Die Antragsteller wollen, dass die Gemeinde die Entwicklung im Bereich Mobilfunk selbst steuern sollte, „um unbefriedigenden und kritischen Entwicklungen, die von Mobilfunkbetreiberfirmen angestoßen werden, von vornherein mit einem eigenen Konzept begegnen zu können“, wie es in der Begründung heißt. Das Konzept soll sich auf alle Ortsteile erstrecken. Im Teilort Hattenweiler plant ein Mobilfunkunternehmen einen 5G-Sendemast.
Vielerorts gibt es kritische Stimmen
Von der Politik wird gefordert, dass schnellstmöglich die gesamte Bundesrepublik flächendeckend mit einem Mobilfunknetz im neuen Standard 5G abgedeckt sein soll. Industrie und Mobilfunknetzbetreiber begrüßen diese Vorgabe. Aber in vielen Orten gibt es auch kritische Stimmen, die gesundheitliche Schäden für die Bevölkerung befürchten.
Wie in den Nachbargemeinden Herdwangen-Schönach, Owingen und Überlingen wurde auch in Heiligenberg jetzt eine Bürgerinitiative 5G gegründet. Sie ist beim Notariat in Pfullendorf als Verein „Info 5G Heiligenberg“ angemeldet. Der Verein lädt nun ein zu einem Vortrag mit Peter Hensinger von Diagnose Funk, der am Freitag, 6. März,
19.30 Uhr im Sennhof sprechen wird. Er propagiert „den Widerstand von unten“ und fordert flächendeckend Initiativen, die Aufklärungsarbeit betreiben sollen. Und das genau wollen Vorsitzender Heiko Moser-John aus Katzensteig und seine Mitstreiter jetzt tun.
„Unser Anliegen ist die Information und das Ermöglichen einer Meinungsbildung“, sagt der 55-jährige Schreiner und Sozialtherapeut Heiko Moser-John. Oft seien die Sachverhalte einseitig dargestellt. Warnungen von unabhängigen Wissenschaftlern wegen einer zunehmenden Belastung durch Mobilfunkstrahlung würden den wirtschaftlichen Interessen untergeordnet. Einige Städte hätten bereits Konsequenzen gezogen und sich gegen einen Ausbau des 5G-Netzes entschieden, solange die gesundheitlichen Auswirkungen nicht geklärt sind.
Gesundheitsrisiken laut Initiative nicht ausreichend geklärt
So lehnte der Stadtrat von Florenz den Ausbau auch als Testphase ab, Brüssel will seine Bürger nicht „als Labormäuse“ missbraucht sehen und der Schweizer Kanton Jura will mit dem Netzausbau noch warten, bis die Gesundheitsrisiken ausreichend geklärt sind. „Wir haben aber nichts gegen die Nutzung von Smartphones, wenn kein gesundheitliches Risiko besteht“, sagt Moser-John.

Schneller Ausbau des Glasfasernetzes gefordert
Auch dem Internet stehe er nicht negativ gegenüber, doch das müsse nicht über das Mobilnetz in dem Umfang nutzbar sein, wie das mit 5G zu erwarten sei. „Wir fordern den schnellen Ausbau des Glasfasernetzes“, stellt er klar. Moser-John und seine Mitstreiter sehen da Heiligenberg bereist gut aufgestellt. Wie schon in anderen Gemeinden geschehen, könne Heiligenberg aber auch ein Mobilfunkvorsorgekonzept erstellen. Dass der Gemeinderat Gelder für die Erstellung eines solchen Konzepts zur Verfügung stellt, wertet man bei der Bürgerinitiative positiv.
Mobilfunksender auf öffentlichen Gebäuden noch nicht diskutiert
Ob die Forderung der Bürgerinitiative, öffentliche Gebäude nicht als Standorte für Mobilfunksender zuzulassen, erfüllt wird, das wurde bislang noch nicht thematisiert. Immerhin befinden sich auch auf dem Rathaus Sendeanlagen.
5G-freier Luftkurort als Werbeargument?
Wolfgang Findeisen, der im Teilort Steigen wohnt und sich beruflich mit Umweltsanierungsmethoden beschäftigt, sagt: „Vielen ist auch nicht klar, dass der Eigentümer des Standorts, egal ob die Gemeinde oder ein privater Besitzer, auch die Haftung für Folgen übernimmt.“ Der Bürgerinitiative gehe es um eine lebenswerte Zukunft für Heiligenberg, betont Moser-John und sagt: „Ein 5G-freier Luftkurort kann sogar ein Werbeargument sein.“