Drei Nächte lang wurde der Verkehr vergangene Woche von der B31-neu bei Friedrichshafen abgeleitet und durch die Stadt geführt. Grund waren Wartungen in beiden Tunneln. Wie häufig stehen solche Arbeiten an, was wird überprüft und ist der Wartungsaufwand in den vergangenen Jahren gestiegen? Wir haben bei der Straßenverkehrsbehörde nachgefragt.

Wie häufig werden Tunnel pro Jahr gewartet?

„Bundesstraßen-Tunnel werden in der Regel vierteljährlich gewartet“, erklärt Lars Gäbler, der beim Landratsamt für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Für die beiden Hauptwartungen pro Jahr ist eine Vollsperrung erforderlich, weil sie in den Tunneln stattfinden. Die beiden anderen Wartungen erfolgen im Betriebsgebäude und können daher ohne Beeinträchtigungen des Verkehrs vorgenommen werden. Für die jüngsten Wartungsarbeiten war der Riedleparktunnel drei Nächte, der Waggershauser Tunnel zwei Nächte gesperrt. Der Verkehr wurde umgeleitet.

Lars Gäbler, Pressesprecher des Landratsamts Bodenseekreis
Lars Gäbler, Pressesprecher des Landratsamts Bodenseekreis | Bild: Benjamin Schmidt

Was wird dabei alles getestet und überprüft?

In Tunneln werden bei Wartungen verschiedene Systeme und Komponenten überprüft und gewartet, um Sicherheit und Funktionstüchtigkeit zu gewährleisten. Dazu gehören nach Angaben der Behörde unter anderem die Beleuchtungssysteme. Lampen werden dazu überprüft und erneuert. Die Lüftungs- und Klimasysteme werden getestet, um sicherzustellen, dass die Luftqualität stimmt und Rauchabzugssysteme funktionieren. Darüber hinaus werden Feuerlöscher, Sprinkleranlagen und anderer Brandschutzmaßnahmen kontrolliert, Kameras, Sensoren und Erkennungsgeräte werden getestet.

Auch die Notruf- und Kommunikationsanlagen werden gewartet, damit diese im Notfall funktionsfähig sind. Weiter zählt Gäbler Tests an Signalanlagen und variablen Verkehrszeichen, Reinigung und Prüfung der Abflüsse und Pumpen und einen Check der elektrischen Systeme auf. All diese Maßnahmen würden helfen, die Betriebssicherheit der Tunnel zu gewährleisten und Risiken zu minimieren.

Ist der Wartungsaufwand gestiegen?

Haben sich die Wartungsintervalle in den vergangenen Jahren verändert, sind zusätzliche Tests erforderlich geworden? „Nein“, betont Lars Gäbler. Die Vorgaben stammen seinen Angaben zufolge von der EU-Kommission vom 29. April 2004 über Mindestanforderungen an die Sicherheit von Tunneln im transeuropäischen Straßennetz.

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Sind manche Tests nicht auch aus der Ferne möglich?

Die beiden B31-Tunnel werden von Stuttgart aus überwacht. Lassen sich in Zeiten der Digitalisierung Tests nicht auch von der Landeshauptstadt aus vornehmen? Das ist nach Angaben der Straßenverkehrsbehörde nicht möglich. „Wartungen, Prüfungen und Tests lassen sich nur vor Ort durchführen“, so der Kreissprecher.

Der Tunnel Waggershausen ist 2021 für den Verkehr freigegeben worden.
Der Tunnel Waggershausen ist 2021 für den Verkehr freigegeben worden. | Bild: Fabiane Wieland

Wäre es denkbar, Wartungen auch bei einer halbseitigen Sperrung vorzunehmen?

„Auch das ist nicht möglich“, erläutert Gäbler, da Sicherheitseinrichtungen getestet und ausgelöst werden müssen. Die Tunnel werden zudem gereinigt und es befinden sich Wartungsmonteure in den Röhren.

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Warum war das Tempo im Riedleparktunnel nach der Wartung in den Morgenstunden auf 60 km/h beschränkt?

„Die Geschwindigkeitsbegrenzung in den Morgenstunden war erforderlich, um Nachjustierungen an der Lichtwerteerfassung vorzunehmen“, sagt Gäbler. Anschließend sei die Begrenzung wieder aufgehoben worden.