Dass Bürgermeister Frank Amann am Ende einer öffentlichen Gemeinderatsitzung immer mal wieder ein paar persönliche Worte an die Gemeinderäte und die Zuhörer richtet, das ist nicht ungewöhnlich. Jetzt löste er aber ein Versprechen ein, in diesem Sommer mitzuteilen, ob er im kommenden Jahr wieder für das Amt des Bürgermeisters kandidieren wird – oder nicht. Im März 2023 stehen Neuwahlen im Kalender. Nun ist klar: Frank Amann wird nach 24 Jahren im Amt den Rathausschlüssel an eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger abgeben.

Wahl 1999, Wiederwahlen 2007 und 2015

Eine Ära wird nach 24 Jahren beendet. Große Freude war unter den Volksvertretern nicht zu spüren und auch die Zuhörer dürften von der Entscheidung ihres Gemeindeoberhauptes überrascht gewesen sein, als er eine persönliche Erklärung abgab. „Eine Wahl und das Ende einer Amtszeit bedeutet immer einen Einschnitt, eine Zäsur, das hat unsere Demokratie so verankert und das ist auch gut so“, betonte Amann sichtlich bewegt. Seit seiner ersten Wahl im Jahr 1999 und seinen Wiederwahlen 2007 und 2015 lägen dann 24 Jahre kommunalpolitischer Arbeit „und 24 Jahre Gesamtverantwortung für diese spannende und interessante Gemeinde hinter mir“. Es seien und sind abwechslungsreiche, herausfordernde und unglaublich bereichernde Jahre für alle gewesen.

Bürgermeister Frank Amann bei seiner Wiederwahl 2007 mit seiner Frau Carmen.
Bürgermeister Frank Amann bei seiner Wiederwahl 2007 mit seiner Frau Carmen. | Bild: Cornelia Hoyer

Amann wird 2023 60 Jahre alt

Amann: „Wie hat es ein Mitarbeiter von mir einmal mit einem Augenzwinkern ausgedrückt: Vieles war gut, manches war sehr gut.“ Am Ende einer Amtszeit biete sich für alle Wähler, aber auch für die Amts- beziehungsweise Mandatsinhaber die Chance zu reflektieren, nachzudenken und eine Bewertung der Vergangenheit vorzunehmen, gleichzeitig aber auch eine Zukunftsprognose zu skizzieren. Er habe gut und intensiv nachgedacht und sich dafür ausreichend Zeit gelassen, Gespräche mit seiner Frau geführt, in sich hineingehorcht und Optionen geprüft. Im kommenden Jahr werde er 60 Jahre alt. Das sei ein gutes Alter. „Ich fühle mich zwar nicht mehr ganz taufrisch, bin aber Gott sei Dank gesund und verspüre nach wie vor eine große Neugier auf das Leben. Ich habe mich daher entschlossen, etwas Neues zu wagen und mich nicht mehr einer möglichen Wiederwahl zu stellen“, machte der Amtsinhaber deutlich.

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Für ihn sei es ein richtiger und guter Zeitpunkt, sich von diesem Amt zu verabschieden und den Weg frei zu machen. Frei zu machen für neue Impulse, neue Ideen, neue Schwerpunkte, neue Strukturen und vielleicht einen etwas anderen Führungsstil. Und: „Heiligenberg hat ein neues Gesicht verdient, um diese Gemeinde in eine gute Zukunft zu führen.“

„Heiligenberg hat ein neues Gesicht verdient, um diese Gemeinde in eine gute Zukunft zu führen.“
Frank Amann, Bürgermeister

Für Frank Amann stehen Heiligenberg und die gesamte Gesellschaft vor enormen Herausforderungen. Diese gelte es, mit positiver Energie zu meistern. Innerhalb der Verwaltung habe man schlanke und effiziente Strukturen geschaffen und habe gute und motivierte Mitarbeiter. Dass Heiligenberg finanziell auf gesunden Beinen steht und noch Luft für Investitionen habe, das sind für den Bürgermeister beste Voraussetzungen, sich diesen Herausforderungen zu stellen und um intelligente Antworten auf die Fragen der Zukunft zu geben.

Rückblickend stellte er fest: „Ich bin sehr, sehr dankbar, die Möglichkeit gehabt zu haben, diese Gemeinde gemeinsam mit den Damen und Herren des Gemeinderates mutig und sehr entscheidungsfreudig zu gestalten.“ Man habe ihm immer einen großen Freiraum eingeräumt, den er gerne genutzt habe, um seine Persönlichkeit einzubringen und Projekte auch jenseits des alltäglichen und normalen Verwaltungsgeschäfts zu initiieren und umzusetzen.

Innovative Projekte auf den Weg gebracht

In den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten habe man als Gemeinde viel Selbstbewusstsein getankt, habe im besten Sinne Außenmarketing betrieben, sei in der Region anerkannt, ein respektierter Gesprächs- und Geschäftspartner und habe einige innovative Projekte auf den Weg gebracht, die auch etwas Bewunderung eingebracht hätten. Als Beispiel erwähnte Amann die beiden Friedwälder, die Realisierung der Freiflächen-PV-Anlage in Rickertsreute und die Silvesterveranstaltung im Schlossvorhof.

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Beziehung zum Haus Fürstenberg gut entwickelt

Das Verhältnis zum Haus Fürstenberg, ein eminent wichtiger Partner für die Gemeinde, habe sich prima entwickelt. Amann: „Unsere Begegnungen und Gespräche führen wir regelmäßig und auf Augenhöhe. Auch das war nicht immer so.“ Alle genannten Punkte gäben ihm ein gutes, positives Gefühl, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen sei, die Gesamtverantwortung für diese Gemeinde in neue und jüngere Hände zu geben. In einer der nächsten Sitzungen wird der Gemeinderat über den Ausschreibungsmodus für die Stelle des Bürgermeisters entscheiden müssen und einen Wahltermin festlegen.