Die Ertragslage lasse eine Ausschüttung in dieser Größenordnung zu ohne, dass dadurch die Zukunftsfähigkeit der Bank leide oder gar gefährdet werde. Es handele sich bei dem Dividendenbeschluss um eines der ureigensten Rechte der Mitglieder, über die Verwendung der Bilanzgewinne selbst zu bestimmen. „Und dieses Recht wollen wir Ihnen nicht nehmen“, argumentierte Urnauer, zumal es keine belastbare Rechtsgrundlage für eine Ausschüttungssperre gäbe. Im Gegenteil: Mit ihrer Forderung, keine Dividende auszuzahlen, stelle sich die Europäische Zentralbank (EZB) eindeutig gegen die im Genossenschaftsgesetz verankerten Rechte der Mitglieder auf Selbstbestimmung, führte der Vorstand weiter aus.
„Es freut mich, dass ihr euch nicht habt einschüchtern lassen“, dankte Karl Megerle, der die Entlastung des Vorstands und Aufsichtsrats vornahm. „Wir haben hier eine ortsansässige Bank, die stetig wächst“, kommentierte er die zuvor vorgelegten Zahlen Urnauers. Die Bilanzsumme ist im Jahr 2019 um 2,2 Prozent gestiegen und liegt damit bei 121,4 Millionen Euro Umsatz. Den Jahresüberschuss bezifferte Urnauer mit 294 000 Euro um 9000 Euro geringer als im Vorjahr. Von den 289 000 Euro gezahlten Steuern verblieben 120 000 Euro als Gewerbesteuer bei den Gemeinden Hagnau und Immenstaad. Und auch die heimischen Vereine und sozialen Einrichtungen konnten mit Spenden in Höhe von 9000 Euro unterstützt werden, vermeldete Urnauer.
Ehrung der Mitglieder muss ausfallen
Trotz der coronabedingt nicht einmal 20 anwesenden Mitgliedern konnte gewählt werden. Simone Gotterbarm und Thomas Pfisterer wurden nach Ablauf ihrer Amtszeit einstimmig als Mitglieder des Aufsichtsrats wiedergewählt. Die Ehrung der langjährigen Mitglieder für 40, 50 und einmal sogar 60 Jahre musste ebenso ausfallen wie das Rahmenprogramm. „Es ist eine besondere Generalversammlung, beschränkt auf das Wesentliche“, hatte Bürgermeister und Aufsichtsrat Volker Frede schon eingangs bedauert.
„Im März und April hatten wir anfangs schon Bedenken, wie die Lage sich entwickeln wird“, antworte Urnauer auf Nachfrage zum laufenden Geschäftsjahr. „Es gab enorme Nachfragen bei den Krediten, welche wir alle erfüllen konnten.“ Ebenso konnte den Anfragen für Tilgungs-Aussetzungen entsprochen werden. Doch durch das höhere Kreditvolumen sei kein höheres Risiko eingegangen worden. „Bonitäts-mäßig haben wir gute Kunden und aufgrund der für den Fremdenverkehr und Gastronomie dann doch gut verlaufenden Saison am See können wir im Nachhinein zufrieden sein.“