Hier ein Scheppern, da ein Bohren und zwischendrin noch eine Durchsage am Bahnsteig. Zu Stoßzeiten kann es an den Häfler Bahngleisen oder Treppenaufgängen auch eng und hektisch werden. In Friedrichshafen brauchen Bahnreisende zusätzlich eine gute Orientierung – und Schalldämpfer für die Ohren.
Schilder-Chaos und Lärm
Im Zuge der Modernisierung des Häfler Stadtbahnhofs gehören Schilder-Chaos, Lärm und Sperrungen seit Oktober 2021 zum Alltag von Reisenden. Die vergangenen drei Jahre mussten lange Umwege in Kauf genommen werden, um an die Gleise zu gelangen. Besonders für ältere Menschen und körperlich beeinträchtigte Reisende eine Tortur. Während der Bauarbeiten ist der Bahnhof ein einziges Barriere-Desaster, denn der einzige Aufzug, der in die Unterführung führte, war jahrelang außer Betrieb, Ersatz gab es nicht. Doch nun ist zumindest hier ein Fortschritt zu verzeichnen: Die städtische Aufzugsanlage am Gleis 1 wurde erneuert und vergrößert, diese ist wieder betriebsbereit, wie ein Bahnsprecher Auskunft gibt.
Aufzüge bald in Betrieb
In den vergangenen Jahren wurden auch die Bahnsteige an den Gleisen 1 bis 5 inklusive der Bahnsteigausstattung und der Beleuchtungs- und Beschallungsanlagen erneuert. Die Bahnsteige wurden erhöht und mit einem taktilen Leitsystem ausgestattet. Ein taktiles Leitsystem führt Blinde an die Bahngleise. Dadurch besteht für die Züge des Regionalverkehrs Barrierefreiheit beim Ein- und Aussteigen.
Die Aufzüge an den Mittelbahnsteigen erhalten nun, im letzten Bauabschnitt, auch einen Aufzug und sollen bis Mitte Dezember fertiggestellt sein, wie ein Bahnsprecher auf Anfrage des SÜDKURIER Auskunft gibt. Etwas Geduld müssen Reisende noch bei Gleis 5 aufbringen: Die Inbetriebnahme des Aufzuges zu Bahnsteig 4/5 und der Rückbau der Karrenüberfahrten, also der Fußgängerüberwege, erfolgt erst im Frühjahr nächsten Jahres, wie es von der Pressestelle der Bahn heißt.
Eigentlich sollten die Bauarbeiten im Dezember abgeschlossen sein. Doch aufgrund Materialnot und Personalmangel kam es zu Bauverzögerungen, wie der Pressesprecher informiert. Zudem sei es wegen Krankheit beim Personal und stockenden Lieferketten zu Verzögerungen gekommen, wie die Deutsche Bahn bereits 2023 mitteilte. Auch die ursprünglich kalkulierten Kosten in Höhe von 15 Millionen Euro seien nicht aktuell. „Es gibt Kostenerhöhungen unter anderem aufgrund des Bauverzugs.“ Doch wie hoch diese ausfallen, sei laut Deutscher Bahn noch nicht klar. „Eine genaue Zahl lässt sich erst nach Abschluss des Projektes nennen“, so die Pressestelle.
Unterführung wird saniert
Im Rahmen der Modernisierung des Bahnhofs ist auch eine Aufwertung der Personenunterführung vorgesehen. Unter anderem werden neue Fliesen gelegt und Malerarbeiten an der Decke ausgeführt. Zudem werde die Wand neu gestaltet. Hier sind die Arbeiten teilweise noch im Gange, stehen auch kurz vor Abschluss, wie die Deutsche Bahn informiert.
Besonders bei der letzten Bauetappe, den Gleisarbeiten, wird sich der eine oder andere Anwohner über nächtlichen Lärm gewundert haben. „In den Nächten vom 16. Oktober bis zum 18. Oktober werden wir Stopfarbeiten auf der Baustelle haben“, hieß es in dem Informationsschreiben, das im Vorfeld an die Anwohner verteilt wurde. Doch was darf man sich unter diesen Stopfarbeiten vorstellen? Eine Stopfmaschine fährt dabei die Gleise ab und füllt den Schotter auf. Dadurch kam es zu einer „Lärmentwicklung bei der Gleisabfahrung“, wie die Deutsche Bahn informiert. Die Arbeiten können nur nachts ausgeführt werden, da die Gleise tagsüber zu hoch frequentiert seien.

Diese Arbeiten stehen jetzt an
„Des Weiteren wird es in den Nächten vom 27. auf 28. Oktober, 14. auf 15. November und vom 15. auf 16. Dezember Oberleitungsarbeiten geben“, heißt es in dem Schreiben, das an die umliegenden Anwohner verteilt wurde. Doch diese Arbeiten werden relativ ruhig verlaufen, wie ein DB-Pressesprecher beschwichtigt. An der Oberleitung wird nur der Fahrdraht ausgetauscht. Diese Arbeiten seien nur wenig geräuschintensiv, so die Deutsche Bahn.