfliche Idylle in Gefahr scheint.
Bissiger Humor
Diese Haltung geht manchem Stadtrat inzwischen gehörig auf die Nerven. Man werde Friedrichshafen jetzt in Ettenkirch umbenennen, kommentierte einer nach der Asylheim-Debatte am Montagabend auf dem Gang mit bissigem Humor. Eine Halle für Notstromaggregat und Feuerwehrgerät ist dort wichtiger als ein Heim für Geflüchtete mit Bleiberecht.
Geht nicht um Sachargumente
Vier potenzielle Standorte für neue Unterkünfte hatte Ettenkirchs Ortsvorsteher Achim Baumeister der Stadt gemeldet. Zwei nahm die Stadt in die Planung auf. Für beide hatten die Ettenkircher Gegenargumente parat. Es wäre nur fair, nun die anderen beiden Standorte zu prüfen, ob eine Bebauung infrage kommt. Dass alle vier Ettenkircher Stadträte bei der Abstimmung auch diesem Antrag eine Abfuhr verpassten, zeigt, dass es nicht um Sachargumente in einer Grundstücksdebatte ging. Als Teil der Stadt auch die Lasten dieser Stadt mitzutragen, wäre nicht nur solidarisch, sondern eigentlich Pflicht.