Es sollte der Höhepunkt ihrer Karriere als Beachvolleyballerin werden – doch es wurde die größte Niederlage. Als im Sommer die Olympischen Spiele in Tokio begannen, war Julia Sude mit ihrer Partnerin Karla Borger dabei. Doch der Traum von einem Podestplatz war schnell ausgeträumt. Über die Vorrunde kamen die beiden nicht hinaus – eine riesige Enttäuschung für die inzwischen 34-jährige Häflerin, die jahrelang hart dafür gearbeitet und sich so auf Olympia gefreut hatte.

Das könnte Sie auch interessieren

Und jetzt das: Nicht nur, dass sie als einziges deutsches Duo für das prestigeträchtige Finale der World Tour mit den zehn besten Damen- und Herrenteams der Welt qualifiziert wurden. Sie siegten gegen die aktuellen Olympiasiegerinnen und Weltmeisterinnen und standen nach dem Finalspiel am Sonntagabend völlig unerwartet plötzlich selber mit Goldmedaille und Pokal im sardinischen Sand.

Ein Sieg über die Sieger

„Ich konnte mich am Anfang gar nicht so richtig freuen, weil wir auch die Teams geschlagen haben, die in Tokio ganz oben waren.“ Für Julia Sude ist das deshalb vielleicht der wichtigste Sieg ihrer langen Sportlerlaufbahn. Und er ist garniert mit einer hohen „Entschädigung“ von umgerechnet 130 000 Euro für beide nach einer in jeder Hinsicht „harten Saison“, so Sude.

Zum Jubeln gab es für Julia Sude nach dem Vorrunden-Aus bei den Olympischen Spielen in Tokio nichts mehr.
Zum Jubeln gab es für Julia Sude nach dem Vorrunden-Aus bei den Olympischen Spielen in Tokio nichts mehr. | Bild: Fivb

Mental im Keller, kündigte Trainer Thomas Kaczmarek am Tag nach dem Olympia-Aus die Zusammenarbeit auf. Da standen die Deutsche Meisterschaft und die Europameisterschaft noch auf dem Turnierplan. Wie kommt man da wieder aus dem Tief? „Nach der Enttäuschung von Tokio haben wir beschlossen, uns mehr auf uns selbst zu konzentrieren, uns wieder gemeinsam im Sand zu finden“, sagt die Häflerin, die nicht nur Profisportlerin, sondern auch Sportsoldatin und Studentin der Zahnmedizin ist.

Das könnte Sie auch interessieren

Anders gesagt: Der Druck war weg. Borger/Sude hatte keiner mehr auf dem Zettel. Doch das routinierte Duo konnte den Frust nach dem Tiefschlag in neue Energie umwandeln, fand zurück zum Spaß am Spiel. Überraschend holten sie Bronze bei der EM in Wien – und Silber bei der Deutschen Meisterschaft. Für Julia Sude allerdings eine bittere Finalniederlage: Auf der anderen Netzseite stand Chantal Laboureur, jene Partnerin, mit der sie das „Projekt Olympia“ 2017 als Nationalteam gestartet hatte.

Ein Sieg „für alle zuhause“

Mit dem World-Tour-Sieg hat diese Saison für Julia Sude nun ein versöhnliches Ende gefunden. In der Sportschau am Sonntagabend vor laufender Kamera widmete sie diesen Triumph „allen zuhause, die uns immer unterstützt haben, und die immer an unserer Seite standen, als es uns wirklich nicht gut ging“. Das Jahr 2021 ist abgehakt, in der nächsten Saison will sie wieder in den Sand. Das Fernziel hat die 34-Jährige schon verraten: die nächsten Olympischen Spiele.